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Ich muss hier weg - aber wie und wohin?

Nach über einem Jahr Ausnahmezustand haben viele Deutsche den Bezug zu ihrer Heimat verloren und wollen auswandern. Ein Plädoyer für Aufbruch und Neuanfang.


Tom-Oliver Regenauer | 13.06.2021

»Wohlbehagen ermattet den Geist, Schwierigkeiten erziehen und kräftigen ihn.« (Francesco Petrarca)


Das ist nur einer der zahlreichen Gründe, die dafür sprechen, gerade in Zeiten der Krise mutig zu sein und einen Neuanfang zu wagen. Die Zukunft will gestaltet und nicht ertragen werden. Daher plädiert dieser Beitrag dafür, nicht zu zögern und Veränderung als Chance zu begreifen, anstatt sich einem Gefühl von Ohnmacht zu ergeben. Niemand sollte sich einem System fügen, das einem ein Leben oktroyiert, das man nicht führen möchte.


Gründe dafür, es aufzuschieben oder gar nicht zu tun, findet man immer. Der Mensch ist leidensfähig. Wenn aber rote Linien überschritten werden, ist irgendwann Schluss. Die sind bei jedem woanders. Die vergangenen 15 Monate dürften jedoch die individuellen Grenzmarkierungen sehr vieler Menschen strapaziert haben. Das trifft vor allem auf Deutschland zu, das Land mit den totalitärsten Corona-Maßnahmen in Europa. Die am 11. Juni beschlossene, evidenzlose Verlängerung der pandemischen Lage gibt jedem Recht, der seine persönlichen Pläne und Freiheiten in der No-Covid-Hochburg langfristig gefährdet sieht.


Denn auch wenn der Kaiser schon lange nackt ist und mittlerweile sogar der ÖRR über die Unstimmigkeiten und Lügen hinsichtlich Inzidenzen und Intensivbettenauslastung berichtet, behält das Zentralkomitee im Kanzleramt seinen paternalistischen und menschenverachtenden Kurs unbeirrt bei – auch wenn es dafür keinerlei fundierte Begründung gibt und neben vielen anderen auch Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki (FDP) diese Woche die sofortige Wiederherstellung aller im Zuge der Pandemie kassierten Grundrechte forderte.


Die Corona-Krise hat systemische und gesellschaftspolitische Abgründe und Sollbruchstellen offengelegt, die von der Masse bislang so nicht wahrgenommen oder ignoriert wurden. Jetzt sind sie offensichtlich. Wie unter einem Brennglas. Das autoritäre Pandemie-Regime zeigt immer häufiger sein wahres Gesicht. Das des totalitären Staates. Dies veranlasst viele Bürger, auch solche, die sich das vor Corona niemals hätten vorstellen können, ernsthaft darüber nachzudenken, ihre Heimat zu verlassen, um sich an einem vielversprechenderen Ort niederzulassen. Da wir es bei der »Pandemie« jedoch mit einem globalen Problem, Prozess und Konglomerat zu tun haben, ist die entscheidende Frage: Wie – und wohin?


Der erste Teil der Frage ist schnell beantwortet: Einfach machen. Alles weitere ergibt sich. Wenn der Entschluss einmal gefasst ist, lösen sich die meisten Fragen und Probleme auf dem Weg wie von allein. Jeder Hausstand kann binnen drei Monaten aufgelöst und die Ausreise organisiert werden, wenn man ein klares Ziel und entsprechende Prioritäten hat. Flexibilität, Motivation, Disziplin und Kompromissbereitschaft helfen. Wenn man für zurückbleibendes Eigentum keine Bestpreise erzielt, muss man das unter Umständen und zugunsten des Zieltermins akzeptieren. Mit leichtem Gepäck reist es sich ohnehin am besten. Auch ist Geld nicht der entscheidende Faktor. Darauf komme ich später zurück.


In der neuen Heimat ist die erste Bleibe oder der erste Job vielleicht nur eine Übergangslösung – aber es ist ein Anfang. Und diesem wohnt immer ein Zauber inne. Man verliert nicht nur ein Stück altes Leben. Man gewinnt auch die Chance, es dieses Mal ein Stückchen besser zu machen. Zudem geht es beim Entkommen nicht nur um eine räumliche Distanz zum Wahnsinn, sondern auch um eine mentale Veränderung. Weg von Routine und Anspruchsdenken, von Zentralismus und Konsum, hin zu dezentralen Strukturen, Eigenleistung und Produktion. Hin zur Unabhängigkeit.


»Wandlung ist notwendig wie die Erneuerung der Blätter im Frühling.« (Vincent van Gogh)


Beim zweiten Teil der Frage wird es zugegeben schwieriger. Dem »New Normal« zu entkommen, ist keine triviale Aufgabe, waren doch alle Länder dieser Welt von COVID-19 betroffen. Das stimmt. Viele sind aber bereits dabei, die Pandemie wieder zu beenden und das Leben so zu gestalten, wie es sein sollte: Frei.


Ein gutes Beispiel sind die USA. 34 von 50 Bundesstaaten haben bereits alle Corona-Maßnahmen aufgehoben (Stand: 11.6.2021). Inklusive Maskenpflicht. Allen voran Florida und Texas, wo bereits wieder Großveranstaltungen, Konzerte und Sport-Events mit Tausenden von Zuschauern stattfinden. Ohne, dass sich danach Leichenberge auf der Straße türmen. Manche Staaten haben zudem jüngst Gesetze erlassen, die es Unternehmen wie Airlines verbieten, den Impf-Status ihrer Bürger abzufragen oder zu dokumentieren. Eine klare Absage an europäische Impf-Pass-Konzepte und die digitale Totalüberwachung. Und auch Fauci, der WHO und Big-Pharma scheint der US-Senat nach dem Leak der Fauci-Mails jetzt auf die Pelle zu rücken.


Die Macht von Big-Tech-Konzernen wie Facebook und Twitter, die maßgeblich zur allgemeinen Virus-Panik beigetragen und Andersdenkende an den Pranger gestellt haben, wurde in manchen US-Staaten im Sinne der Meinungsfreiheit gesetzlich beschränkt. Andere Staaten planen entsprechende Gesetze. Damit erklärt die US-Politik der Digital-Zensur aus dem Silicon Valley zumindest vordergründig den Krieg. Im Gegensatz zur EU.


Allein Florida verzeichnet derzeit über 1000 Neuankömmlinge pro Tag. Viele US-Bürger verlassen demokratisch geführte Bundesstaaten, die weiterhin versuchen, das Pandemie-Narrativ aufrecht zu erhalten, und suchen ihr Glück im »Sunshine-State«.

Die geöffneten US-Bundesstaaten sind also eine Alternative, weil die pandemische Lage von offizieller Seite beendet wurde. Es gibt aber auch Länder, die dem WHO-Narrativ offiziell weiter folgen, dieses lokal aber nicht stringent durchsetzen können oder wollen. So zum Beispiel Mexiko. Ich selbst habe schon 2012 knapp ein Jahr in Mexiko gelebt und war auch im Februar 2021 wieder vor Ort. Trotz anhaltender Pandemie-Propaganda seitens Regierung und NGOs, wissen die Menschen, woran sie sind: Sie werden belogen. Wie immer.


Kaum jemand vertraut in Südamerika einer Regierung. Korruption und Kriminalität haben den Glauben an die wohlwollende Macht längst zerstört. Und trotz der klischeehaften Narco-Horror-Szenen, die man bei uns zu Mexiko in den Nachrichten sieht, ist das Leben dort sehr angenehm. Vor allem auf dem Land. Die Menschen sind freundlich. Das Essen ist einfach und gut, die Infrastruktur meist auch. Die Natur ist oft atemberaubend – und die Zugangsbedingungen für Einwanderer sind keine große Hürde. Entgegen aller Vorurteile ist es zudem vorwiegend ungefährlich in Mexiko zu leben – wenn man sich vorher informiert und an ein paar simple Regeln hält. Aber das gilt auch für viele andere Länder.


»Alles Alte, soweit es den Anspruch darauf verdient hat, sollen wir lieben; aber für das Neue sollen wir eigentlich leben.« (Theodor Fontane)


Locker geht es auch in einigen osteuropäischen Staaten oder Russland zu. Während Umsiedeln nach Moskau vielleicht ein gewagter Schritt sein mag, wobei man bei Putin immerhin weiß, woran man ist, dürfte es keinen Kulturschock darstellen, Domizil in Kroatien zu beziehen. Land, Häuser und Mieten sind erschwinglich und die Lebenshaltungskosten niedrig. Die Nähe zur Adria ist auch nicht zu verachten.


Daneben gibt es natürlich auch noch Schweden, das mit seinem Sonderweg über die gesamte Krisenzeit hinweg bewiesen hat, dass man derartige Situationen auch unter Wahrung der Grundrechte und Menschenwürde handhaben kann. Genauso wie die Schweiz, wo es zwar Lockdowns gab, allerdings deutlich kürzere und mildere als in Deutschland, aber von zum Beispiel Ausgangssperren nie die Rede war. Das hätten die Schweizer nicht mit sich machen lassen. Und die Regierung war sich dessen bewusst. Ich war in Zürich in belebten Restaurants und vollen Fitness-Centern, während in Berlin hysterisch die dritte Welle herbeiinszeniert wurde.


Der größte Vorteil der Schweiz: Sie ist nicht Teil der EU. Vor wenigen Tagen erst wurden die Verhandlungen zum Rahmenabkommen mit der EU nach sieben Jahren abgebrochen. Man möchte sich seine Autonomie bewahren und auf Basis bilateraler Verträge mit der EU zusammenarbeiten – wie bisher auch. Ein klares Bekenntnis zur direkten Demokratie der Schweiz, die vom besagten Rahmenabkommen signifikant unterminiert worden wäre.


»Unser größter Ruhm ist nicht, niemals zu fallen, sondern jedes Mal wieder aufzustehen.« (Nelson Mandela)


Für welches Zielland man sich entscheidet, hängt schlussendlich von den persönlichen Umständen und Prioritäten, den Verpflichtungen in der alten Heimat und der finanziellen Situation ab. Am Ende entscheidet aber einzig und allein der Wille. Ich bin mit 18 von zu Hause ausgezogen und mit 30 ausgewandert – und zwar ohne Rücklagen, reiche Eltern, Empfehlungsschreiben oder den Abschluss einer Elite-Uni in der Tasche. Ich hatte wenig; außer Motivation, Disziplin, Flexibilität und Mut. Meine größte Hilfe war wohl meine Erziehung, die mich gelehrt hat, das Leben spielerisch zu sehen, keine Ängste zu haben und an mich zu glauben. Mit ein paar tausend Euro, die ich mir leihen musste, habe ich binnen weniger Wochen den Sprung ins Ausland organisiert. Nach drei Vorstellungsgesprächen hatte ich einen passablen Job. Mit dem entsprechenden Arbeitsvertrag in der Hand konnte ich mir ein 1-Zimmer-Dachstudio anmieten und einen Aufenthaltstitel beantragen. Von da an wurde es bis heute nur besser. Und zurück nach Deutschland würde ich nie mehr wollen.


Den Moment zu würdigen und das Leben als permanente Reise zu verstehen, macht es lebenswerter. Auf der Stelle zu treten und darauf zu warten, dass Träume sich von selbst erfüllen, funktioniert nicht. Wenn sich etwas falsch anfühlt, dann ist vermutlich etwas nicht Ordnung – und man sollte den Mut aufbringen, sich das einzugestehen und es zu ändern, anstatt den Trott im Hamsterrad eines ermüdenden Alltags über sich ergehen zu lassen.


Anspruchsdenken, Sicherheitsbedürfnis und Bequemlichkeit halten viele davon ab, neue Wege zu gehen. Dabei ist nichts sicher und die einzige Konstante im Leben der Wandel. Wir haben nur dieses eine Leben und sollten uns befähigen, aufzugeben was wir waren, um zu werden was wir sein können. Denn meist steht man seinem Glück nur selbst im Weg.


»Unsere Hauptaufgabe ist nicht, zu erkennen, was unklar in weiter Entfernung liegt, sondern zu tun, was klar vor uns liegt.« (Thomas Carlyle)

 

Übrigens: Ich stehe gerne für weiterführende Informationen und Erfahrungsberichte zur Verfügung. Wer also in die USA oder die Schweiz, nach England, Portugal, Israel, Kroatien, Mexiko, Kolumbien, Frankreich, Rumänien, Südafrika oder die Niederlande auswandern möchte, darf sich gerne per E-Mail an info@regenauer.press melden. 


 

Foto: Marcin Simonides @ unsplash

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