Tom-Oliver Regenauer | 22.06.2021
»Seine eigene Dummheit zu erkennen mag schmerzlich sein. Keinesfalls aber eine Dummheit.« (Oliver Hassenkamp)
Ob sie zwischenzeitlich schon Menschen, die nicht gendern, mit ihrem neuen Fanatismus beglückt und moralisch überlegen in die Schranken des »New Normal« weist, ist mir nicht bekannt. Wir haben zum Glück keinen Kontakt mehr. Aber es ist anzunehmen. Denn seit sie Teil des guten Teams sein darf, fühlt sie sich berufen, andere zu belehren. Der Corona-Kult macht´s möglich. Positionslose Wendehälse mausern sich im hypnotisierenden Reigen der medialen Panik-Parolen zu moralisch erhabenen Gutmenschen – die vom Moment ihrer Initiation an jedem unverhältnismäßig aggressiv begegnen, der dem offiziellen Narrativ der Hygiene-Hysterie widerspricht. Fanatisch und verbohrt. Die No-Covid-Fraktion verhält sich meist exakt so, wie sie anderen vorwirft zu sein. Undemokratisch, unsolidarisch, diskursunfähig und schlussendlich faschistoid. Und wer keine anderen Meinungen aushält oder Meinungshoheit beansprucht, hat Demokratie nicht verstanden.
So auch eine lose, langjährige Bekannte. Nennen wir sie Christiane S. (Name von der Redaktion geändert). Sie ist eine Pandemie-Predigerin der ersten Stunde. Und vermutlich eine jener Personen, die allein im Auto Maske trägt – und andere Verkehrsteilnehmer böse anschaut, wenn diese das unterlassen. Das wäre mir egal. Jeder kann tun und lassen, was er will. Ich will niemandem meine Meinung aufzwängen. Sie allerdings schon.
Wie ich nun am eigenen Leib erfahren durfte. Denn seit Dezember 2020 dreht sie am Rad. Wegen eines kritischen Social-Media-Beitrags zum Thema Corona-Politik, bei dem ich einen zustimmenden Kommentar hinterließ. Ich habe Christiane anschließend bei Facebook, Facebook Messenger, WhatsApp, Instagram sowie für SMS, MMS und eine Handvoll Webseiten sperren müssen, über welche sie mir in den folgenden Wochen und Monaten wiederholt versuchte, ihre moralische Überlegenheit zu demonstrieren. Dies vor allem mit Headline-Phrasen, Diffamierung, plumpen Parolen, ideologischem Links-Rechts-Nonsens, gesundheitspolitischem Unwissen und zunehmend manischer Attitüde.
»Wenn 50 Millionen Menschen etwas Dummes sagen, bleibt es trotzdem eine Dummheit.« (Anatole France)
Ihre Einsamkeit, Unsicherheit und Orientierungslosigkeit, ihr Neid auf Menschen, die Freude am Leben haben, ihr gefährliches Halb- und Überschriftenwissen zu sozioökonomischen sowie geopolitischen Zusammenhängen, gepaart mit Virus-Angst und dem Propagandisten-Tunnelblick der COVID-Claqueure, ergab einen psychologisch explosiven Cocktail.
Kaum war ich jedoch durch Sperren und Blockieren den digitalen Übergriffigkeiten Herr geworden und dachte, die Sache hätte sich damit erledigt, berichteten mir Personen aus dem näheren Umfeld, dass Christiane S. jüngst auf elektronischem Wege versucht habe, sie von meinen unerträglichen und unsolidarischen politischen Ansichten in Kenntnis zu setzen – obwohl manche der Empfänger noch nie von Christiane S. gehört, geschweige denn mit ihr gesprochen hatten und ich mich nur auf Grund- und Menschenrechte berufen hatte.
Sie eskalierte zusehends. Agierte furienhaft. Obwohl ich als eigentlicher Adressat ihres Kreuzzuges für Masken und Lockdowns gar nicht mehr Teil des Geschehens war. Sie konnte mich nicht mehr erreichen. Ich kommunizierte nicht mehr mit ihr, sondern sie mit anderen über mich. Auch wenn diese weder antworteten noch reagierten. Sie müllte mein Umfeld weiter mit wirren Nachrichten zu; auf die niemand reagierte. Wochenlang. Grotesk. Genau wie ihre argumentativen und assoziativen Sprünge. Von gesundheitspolitischen Details und Persönlichem zum Nazi-Knüppel oder einem sonstigen Totschlagargument. Und das in nur zwei orthographisch und grammatikalisch fragwürdigen Halbsätzen. Ich war ernsthaft erstaunt, als mir Freunde Auszüge ihrer geistigen Ergüsse zeigten.
Nachdem in der Folge der Ereignisse auch das betroffene Umfeld die Agitatorin digital in die Schranken verwiesen hatte, herrschte für eine paar Wochen trügerische Ruhe. Ich nahm fälschlicherweise an, die Vernunft hätte sich nach all den erfolglosen Versuchen mich zu ärgern in ihren indoktrinierten Hirnwindungen Bahn gebrochen und der missionarische Eifer von Christiane S. wäre verpufft – aber dem war nicht so. Kurze Zeit später erhielt ich das Schreiben einer zweitklassigen Anwaltskanzlei.
»Es hilft nichts, das Recht auf seiner Seite zu haben. Man muss auch mit der Justiz rechnen.« (Dieter Hildebrandt)
Der Corona-Missionarin und selbsternannten Fotografin war laut ihrem Rechtsbeistand erst kürzlich aufgefallen, dass auf zwei meiner privaten Social-Media-Präsenzen Fotos zu sehen sind, die Christiane S. vor etwa 15 Jahren (!) von meiner damaligen Band und mir gemacht hatte. Dass sie ein paar Bilder geschossen hat, stimmt. Aber dass sie die beiden Fotos auf meinen Accounts in einem Zeitraum von über zehn Jahren nicht entdeckt hat, ist natürlich eine Lüge und absolut unglaubwürdig. Zumal sie für die Fotos damals Geld erhalten und alle Nutzungsrechte an die Band und mich abgetreten hat – und die Bilder zudem in meinem Tonstudio entstanden sind, welches sie im Gegenzug unentgeltlich als Set für eigene Aufnahmen nutzen durfte.
Ich konnte die Fotos also nach meinem Gutdünken verwenden. Sogar kommerziell. Aber das haben wir weder als Band, noch ich selbst. Für Drucksachen, Veröffentlichungen oder Promotion-Kampagnen haben wir mit professionellen Fotografen zusammengearbeitet. Sie aber echauffiert sich nun nach mehr als einem Jahrzehnt über zwei Fotos, die auf privaten Social-Media-Accounts hochgeladen wurden und möchte rechtliche Schritte einleiten.
Dass der Dame dies kurz nach ihrem cholerischen Corona-Ausraster und entsprechenden Drohungen gegenüber meinem Umfeld auffällt, ist natürlich Zufall. Dass sie vor drei Jahren brüskiert war, weil sie nicht an einem meiner Video-Projekte mitarbeiten durfte und dass sie zu jener Zeit eifersüchtig auf meine damalige Partnerin (heute Frau) reagierte, spielt dabei sicher auch keine Rolle. Ein Schelm, wer einen Zusammenhang vermutet. Der Judikative dürfte es jedenfalls wenig Probleme bereiten, die Motivlage der Christiane S. zu erkennen und einzuordnen. Dass der Missbrauch der Gerichtsbarkeit für persönliche Rachegelüste strafbar ist, ist ihr hoffentlich bewusst.
Sie versucht mit allen Mitteln, Ungemach zu erzeugen. Auf unglaublich dilettantische und einfältige Art und Weise. Das teilte ich so auch ihrem Anwalt per E-Mail mit. Der scheint jedoch vor allem auf Einnahmen angewiesen zu sein. Denn obwohl die niedrigen Motive seiner Mandantin sowohl inhaltlich als auch im Kontext ihrer zeitlichen Abfolge mehr als offensichtlich sind, ließ er sich für das Störfeuer der Christiane S. instrumentalisieren, erwirkte hinsichtlich der beiden genannten Fotos eine einstweilige Verfügung und forderte mich zur Löschung der Bilder, Unterschrift einer Verzichtserklärung sowie zur Übernahme entstandener Kosten auf – was ich selbstredend zurückwies.
Da stehen wir nun. Nach Ablauf diverser Fristen wird sich nun zeigen, ob Christiane S. noch einen Funken rationalen Menschenverstand aktivieren kann – oder ob sie sich tatsächlich derart in ihren Corona-Wahn hineingesteigert hat, dass sie es am Ende auf die Eröffnung eines Hauptverfahrens ankommen lässt. Ein Hauptverfahren, bei dem sie der gesamten Band gegenübersitzen und erklären darf, welche gravierenden Schäden sie aufgrund der Verwendung zweier laienhafter Fotos auf privaten Facebook-Seiten erlitten hat. Eine Farce. Vielleicht kann sie sich ja wenigstens die Situation ausmalen und ein ungutes Gefühl hält sie im letzten Moment davon ab, sich vollends lächerlich und eventuell strafbar zu machen. Wenn nicht, muss ich das als Unzurechnungsfähigkeit bewerten.
Christiane S. hat wohl primär ein massives Problem mit sich selbst. Wie vermutlich viele, die in der Corona-Krise geradezu aufblühen und sich als Missionar der menschenverachtenden Pandemie-Politik gebärden. Ich habe sie in knapp 20 Jahren nie mit einem Partner gesehen. Ich kenne keine enge Freundin von ihr. In keinem ihrer angeblichen Top-Jobs, von denen sie uns immer in höchsten Tönen berichtete, reüssierte sie. Nach ein paar Monaten war sie wieder mindestens genauso lange arbeitslos. Sie macht keine Musik, schreibt nicht, hat keine echten Leidenschaften, keine Werte, für die sie kämpfen würde, keine Visionen und keine Ahnung. Aber sie redet gerne viel. Auch wenn wenig davon zu stimmen scheint. So zum Beispiel ihre hanebüchene Geschichte über ihre angebliche Beziehung zu einem bekannten deutschen Musiker. Oder die Mär von ihrem genialen Geschäftsmodell – was sich am Ende als Schneeball-Vertrieb für Eigentumswohnungen zu entpuppen schien. Die einzigen Fähigkeiten, die ich Christiane S. auf Anfrage bescheinigen können würde, sind: Sitzfleisch, Trinkfestigkeit und Kettenrauchen.
Dann aber kam Corona und sie konnte endlich mal dazugehören. Es gab Zustimmung und Herdenwärme, als Teil des guten Teams. Jetzt hatte Christiane S. Rückenwind. Sie ließ nichts anbrennen und war fortan damit beschäftigt, anderen Menschen über Social-Media ihre Meinung aufzuzwingen – oder diese zu diffamieren, weil sie es wagten, eine abweichende zu haben. Das habe ich mir ungewollt ein paar Monate angeschaut. Der Algorithmus spült viele Inhalte nach oben, die man nicht sehen will. Bis ich die Borniertheit und Respektlosigkeiten gegenüber anderen nicht mehr ignorieren konnte und mich zu einem Kommentar habe hinreißen lassen.
»Gegen eine Dummheit, die gerade in Mode ist, kommt keine Klugheit auf.« (Theodor Fontane)
Ich hätte es besser bleiben lassen. Nicht, weil ich im Unrecht war oder mich jetzt mit solchen Trivialitäten auseinandersetzen muss. Sondern, weil es keinen Sinn macht, Corona-Gläubigen Vernunft beibringen zu wollen. Es ist ein Kult. Eine Pseudo-Ideologie. Logik, Aufklärung und Zahlen verfangen nicht. Auch einem Sektenmitglied wird man mit regulären Gesprächen schwerlich vermitteln können, dass der jeweilige Guru ein Idiot und Scharlatan ist. Die Anhänger eines Kultes sind gefangen, manipuliert, emotionalisiert und unzugänglich. Oft schwanken sie zwischen Angst, Euphorie, Hochmut und Depression und sind für rationale Argumente nicht mehr empfänglich. Sobald man Fragen stellt, Fakten oder stimmige Gegenargumente präsentiert, fühlen sie sich persönlich attackiert und ziehen sich unerreichbar in ihre Glaubensblase zurück. Das bedarf professioneller Hilfe. Selbst dagegen anzugehen, ist vergebene Liebesmüh.
So hat der im Kern lächerliche Vorgang durchaus sein Gutes. Ich habe gelernt, meine Zeit nicht mehr mit Menschen zu verschwenden, die offensichtlich sehr gerne Teil des Covid-Kults sind, um damit persönliche Defizite zu kompensieren. Sie wollen glauben. Selbst wenn mittlerweile auch das ZDF und andere Leitmedien vom Betrug um Inzidenzwerte und Intensivbettenauslastung berichten und den Corona-Gläubigen damit jegliche faktische Grundlage für ihr Denken und Handeln entzogen wurde. Sie sind Lügen gefolgt. Aber sie können es sich selten eingestehen. Denn sie haben viel angerichtet in den vergangenen eineinhalb Jahren. Einen Weg zurück gibt es nicht mehr. Die Brücken sind verbrannt.
Vielleicht haben die Maßnahmen-Befürworter sonst nichts, wissen oder können nichts, für das es sich morgens aufzustehen lohnt. So jedenfalls erkläre ich mir die extreme Metamorphose der Christiane S. – vom unauffälligen, unverbindlichen Anhängsel wechselnder Personenkreise zur überzeugten und lautstarken Missionarin der Corona-Ideologie. Ihr verzweifeltes Ringen um Aufmerksamkeit und Anerkennung erzeugt Fremdscham. Die Krise hat sie zu einer Person gemacht, die ich für ihre innere Leere bemitleide. Ein Vakuum, das sie nunmehr versucht, mit einem kranken, unselbstständigen Lebensentwurf, dem »New Normal«, zu füllen. Weil man dafür nichts tun muss, außer passiv und ein Mitläufer zu sein. Und das kann sie ganz gut.
»Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muss man vor allem ein Schaf sein.« (Albert Einstein)
Fortsetzung folgt.
Foto: RP, Postkarte | Motiv: »Der Idiot« | Künstler: Hauck & Bauer