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Smarter Exodus

Kognitive Kriegsführung und das letzte Gefecht der Spezies Mensch – mein Textbeitrag für die Erstausgabe der Vierteljahresschrift GEGENDRUCK. Verfasst im April 2024.






Tom-Oliver Regenauer | 10.11.2024


Heute morgen waren sie wieder da. Um 4:15 Uhr. Eigentlich war es noch mitten in der Nacht. Wahrscheinlich dachten sie, um diese Zeit wäre ich leichter zu überführen. Meine Gedanken noch freier, weil sie mich aus der Tiefschlafphase reißen. Aber gefunden haben sie es zum Glück auch bei dieser x-ten Inspektion nicht. Denn seit Verhängung der nächtlichen Ausgangssperre vor einigen Jahren – eingeführt, um den Karbondioxidausstoß in den von der verbleibenden Population bewohnten Habitaten zu reduzieren – habe ich mich damit abgefunden, einfach schlafen zu gehen, wenn es dunkel wird. Zu tun gibt es am Abend ohnehin nichts mehr. Ich vegetiere vor mich hin. Das auf staatlich anerkannte Seiten begrenzte Internet hat nichts zu bieten. Die abertausend TV-Programme und Videospiele sind ob ihrer agitativen Konnotation nicht zu ertragen. Instrumente muss man umständlich beantragen. Und spielen darf man sie nur nach strikten Vorgaben. Coole Musik und inspirierende Bücher gibt es keine mehr. Richtige Bücher meine ich. Von frei denkenden, penibel recherchierenden, wortgewandten und obrigkeitskritischen Autoren. Sie wurden vor mehr als zwei Jahrzehnten im Zuge der »Intellektuellen Transformation« verboten. Und dann konfisziert. Die vom »Globalen Gremium zum Schutz der Demokratie« genehmigten, zumeist von seelenloser KI (Künstlichen Intelligenz) angefertigten Machwerke will man als eines der wenigen noch lebenden Relikte der freien Welt, das echte Kunst, tiefgängige Literatur und erhitzten Diskurs noch kennenlernen durfte, nicht lesen. Der Restwiderstand gegen solche Übergriffigkeiten ebbte ab, nachdem die Neuralimplantate aus Inklusionsgründen staatlich subventioniert und allen kostenlos zur Verfügung gestellt wurden. Seither befindet sich fast jeder »Verlinkte« permanent im »Happy Mode«. So fühlt er sich selbst während der kargen, einsamen Monate im Quarantäne-Lager noch dankbar und glücklich.

 

Umso wertvoller ist mir dieses Artefakt aus vergangenen Zeiten. Seit Jahren verstecke ich es in meinem »Green Cube«, meiner kleinen, von den Vereinten Nationen einst als Standardbehausung für chemisch kastrierte Singles definierten, von unzähligen Sensoren überwachten Wohneinheit, für die Wasserzufuhr und Elektrizität zentral zugeteilt, oder eben abgestellt werden. Je nachdem, wie viele Punkte das persönliche Nachhaltigkeitssozialkreditkonto ausweist. Da mich der Administrativalgorithmus seit geraumer Zeit verdächtigt, verbotene Literatur zu verstecken, sinkt mein Punktekonto kontinuierlich. Denn seit der Beweislastumkehr, zum »Schutz des Kollektivs vor destruktiven Kräften«, gilt man so lange als schuldig, bis man das Gegenteil beweisen kann. So verliere ich jede Woche weitere sieben Punkte. Einen pro Tag. Aus diesem Grund öffnet sich die Türe meines Wohnwürfels jetzt auch nur noch einmal täglich, wenn ich den subkutanen QR-Code am Unterarm, mit dem man seit der Abschaffung des Bargeldes auch seine Einkäufe begleicht, vor den Scanner am Eingang halte. Einmal am Tag. Für den Gang zum regenerativen Arbeitsdienst. Auch Weglaufen ist keine Option mehr. Entweder wird man von Satelliten und Wärmebilddrohnen geortet, oder man stirbt nach Sonnenuntergang, weil die nächtlichen Geoengineering-Flüge zum Schutz des Klimas nicht mehr nur Aluminiumpartikel, Silberiodid und diverse Chemikalien zur Eindämmung direkter Sonneneinstrahlung enthalten, sondern auch »klimadefensiven Eco Dust«. Jene neu entwickelten Nano-Bots, die, wenn sie vom Menschen eingeatmet werden, binnen vier Stunden für eine vollständige Paralyse oder den sicheren Tod durch Hirnschlag sorgen. Je nach Produkt und Konzentration. Der Humanoid, ob biotechnisch aufgepeppt oder nicht, kann die Nacht in den roten Zonen nur noch im mit Luftfiltern bestückten Innenraum überleben. Oder in den Bioreservaten der Weltgemeinschaft, die nicht geomanipuliert werden, aber eben nur mit Platin-Status zugänglich und damit den Funktionären vorbehalten sind.

 

So sitze ich hier, auf ein paar Quadratmetern, eingepfercht mit den anderen 12.000 Bewohnern meines »Net Zero Wohnblocks«, und würde sie mit meinem Leben verteidigen – diese paar zerfledderten Seiten echtes Papier, aus einem echtem Buch, die ich irgendwie geschafft habe, zu retten. Die ich geschafft habe, binnen einer Sekunde zu vergessen, damit auch die nächste Inspektion der Neuronalscans durchführenden »Friedensroboter« mich nicht der Häresie überführt. Wenigstens für ein paar Monate noch. Bis dahin ist mein Sozialkredit ohnehin aufgebraucht – und der »Death Pod« erwartet mich. Die Sedativa sollen ja immerhin ein kurzes Hochgefühl auslösen, eine Art Rausch, bevor die Maschine das letale Gas verabreicht und meine fleischlichen Überreste zum Düngen der hermetisch abgeriegelten Felder der Bürokraten verwendet werden. Die erhalten nämlich, im Gegensatz zu uns Bürgergeldempfängern, noch immer organische Nahrung, statt Rationen aus dem Labor oder 4D-Lebensmittelpaste für den Drucker zu Hause. Sobald sie meinen »Green Cube« räumen, werden sie dann auch die vermutlich letzten frei zugänglichen Seiten von Étienne De La Boéties Politik des Gehorsams finden. Sie werden sie archivieren. Wobei archivieren für vernichten steht. Binnen weniger Jahre werden sie künftigen Generationen endgültig die Chance genommen haben, erahnen zu können, wie der Konformismus der Vergangenheit zur Dystopie der Gegenwart führte. Ja, wir sind Sklaven. Wir haben verloren. Die Spezies Mensch stirbt aus. Ihre turbulente, facetten- und ruhmreiche Geschichte endet in einer drögen, ewig währenden Gegenwart.

 

So – oder so ähnlich – könnte das Leben binnen weniger Dekaden aussehen. Zu düster, denken sie? Dann sind ihnen die Visionen, Konzepte und Strategiepapiere der Technokraten, Bioethiker, Transhumanisten und Green-Economy-Apologeten nicht geläufig. Denn genau solch dystopische Verhältnisse sind die Idealvorstellung dieser Zirkel. Und allzu weit entfernt sind wir von derartigen Zuständen nicht mehr. Lassen wir diese neofeudalen Interessengruppen noch eine Weile ungestraft ihre Agenda umsetzen, könnte der einleitende Text gut und gerne die Lebensrealität eines Menschen im Jahr 2054 beschreiben. 30 Jahre sind eine lange Zeit. Ich wäre dann 85 Jahre alt. Oder – was in Bezug auf das vorgängig beschriebenen Szenario wünschenswerter wäre – schon tot.

 

Wir haben es mit Kriegsführung der fünften Generation zu tun. Einem Krieg der Herrschaftskaste gegen den Menschen. Das Schlachtfeld ist unser Körper. Wir sind nicht mehr einfach Konsumenten, die man mit materialistischen Wertvorstellungen und haltlosen Heilsversprechen zum Kauf unnützer Güter animieren muss. Wir sind das Produkt. Denn wir produzieren Daten. Und die sind das Gold unserer Zeit. Sie machen uns nicht nur zum gläsernen Bürger, sondern steuerbar. Die zunehmende Digitalisierung unseres Lebensraumes mag vordergründig einen Zugewinn an Lebensqualität und Effizienz darstellen. Immer mehr Lästigkeiten des Alltags per Druck auf einen Button erledigen zu können, ist bequem. Keine Frage. Die negativen Folgen für uns als soziale Lebewesen werden dabei allerdings sträflich vernachlässigt und unterschlagen. Seit der Einführung des Smartphones im Jahr 2007 hat der Homo sapiens circa ein Drittel seiner mentalen Arbeitskapazität eingebüßt. Denn was uns gemeinhin als »digitale Transformation« und »smart Device« verkauft wird, ist kein Fortschritt zum Wohle der Menschheit, sondern Technokratie. Sprich, zentralistischer Kollektivismus. Gemanagt von Maschinen. Ein totalitäres Herrschaftsmodell, das jegliche Charakteristik einer freiheitlich organisierten Zivilgesellschaft vermissen lässt. Man muss nur nach China schauen, um zu wissen, wohin die Reise geht. Mein 2022 aufgezeichnetes Interview mit dem aktuellen Präsidenten der 1917 initiierten Technocracy Inc. bestätigt das.

 

Auch Bioethik ist keinesfalls die logische Weiterentwicklung, oder zeitgemäße Interpretation aufklärerischer Errungenschaften, sondern die Fortführung der Eugenik unter anderem Namen. Nicht umsonst firmierte das seit 1969 von Cambridge University Press publizierte Journal für biosoziale Forschung von 1909 bis 1968 unter dem Titel The Eugenics Review und war die Hauszeitschrift des Galton Institute, einem Institut für Rassenlehre, das 1907 unter dem Namen Eugenik Gesellschaft gegründet wurde. Die Non-Profit-Organisation besteht bis heute, tritt seit 2021 aber als The Adelphi Genetics Forum auf. Präsident besagter Eugenik Gesellschaft war unter anderem Julian Huxley, der Gründer des World Wildlife Fund (WWF), der von 1946 bis 1948 erster Generaldirektor der UNESCO war und die Begriffe Transhumanismus, evolutionärer Humanismus und reformierte Eugenik prägte. So fand die Maxime der optimierten Zucht ihren Weg in das konstituierende Dokument jener supranationalen Organisation, die heute Einfluss auf die Lehrpläne des Nachwuchses nimmt. Das nicht mehr ferne Ziel: Eine technokratisch-korporatistische »School World Order« (J. Klyczek, 2019).

 

Selbst den »Death Pod« gibt es längst. Die an eine Luxuskarosse erinnernde Maschine heißt »Sarco Pod«, wird in der Schweiz bereits am Menschen getestet und tötet »Kunden« binnen Minuten. Für den totalen Humanismus. Für das Kollektiv. Ein an der Yale-Universität dozierender Professor schlug Anfang 2023 gar vor, Senioren sollten ab einem bestimmten Alter generell Suizid begehen, um Platz für die Jungen zu machen.

 

Dass Eugenik und Euthanasie speziell in Kreisen der vermeintlich inklusiv denkenden Kaffeehaus-Bohème wieder salonfähig werden, belegen legislative Entwicklungen in Kanada. Das scheinbar progressive Land macht es Menschen in Notlagen zwischenzeitlich einfacher, sich staatlich subventioniert ins Jenseits zu befördern, als Sozialleistungen zu erhalten. Dazu muss man weder uralt noch sterbenskrank sein. Es genügt, dass man sein Dasein als ausweglos empfindet. An so einem Punkt im Leben waren wir sicher alle schon einmal. Und leben noch. Weil wir Hilfe in Anspruch nehmen konnten. Weil es Zuspruch gab. Doch im Satellitenstaat des britischen Empire sterben seit der Liberalisierung der Sterbehilfegesetze im Jahr 2015 immer mehr obdachlose, arme, depressive, suchtkranke und behinderte Menschen, die integraler Bestandteil jeder Gesellschaft sein und von dieser aufgefangen werden sollten, weil man ihnen den »würdevollen« Tod als einzige Alternative zu einem »würdelosen« Leben offeriert.

 

Nutzen darf man den Sarco Pod schon bald in einer 15-Minuten-Stadt oder C40-City. Einem Freiluft-Ghetto. Denn ob Berlin, Heidelberg, München, Paris, Warschau, Athen, Madrid, Lissabon, London oder Shanghai – die mobilitätseinschränkende Dekarbonisierung der Welt greift Raum. Landflucht und Urbanisierung nehmen zu. Energie und Flüge werden teurer. Kurzstrecken verboten. Und der Kampf gegen die Individualmotorisierung ist nach dem von der EU beschlossenen Verbrenner-Aus auch kein Geheimnis mehr. Das gilt nach den EU-Beschlüssen vom 24. April 2024 zum Verbot anonymer Krypto-Wallets sowie Barzahlungen über 3.000 Euro auch für die offenkundige finanzielle Entmündigung der Bürger. Der digitale Euro ist ebenfalls bereits in Arbeit. Das supranationale Zentralbankenkartell freut sich sicher schon hämisch darauf, dass dieser künftig mit der gleichermaßen verabschiedeten digitalen Identität verknüpft und samt elektronischer Patientenakte und sonstigen persönlichen Dokumenten auf dem Smartphone gespeichert werden soll – denn ab diesem Moment ist der Bürger nicht nur gläsern, sondern steuerbar wie der Avatar eines Computerspiels.

 

Die transluzenten Zellentüren im digitalen Gefängnis schließen sich. Langsam, aber sicher. Fallen sie ins Schloss, wird es für nachfolgende Generationen, die nichts mehr anderes kennen werden als diese Haftbedingungen, kaum noch möglich sein, sich der neofeudalistischen Prädatorenkaste unserer Ära zu entledigen. Während ältere Semester sich zumindest noch an eine analoge Welt, an Telefone mit Wählscheibe und Walkmans erinnern können, werden die Kleinkinder der Gegenwart extreme Mühe haben, sich den zusehends perfider applizierten Methoden kognitiver Kriegsführung erfolgreich zu entziehen. Das Stadtbild spricht schon heute Bände. Smartphone-Zombies, wohin man schaut. Darüber hinaus: Smart-Swatch, Smart-Meter, Smart-Home, Smart-City. Siehe Smart-City-Atlas Deutschland. Ja, Maschinen werden intelligenter – die von ihnen kontrollierte und dirigierte Herde immer dümmer.

 

Im Kontext kognitiver Kriegsführung geht es aber nicht mehr nur um Überwachungskapitalismus, Propaganda, Nudging und Social Engineering. Der dunkle Pfad zum Transhumanismus ändert nicht mehr nur unser Verhalten oder unsere Wahrnehmung – er ändert uns. Eine Präsentation der NASA, die gut 80 Prozent ihres Budgets in militärische Forschung investiert, prognostizierte schon 2001, dass mit dem Jahr 2020 das Zeitalter der bio- und nano-technischen Kriegsführung anbrechen werde. Im Mai 2018 führte ein Artikel des Business Insider aus, wie chinesische Unternehmen die Gehirnaktivitäten und Emotionen ihrer Angestellten überwachen, um Performance und Compliance zu kontrollieren. Ein NATO-Dokument aus dem Jahr 2020 – Titel: »Kognitive Kriegsführung, ein Kampf ums Gehirn« – schlägt in die gleiche Kerbe. Der Autor des Papiers, Francois du Cluzel vom NATO Innovation Hub, beschäftigt sich mit Cyberkriegsführung, Cyberpsychologie, mit psychologischer Kriegsführung, der »Militarisierung von Technologie und Neurowissenschaften«, PsyOps und dem »Gehirn als Waffe« – oder Angriffsziel.

 

Dass Cluzel seine Thesen nicht für den luftleeren Raum artikuliert, belegt das erste »wissenschaftliche NATO-Meeting zu kognitiver Kriegsführung«, das am 21. Juni 2021 in Bordeaux stattfand. Die im Rahmen des Treffens publizierte, 118 Seiten starke Zusammenfassung mit dem Titel »Kognitive Kriegsführung: Die Zukunft kognitiver Dominanz« macht keinen Hehl aus den Absichten des wertewestlichen Militärkomplexes. Unter der Prämisse, dass China als erklärter Klassenfeind auf diesem Gebiet derzeit führend sei, arbeitet das nordatlantische Bündnis fieberhaft daran, ein neues globales Wettrüsten loszutreten. Nur geht es dieses Mal nicht um Atomsprengköpfe, sondern um die Köpfe der Bevölkerung. Der gegnerischen wie einheimischen. Es geht um invasive Nano-Technologie, um die Unterminierung, Disruption und endgültige Abschaffung des freien Denkens.

 

Involviert ist neben der zu zweifelhaftem Ruhm gelangten Johns Hopkins Universität auch das geheimdienstnahe Beratungsunternehmen Booz Allen Hamilton, der ehemalige Arbeitgeber von Edward Snowden. Und das Pentagon natürlich. Dieses hatte unter Obama bereits 2013 die BRAIN Initiative ins Leben gerufen, deren erklärtes Ziel die Kartographierung der 86 Milliarden Nervenzellen des menschlichen Gehirns ist. Die Erstellung einer Landkarte der kognitiven Zentrale unserer Spezies. Finanziert wird das Projekt maßgeblich von NIH (National Institute of Health), DARPA (Defense Advanced Reserach Projects Agency), Google, Microsoft und Qualcomm. Big Tech und Neurowissenschaft arbeiten also auf Geheiß des militärisch-industriellen Komplexes daran, »das Gehirn zum Schlachtfeld der Zukunft« zu machen, wie norwegische Militärzirkel es in einem Artikel vom 3. November 2021 formulieren. Auch der NATO-Staat im Norden rührt die Kriegstrommeln. Die Rüstungsausgaben bis 2036 belaufen sich auf 50 Milliarden Euro. Noch vor einem Jahr sprach man gerade mal von einem Viertel dieses Betrages. Damit übertrifft das Land schon jetzt das für 2026 gesetzte Zwei-Prozent-Ziel der NATO. Am Institut für Verteidigungsstudien (IFS) in Oslo ist man darüber hinaus der Meinung, dass in Norwegen »mehr Menschen mit Waffen in Berührung kommen sollen, um im Verteidigungsfall damit umgehen zu können«.

 

Stellt sich die Frage, ob der Wertewesten es tatsächlich auf eine eskalierende militärische Konfrontation, auf heißen Krieg mit Russland und China abgesehen hat – oder ob dergestalt Meldungen bereits die Detonation der Bombe darstellen. Denn wer liest, dass er künftig öfter mit der Waffe in Berührung kommen und sich auf den Verteidigungsfall vorbereiten soll, reagiert darauf. Mit Angst. Die norwegischen Militärstrategen führen diesbezüglich aus:

 

»Auch wenn es Propaganda- und Beeinflussungsstrategien schon immer gab, ist es den Akteuren durch die Ausgereiftheit neuer digitaler Technologien und die immer weiter verbreitete Nutzung sozialer Medien möglich, mit maßgeschneiderten und zielgerichteten Inhalten in Echtzeit ein größeres Publikum zu erreichen. Die kognitive Kriegsführung hebt bereits bekannte und neuartige Ansätze in den Bereichen Informations-, Cyber- und psychologische Kriegsführung auf eine neue Ebene, indem sie nicht nur versucht, die Denkweise der Menschen, sondern auch ihre Reaktion auf Informationen zu verändern. Darüber hinaus verwischen Methoden der kognitiven Kriegsführung die Grenzen zwischen zivilen und militärischen Zielen und verlagern möglicherweise die Anwendung von Gewalt vom physischen in den virtuellen Bereich

 

Wie Zensur und präventive Zensur missliebiger Information den Lauf der Welt beeinflussen, haben die letzte US-Wahl oder COVID-19 veranschaulicht. Durch selektive Wiedergabe von Inhalten werden die individuelle Wahrnehmung der Realität und in Konsequenz die öffentliche Meinung sowie das Verhalten der breiten Masse beeinflusst. Das funktioniert, so lange die Zielperson die relevanten Kanäle frequentiert und genug Zeit an ihren Endgeräten verbringt – womit für die Spitze der pyramidalen Hierarchie ein gewisses Risiko verbunden ist. Immer mehr Menschen misstrauen dem System und seiner vierten industriellen Revolution. Daher setzt kognitive Kriegsführung auf invasivere Technologien wie RFID-Chips, Brain-Computer-Interfaces (BCI), Smart Dust und Nano-Bots – auf Technologie, die nicht mehr nur am, sondern im Organismus arbeitet. Direkte Steuerungsfunktion, anstelle von indirekter Manipulation. Nur so wird die Herrschaftskaste Gedanken, Emotionen und Reaktionen ihres Humankapitals verlässlich kontrollieren und antizipieren können.

 

Das mag für manchen nach Science Fiction klingen. Ist es aber nicht. Implantierte RFID-Chips ersetzen schon jetzt Bankkarten, ÖV-Tickets und Haustürschlüssel. Seit knapp zehn Jahren diskutiert der Mainstream, ob Kinder, Tiere und Angestellte zu Zwecken der Sicherheit und Effizienzsteigerung gechipt werden sollten. Viele dieser Projekte sind in vollem Gange. In Schweden gab es 2019 einen wahren Hype um implantierbare Zahlungsmittel. Tausende Menschen ließen sich Chips von der Größe eines Reiskorns einpflanzen, um damit bargeldlos Geschäfte zu tätigen. 4,5 Millionen Menschen ließen sich von Worldcoin die Iris scannen, um eine digitale ID und ein paar Token zu erhalten. Und Elons Musks Neuralink-Projekt sorgte 2021 für Schlagzeilen, als Versuchstiere mittels Gedanken einen Computer bedienen konnten. Die meisten der gechipten Affen starben jedoch einen qualvollen Tod. Tierschützer liefen Sturm. Das hielt die amerikanische Food and Drug Administration (FDA) nicht davon ab, Neuralink Ende 2023 die Genehmigung für Versuche am Menschen zu erteilen. Im Januar 2024 unterzog sich der erste Proband diesem riskanten Eingriff. Einen Monat später war er in der Lage, die Maus eines Computers mit seinen Gedanken zu steuern. In den Medien wird Musks Projekt als revolutionärer Fortschritt im Bereich der Neurowissenschaften angepriesen – obwohl CIA und DARPA bereits in den 90ern solche Versuche durchführten. Nicht umsonst berichtete The Atlantic im November 2018, dass das Pentagon plane, »die Gehirne seiner Soldaten zu programmieren«. Was der Gesellschaft derzeit als bahnrechende Entwicklung verkauft wird, ist alte Technologie. Die zunehmende Berichterstattung soll nur deren Anwendung in der Breite Normalisieren.

 

Auch benötigt man keinen operativen Eingriff mehr, um Neuro-Technologie ins menschliche Gehirn zu bringen. Ein DARPA-finanziertes Start-up stellte bereits vor knapp zehn Jahren Nano-Bots vor, die ihren Weg ins Hirn über die Blutbahn finden. Das Harvard Magazine berichtete im Januar 2011 über bio-kompatible Transistoren von der Größe eines Virus. Sie sind so klein, dass sie in Zellen eindringen können, ohne die Zellwand zu schädigen. Und folgt man den Ausführungen von Dr. Kris Pister, Kopf der 2002 gegründeten Firma Dust Networks (heute Analog Devices), war Nanotechnologie schon kurz nach der Jahrtausendwende so klein, dass sie als »Smart Dust« – als intelligenter Staub – flächendeckend eingesetzt werden konnte. Es haperte lediglich an der zivilen Infrastruktur für den Roll-out. Dank 5G-Netzausbau und totaler Digitalisierung unseres Lebensraumes hat sich das zwischenzeitlich geändert. Und das sollte Grund zur Sorge geben. Denn schon vor eineinhalb Jahrzehnten wusste Pister: »Smart Cities der Zukunft werden diese kostengünstige Technologie mit geringem Stromverbrauch nutzen und sie praktisch überall verteilen«.

 

Pister spricht diesbezüglich von sogenannten Mesh-Netzwerken oder »Dust-Clouds«, von artifiziellen Staubwolken, die aus einer Vielzahl mikroskopisch kleiner Nano-Partikel bestehen. In einer Fabrik können diese Nano-Bot-Wolken eingesetzt werden, um Prozessabläufe zu analysieren. In Ballungszentren, um Verkehrsströme zu steuern. Wie das Massachusetts Institute of Technology (MIT) in einem Beitrag vom 16. Juli 2013 ausführt, können die Schaltkreise und Sensoren der mit Ultraschall und Bewegungsenergie betriebenen Nano-Bots aber auch Gehirnaktivitäten des Menschen überwachen und beeinflussen. Das Fachmagazin Nature veröffentlichte am 30. Juli 2015 einen Artikel von Nina Vogt, der beschreibt, wie per herkömmlicher Spritze injizierbare Mesh-Netzwerke die Neuralfunktionen aufzeichnen, interpretieren oder verändern können. Am 24. Juli 2021 konnte man bei der BBC nachlesen, dass und wie der Infrarotlicht verwendende Nano-Partikel NeuroSWARM3 menschliche Gedanken lesen wird. Und wie die 2013 registrierte Google-Patentnummer US9539210B2 belegt, war Nano-Technologie seit langem auch für Impfungen vorgesehen.

 

Dazu werden wir künftig nicht mehr unbedingt im Impfzentrum oder beim Hausarzt antreten müssen. Denn wie BBC, MIT, Nature oder die Britische Regierung mitteilen, haben China und Indien bereits inhalierbare Impfstoffe zugelassen. In Großbritannien und anderen Ländern laufen Versuchsreihen und Genehmigungsverfahren. Es braucht nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, was dem pharmazeutisch-digital-finanziellen Komplex in diesem Kontext vorschwebt. Und auch nicht, um sich die Tragweite derartiger Entwicklungen zu vergegenwärtigen. Wir sind wohl nur ein, zwei herbeikalkulierte Pandemien davon entfernt, Massenimpfungen über die Atemluft verabreicht zu bekommen. Enthalten diese neben mRNA oder anderen Wirkstoffen auch Nano-Technologie, ist das Recht auf körperliche Unversehrtheit endgültig Makulatur. Das Individuum wird Teil eines Mesh-Netzwerkes, einer Cloud, seine Gedanken les- und seine Emotionen steuerbar. Verdeckt applizierte, durch Schallwellen, Licht oder elektromagnetische Ladung steuerbare Technologie in unserem Gehirn stellt einen Angriff auf unsere Fähigkeit dar, frei denken zu können. Wirkt diese Technologie wie von den Technokraten gewünscht, lässt sich Widerstand gegen Tyrannen und Oppressoren womöglich bald per Knopfdruck beenden.

 

Unter dieser Prämisse muss auch das Thema Geoegineering neu bewertet werden. Denn während die USA, China, Dubai oder auch das Land Baden-Württemberg einräumen, seit Jahrzehnten großflächig Cloud Seeding zu betreiben – also Wettermodifikation zur Hagelabwehr oder atmosphärischem Wassermanagement – dürften die verdeckt laufenden Projekte in diesem Bereich zwischenzeitlich deutlich weiter gehen. Siehe dazu mein Artikel »Wetter als Waffe«, der die gut dokumentierte Geschichte der Wettermanipulation, über 200 Patentanmeldungen auf diesem Gebiet sowie die Militarisierung der Domäne seit Ende des 19. Jahrhunderts en Detail beleuchtet. Das US-Militär nutzte künstlich erzeugten Regen bereits im Vietnam-Krieg als Waffe. Vor einem halben Jahrhundert. Was heute möglich ist, möchte man sich kaum vorstellen.

 

Unter dem Vorwand, das Weltklima retten zu wollen, planen die von Eugenik beseelten Philanthropen der »Super Class«, unseren Planeten in eine chemische Wolke zu hüllen. CNBC berichtete am 7. September 2019. Mit 800 Großraumflugzeugen sollen Tonnen von Kalk, Titan, Zinkoxid, Aluminium und »Staub« in der Atmosphäre ausgebracht werden, um die Sonneneinstrahlung zu reduzieren. China beschäftigt fast 40.000 Personen im Bejing Weather Modification Office, dem 35 speziell ausgerüstete Flugzeuge zur Verfügung stehen. Nach Informationen von Vanity Fair gaben die Wetteringenieure im Reich der Mitte schon 2006 eine Million Schüsse in den Himmel ab und starteten 80.000 Raketen. Mit knapp 100 Flugzeugen ließe sich ganz China gleichzeitig bearbeiten. Mit 9.596.960 Quadratkilometern Fläche immerhin das drittgrößte Land der Erde. Für die gesamte Landfläche des Planeten, knapp 150 Millionen Quadratkilometer, wären also circa 1.500 Flugzeuge nötig. Allerdings nur, wenn diese gleichzeitig im Einsatz sind. Sequenziert man Geoengineering-Aktivitäten, käme man mit einer Flotte von 500 bis 750 Flugzeugen aus und wäre dennoch in der Lage, den gesamten Globus abzudecken. Die Sonne bekäme man unter dieser mutmaßlich gesundheitsschädlichen Wolkendecke jedenfalls nur noch selten zu Gesicht.

 

Kostengünstige Nano-Partikel bei Cloud-Seeding-Flügen auszubringen, wäre ein Leichtes. In unserer Nahrung, die von der Prädatorenkaste seit jeher als Waffe gegen ihre Gegner und Untertanen eingesetzt wird, befinden sich neben allerlei Giften wie Glyphosat oder Fluorid ja auch schon mRNA-behandeltes Fleisch, genmanipulierter Fisch oder DNA-codierte Pilzsporen »zur Optimierung der Supply Chain«. Ob die Konsumenten gesundheitliche Schäden davon tragen, ist der Konzern-Plutokratie gleichgültig.

 

Ohne Zweifel: Der dritte Weltkrieg ist in vollem Gange. Es ist ein asymmetrischer Krieg, ein heimtückischer Angriff der Herrschenden auf die Spezies Mensch. Geführt wird er an allen Fronten. Er soll nicht nur das Finanzsystem, die Weltwirtschaft, etablierte Sozialstrukturen, Bildung und tradierte Wertesysteme transformieren, sondern vor allem uns. Denn damit rückt das erklärte Ziel der Eugenik-Apologeten – die kontrollierte Zucht einer tumben, konformistischen Klasse von Lohnsklaven – in greifbare Nähe.

 

Bleibt nur die Frage, ob die neofeudalistischen Herrschaftskartelle ihren Nachhaltigkeitskorporatismus dieses Mal ohne Blutvergießen und die totale militärische Eskalation implementieren können. Die Geschichte spricht dagegen. Und es ist an uns, sie zu ändern. Jetzt.

 





Bild: Rostyslav Zagornov




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