Tom-Oliver Regenauer | 27.05.2023
Arnaud Charles Paul Marie Philippe de Borchgrave (1926 – 2015) war ein Spross der noblen Familiendynastie de Borchgrave d’Altena, die sich bis ins Jahr 1749 zurückverfolgen lässt. Sein Vater war unter anderem Chef des belgischen Militärgeheimdienstes. Arnaud jedoch wurde Journalist. Er schrieb zum Beispiel für Blätter wie »Newsweek«, »The Washington Times« oder »United Press International« und berichtete im Zuge seiner erfolgreichen Karriere bevorzugt über internationale Politik, Kriege, Geostrategie und finanzwirtschaftliche Themen. Einem unerschrockenen Artikel von de Borchgrave, der am 28. April 2011 in der »The Washington Times« erschien, ist es zu verdanken, dass wir heute nachvollziehen können, wie die Karriere des Regime-Change-Spezialisten und Tiefenstaat-Philanthropen George Soros tatsächlich begann.
Vorwegzuschicken ist – wie immer in solch einem Fall – dass es bei den in der Folge beschriebenen Sachverhalten um Recherchen hinsichtlich Korruption, organisierter Kriminalität und antidemokratischer Strukturen geht und mir dabei absolut gleichgültig ist, welcher Glaubensgemeinschaft die behandelten Personen sich zugehörig fühlen. Auch wenn dabei die Bankiersdynastie Rothschild oder George Soros Erwähnung finden. Denn für mich gibt es nur zwei Sorten von Menschen: gute und schlechte. Wer sich bei einem solchen Text also zuvorderst Gedanken um die religiöse Orientierung der Akteure macht, sollte vielleicht zunächst sein eigenes Schubladendenken kritisch hinterfragen. Weiterhin ist dieser Tage bedauerlicherweise anzumerken, dass ich weder Putin noch die NATO oder sonstige Imperialisten unterstütze. Ausnahmslos jeder Krieg ist falsch und zu verurteilen. Das gilt in gleichem Maße für jeden, der ihn finanziert, beginnt, unterstützt, verherrlicht, relativiert oder instrumentalisiert. »Aber unsere Befreier … !«, wird nun manch Pseudo-Pazifist rufen, um die USA in Schutz zu nehmen, ohne dabei zu Bedenken, dass Deutschland am Ende des Zweiten Weltkrieges von jenen »befreit« wurde, die diese Katastrophe erst ermöglichten. Und nein, Parteien unterstütze ich auch nicht. Keine. Weil ich den repräsentativen Parlamentarismus unserer Epoche für den Sargnagel echter Demokratie halte.
Nun aber zum Inhalt des eingangs erwähnten Artikels von Arnaud de Borchgrave, welcher unter der zunächst mysteriös daherkommenden Headline »Geneva gnome’s global dread« (D., »Globale Bedrohung der Genfer Zwerge«) erschien. Die »Genfer Zwerge«, von denen de Borchgrave berichtet, sind das Pendant zu den »Züricher Zwergen« in der französisch-sprachigen Schweiz. Bei den beiden amüsant benamsten Gruppen handelt es sich um verschwiegene Netzwerke von Privatbänkern, Investment-Verwaltern und Finanz-Magnaten, die beste Kontakte zu Politik, Wirtschaft oder Geheimdiensten pflegen und über ein Imperium geheimer Nummernkonten von Milliardären, Oligarchen, Wirtschaftskriminellen, Diktatoren und Steuerbetrügern aus ganzer Welt herrschen. Über die im Halbschatten vor sich gehenden Umtriebe dieser Netzwerke spricht kaum jemand. Selbst im Ruhestand brach keiner der »Zwerge« sein Schweigen.
Mit einer Ausnahme: Georges Coulon Karlweis (1928 – 2012), »Hedge-Fund-Guru der Rothschilds«, wie Bloomberg ihn taufte. Ein Mann, dessen Name wohl nicht umsonst mehrfach in den berüchtigten »Paradise Papers«, bei diversen Fonds-Konstrukten und in panamaischen »Director Reports« der Jahre 1964 bis 1981 auftaucht. Ansonsten finden sich online allerdings kaum Informationen über die Vita des diskreten wie einflussreichen Spitzenbankiers. Hier und da ein paar Zeilen in Finanzmarkt-Fachzeitschriften und eine Hommage zu seinem Tod. Das war’s. Lediglich sein verschachteltes Netzwerk dubioser Unternehmungen und Finanz-Vehikel lässt sich über die Offshore Leaks Database oder die »Paradise Papers« grob nachvollziehen. Karlweis gab sich offenbar größte Mühe, im Hintergrund zu bleiben. Wäre da nicht der Blog einer einstigen weiblichen Bekannten namens Bérénice de la Salle, die Georges C. Karlweis in ihren allenthalben recht intimen Texten unumwunden als einen Mann bezeichnet, »der in der Lage war, ihr den wahren Grund hinter dem Börsencrash von 1929 zu nennen«.
Bérénice führt weiter aus:
»Sein Name war Georges Coulon Karlweis und er fungierte als stellvertretender Vorsitzender und Top-Anlagestratege für Edmond de Rothschilds Banque Privée – die Enklave der Superreichen im Land der geheimen Nummernkonten. Als Wiener Jude, der den Zweiten Weltkrieg unter falschen Papieren überlebte, erfand er 1969 den weltweit ersten Dach-Hedgefonds – Leveraged Capital Holdings – und leistete Pionierarbeit in einer Branche, auf die er spät in seinem Leben mit einer gesunden Portion Verachtung zurückblicken würde.«
Hier knüpfen die Erzählungen von Bérénice an das Gespräch von Journalist de Borchgrave mit Karlweis an. Denn im Zuge dieser wohl einzigartigen Unterredung, die vielleicht nur zustande kam, weil Karlweis de Borchrave aufgrund seiner noblen Herkunft als einen der »Seinen« erachtete, erklärte der in die Jahre gekommene Rothschild-Vertraute, was er für sich persönlich als größten beruflichen Erfolg verbucht: »George Soros und die Gründung dessen Quantum Fund im Jahr 1969«.
Anschließend zitiert De Borchgrave Karlweis wie folgt:
»Jeder erkennt, dass wir zu weit gegangen sind. Die Kassen sind erschöpft, die exzessiven Ausgaben der Vergangenheit haben zu einem riesigen Überhang geführt, und niemand weiß, wie neue Kredite finanziert werden können. Menschen, die von ihren Ersparnissen leben, wurden geschröpft. Ihre Investitionen bringen nichts. Die Chancen stehen gut, dass sie alles verloren haben. Die kommenden Zeiten sehen nicht schön aus. Nachdem sie Länder durch das Drucken von immer mehr Geld in Weimarer Republiken verwandelt haben, werden sie alle einen Währungskommissar wie Hjalmar Schacht brauchen, der deutsche Bankier, der die Reichsbank leitete und ein früher Hitler-Anhänger wurde, um sie davor zu retten: Hyperinflation. Hoffen wir nur, dass sie ihre Regime in der Zwischenzeit nicht in Dritte Reiche verwandeln.«
Danach erklärt der belgisch-amerikanische Journalist:
»Es lohnt sich also, dem Mann hinter dem ursprünglichen Erfolg von Herrn Soros zuzuhören – er hat keine Angst davor, im Ruhestand seine Meinung zu äußern. Ein ursprünglicher Anteil von 100.000 US-Dollar am Fonds von Soros war 1994 schon 150 Millionen US-Dollar wert. Zwischen 1970 und 2000 betrug die Rendite 33,65 Prozent. Zehn Jahre in Folge waren es 42,6 Prozent pro Jahr. Im Jahr 1992 setzte Herr Soros Milliarden gegen das britische Pfund und ruinierte die Bank of England (Schwarzer Mittwoch).«
George Soros war demnach von Beginn seiner Karriere an Protegé der mächtigsten Bankiersdynastie der modernen Geschichte. Frontmann der Besitzer des größten privaten Vermögens aller Zeiten. Konservative Schätzungen sprechen heute von 400 Milliarden, andere von einer oder zwei Billionen. Es scheint im Lichte der gesammelten Informationen nicht einmal mehr abwegig, Thesen zu unterstützen, die besagen, die Familie kontrolliere zwischenzeitlich mehr Vermögenswerte als die zehn reichsten Familien oder 75 Prozent der Weltbevölkerung zusammengenommen. Während die acht reichsten Personen der Welt bereits so viel besitzen, wie die ärmsten 50 Prozent der Menschheit.
Auf offiziellen Listen der reichsten Familien der Welt tauchen die Rothschilds trotz ihres unstrittig astronomischen Reichtums und damit einhergehenden Einflusses kaum jemals auf. Dies, weil ihr Vermögen über aller Herren Ländern verteilt ist. In unzähligen Fonds, Anlagen, Beteiligungen und philanthropischen Vehikeln – in sogenannten »Closely Held Corporations« – und sie ausschließlich über mehrere Beteiligungsebenen hinweg involviert sind. So tritt die Familie selbst nie in Erscheinung, findet der Name des eigentlichen Investors selten seinen Weg an die Öffentlichkeit.
Die »Propheten des Geldes«, nannte der britische Historiker Niall Ferguson die seit anno 1744 dokumentierten Rothschilds in einem Buch aus dem Jahr 1999. Ein verschwiegener Finanz-Clan, der heute nicht ohne Stolz im eigenen Familienarchiv seine geopolitisch-feudalistische und somit antidemokratische Einflussnahme während der zurückliegenden Jahrhunderte zur Schau stellt. Siehe Waterloo (1815), Suez Kanal (1895) oder Balfour Deklaration (1917) – um nur die bekanntesten Beispiele zu nennen. Die Timeline der Familien-Chronik spricht Bände. Ob Etablierung internationaler Banking-Strukturen, Einfluss auf das Zentralbankensystem, die Regulierung des Goldmarktes oder die Finanzierung von Kriegen, bei denen die Familie bevorzugt mehrere Parteien unterstützte, um auch sicher vom Ergebnis zu profitieren. Immer wieder stößt man in der Geschichte auf den Namen Rothschild.
Umso interessanter ist der Umstand, dass George Soros seine Startfinanzierung 1969 von einem Chef-Bänker dieses Clans erhielt. Wird doch gleichzeitig von allen Faktencheckern kolportiert, die Familie wäre zwar einmal die mächtigste der Welt gewesen, hätte ihren machtvollen, 200 Jahre währenden Zugriff auf Finanzwelt, Politik und Geostrategie jedoch längst eingebüßt. Jede abweichende Darstellung wird als haltlose Verschwörungstheorie verleugnet. Die Antisemitismus-Keule darf natürlich auch nicht fehlen. Man erinnere sich an dieser Stelle an meine dahingehende Anmerkung zu Beginn des vorliegenden Textes.
Die Rotschilds agieren am Finanzmarkt jedenfalls immer noch, als verfügten sie über Insiderwissen, Vorkenntnisse oder hellseherische Fähigkeiten. Ob 2016, als »GoldCore« darüber berichtete, wie die Familie in ungekanntem Ausmaß und mit einiger Aggressivität begann, Unmengen von Gold und Wertmetallen zu kaufen, oder 2019, als die umtriebige, in Genf (Schweiz) ansässige Banque Privée Edmond de Rothschild von der Börse genommen wurde, um kurz vor dem Beginn der Corona-Krise zur einzigen Schweizer Bank zu werden, die sich zu 100 Prozent in Privatbesitz befindet.
Auch im Februar 2023 zeigten die Rothschilds Weitsicht. Als die in Paris (Frankreich) ansässige Rothschild & Co SCA über ihre am Markt sichtbare Marke »Concordia« ankündigte, Anteile zurückzukaufen und die Bank nach zwei Jahrhunderten aus dem Handel an der Pariser Börse zu nehmen. Gerade rechtzeitig, bevor sich die US-Bankenkrise mit dem Kollaps der »Silicon Valley Bank« verschärfte. Der Kurswert der Rothschild & Co SCA ist, nebenbei bemerkt, von sechs US-Dollar im Jahr 2000 konstant und auf mittlerweile über 47 US-Dollar gestiegen.
Die Führungsspitze der Edmond de Rothschild Group, die nicht nur Banking betreibt, sondern auch die Edmond de Rothschild Foundations (Philanthropie) – Motto: »COCREATING THE FUTURE« – und Edmond de Rothschild Heritage (Wein, Luxushotels, Gastronomie) verwaltet, sponsorte also den seinerzeit 39-jährigen George Soros. Jenen Mann, zu dem das Magazin The New Yorker 26 Jahre nach Gründung seiner Quantum Group of Funds fragen sollte: »Ist der Spekulant und Philanthrop eine Ein-Mann-Außenpolitikmaschine oder ein unregulierter Milliardär mit einem Messias-Komplex?«.
Weiter schreibt Autorin Connie Bruck im entsprechenden Artikel vom 15. Januar 2015:
»Das war nicht immer so. Soros machte sein Vermögen als Spekulant auf den Finanzmärkten und betreibt seit 1969 einen Hedgefonds – eine wenig regulierte, private Investmentpartnerschaft, die sich an wohlhabende Privatpersonen richtet und in der Regel versucht, durch große, stark fremdfinanzierte Wetten schnelle, übergroße Renditen zu erzielen. Viele Jahre lang genoss er, wie seine Kollegen in dieser geheimnisvollen Welt, Anonymität. Auch in der Philanthropie, mit der Soros vor etwa zehn Jahren ernsthaft begann – als er in Budapest eine Stiftung gründete, deren Ziel es war, die demokratischen Werte einer offenen Gesellschaft zu fördern.«
Die Rede ist von Soros’ Open Society Foundations, die der in Ungarn geborene Spekulant 1993 ins Leben rief. 24 Jahre nach der ersten Finanzspritze durch die Rothschild-Bankendynastie. Eine überraschende Anschubfinanzierung, die er ganze 15 Jahre nach Abschluss seines Studiums an der »London School of Economics« erhielt. Seine neuen Financiers dürften in dem motivierten wie skrupellosen und zum damaligen Zeitpunkt von überschaubarem Erfolg gesegneten Soros’ einen willfährigen wie formbaren, weil erfolglosen Protegé gesehen haben. Hatte er doch zuvor vergeblich versucht, in die verschwiegene Welt der Hochfinanz vorzudringen.
Soros’ wird in den deutschen Medien gerne als Holocaust-Überlebender umschrieben. Unterschlagen wird dabei zumeist, dass Soros diese dunkle Zeit nur unbeschadet überstanden hat, weil »sein Vater ihn als Christ ausgab, weshalb er im zarten Alter von 14 Jahren den Nazis dabei half, Inventurlisten über das Vermögen seiner zu enteignenden jüdischen Mitbürger anzufertigen, die anschließend ins KZ deportiert wurden«, wie die Journalistin Aya Velazquez jüngst korrekt kommentierte. Sie fügt hinzu: »Was jeden normalen Menschen lebenslänglich traumatisiert hätte, darüber empfand Herr Soros eigenen Aussagen zufolge keine Schuldgefühle«. Moralische Fragen schienen Soros tatsächlich noch nie zu tangieren.
Das mag erklären, warum er offenbar keinerlei Bedenken hat, geopolitische Partikularinteressen zu unterstützen und mit den Regime-Change-Operationen seiner NGOs an der Seite von USAID, NED und anderen CIA-Ablegern ganze Länder ins Chaos zu stürzen. »Bulldozer-Revolution« (Serbien, 2000), »Rosen-Revolution« (Georgien, 2003), »Orange Revolution« oder »Euromaidan« (Ukraine, 2004/2014), »Tulpen-Revolution« (Kirgisistan, 2005), Kroatien, Tschechoslowakei, Jugoslawien, et cetera – stets waren Soros’ Organisationen, die Unsummen supranationaler Interessengruppen konsolidieren und allozieren und eng mit den Regierungen in London, Washington oder Ottawa sowie deren Geheimdiensten zusammenarbeiten, an den Vorbereitungen der destabilisierenden Aktivitäten beteiligt.
Eigenen Angaben zufolge sind die Open Society Foundations mittlerweile in 41 Ländern tätig und beschäftigen 1.800 Mitarbeiter. Das Jahresbudget für 2016 betrug 930 Millionen Dollar. Im Jahr 2021 lagen die Ausgaben mit 1,5 Milliarden Dollar nochmals deutlich höher. Mit so viel Geld kann man eine ganze Menge bewegen. Das beschrieb auch ein Artikel der »The Epoch Times« vom 20. Juli 2022, der Soros’ Einfluss in der Ukraine beleuchtete und festhielt, dass »eines seiner Hauptprojekte seit nunmehr 30 Jahren die Ukraine ist«. Im Jahr 2014, als Victoria »Fuck the EU« Nuland und der kriminelle Biden-Clan begannen, die Führung in Kiew nach Gutdünken der USA und ihres digital-finanziellen Komplexes zu strukturieren, gab Soros an, in den kommenden Jahren ebenfalls 500 Millionen US-Dollar in das Land pumpen zu wollen. Um den massiven Einfluss des Finanzmoguls in dutzenden Ländern vor Russlands Haustüre wussten auch die Leitmedien, die noch 2020 halbwegs aufrichtig darüber berichteten. Selbst ukrainische Nachrichten-Outlets attestierten George Soros noch im Jahr 2019 offen, der zweiteinflussreichste Mann in der Ukraine zu sein, direkt nach Wolodymyr »Pandora Papers« Selenskyj.
An diesem Punkt offenbart sich die Analogie zur Geschichte Chinas. Während in den 70ern nämlich Geostrategen wie David Rockefeller, Heinz Alfred »Henry« Kissinger, Richard Nixon und Zbigniew Kazimierz Brzeziński, stellvertretend für die Konzern-Oligarchie, alles taten, um China »gen Westen zu öffnen«, um dort mit Mao die erste und bislang einzige operative Technokratie der Welt zu installieren, scheint Soros nun federführend ein ähnliches Geopolitik-Projekt in der Ukraine vorbereitet und lanciert zu haben. Zumindest als Frontmann entsprechender Interessengruppen der »City of London« und »Wall Street«. Als Exekutiv-Marionette jener Banken- und Konzern-Kartelle, die auch Hitler, die Bolschewiken oder den »überragenden Führer« Chinas finanzierten – weil politische Spektren und Ideologien für deren geopolitische Rochaden nur eine zu vernachlässigende Rolle spielen. So wiederholt der supranationale, technokratische Korporatismus der »Public-Private-Partnerships« und »Global Governance« heutzutage in der Ukraine, was die Heuschrecken des Neokapitalismus vor einem halben Jahrhundert im Reich der Mitte taten – er macht ein Land zum Testgelände für ein neues, von oben durchgeboxtes Gesellschaftsmodell.
Die CIA und andere US-Dienste begannen bereits kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, rechte Extremisten in der Ukraine zu unterstützen und entsprechende Gruppierungen aufzubauen. Internationale Nazi-Netzwerke, die bis heute ihr Unwesen treiben, entstanden. Die angloamerikanische Hegemonie hatte die Region somit bereits kurz nach Kriegsende als geostrategischen Hebel der Langfristplanung ins Visier genommen. Soros’ eng mit dem militärisch-industriellen Komplex verwobenes Engagement im aufgewühlten Osten Kontinentaleuropas kommt also nicht von ungefähr. Das unterstreicht ein Dokument, das der Finanz-Jongleur am 1. November 1993 auf seiner offiziellen Homepage veröffentlichte. Der Titel: »Toward a New World Order: The Future of NATO« (D., »In Richtung einer neuen Weltordnung: Die Zukunft der NATO«).
Darin konstatiert Soros:
»Ich werde nicht auf die Einzelheiten meiner Theorie eingehen. Der wichtigste Punkt, den ich zum Boom-Bust-Muster ansprechen möchte, ist, dass es ein zeitgebundener, einseitiger Prozess ist, der jedoch ein offenes Ende hat und auch durch Diskontinuitäten gekennzeichnet ist. Das heißt, ein vorherrschender Trend kann jederzeit umgekehrt werden. Tatsächlich ist eine eventuelle Trendumkehr ein integraler Bestandteil des Boom-Bust-Musters und der Punkt, an dem sich der Trend umkehrt, ist nicht im Voraus festgelegt. (…) Ein weiteres wichtiges Merkmal des Boom-Bust-Musters ist, dass es asymmetrisch ist. Der »Boom« ist in die Länge gezogen, der »Bust« ist verdichtet. Es ist der Zeitmangel, der die Pleite so heftig macht. Ereignisse passieren so schnell, dass es sehr schwierig ist, das eigene Denken und Verhalten an veränderte Umstände anzupassen. Maßnahmen, die in der Anfangsphase angemessen gewesen wären, sind in einem anderen Stadium unwirksam oder kontraproduktiv. Dies kann sehr verwirrend sein, insbesondere wenn Menschen den Unterschied zwischen Bedingungen nahe dem Gleichgewicht und weit entfernt vom Gleichgewicht nicht erkennen.«
Zur Rolle der NATO und Russland notierte er im Jahr 1993:
»Die Länder Mitteleuropas fordern eine baldige Vollmitgliedschaft in der NATO, am besten noch bevor Russland sich erholt. Russland widerspricht, nicht weil es irgendwelche Absichten gegen sein ehemaliges Imperium hegt, sondern weil es keinen Vorteil darin sieht, zuzustimmen. (…) Der primäre Bedarf besteht in einem konstruktiven Engagement beim Übergang zu demokratischen, marktorientierten und offenen Gesellschaften. Hierzu ist ein Zusammenschluss oder Bündnis erforderlich, das weit über militärische Belange hinausgeht und einen wesentlichen Anteil wirtschaftlicher Hilfe beinhaltet. Sowohl die militärischen als auch die wirtschaftlichen Aspekte des Bündnisses müssen sich sowohl auf die innenpolitischen Entwicklungen innerhalb der Staaten als auch auf die Beziehungen zwischen Staaten beziehen, denn Frieden und Sicherheit in der Region hängen zuallererst von einem erfolgreichen Übergang zur offenen Gesellschaft ab.«
Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Soros hier seine Blaupause für Regime-Change- und Social-Engineering-Aktivitäten beschreibt, die er plant, gegen den Willen der jeweiligen Zielobjekte einzusetzen. Anwendbar nicht nur in einem Land, sondern für ganze Regionen. Ein wiederholbarer Prozess, ein »Roll-out-Template«, um Gesellschaften offener zu gestalten. Für was offener dabei steht, lässt sich derzeit in der Ukraine beobachten. Der »Desaster-Kapitalismus«, schwarzer Vorbote des »Stakeholder-Kapitalismus«, ist über das gebeutelte Land gekommen. BlackRock, JP Morgan, die US-Konzern-Oligarchie, Google (Alphabet) und Co. privatisieren schamlos und im Eiltempo Staats- und Volksvermögen. Sie schürfen das Gold der Neuzeit – Daten. Konzerne übernehmen Staatsfunktionen. Gemäß Leitmedien, alles nur Investitionen, um der Ukraine »beim Wiederaufbau zu helfen«.
Dabei begannen die neokolonialen Heuschrecken bereits deutlich früher, sich durch das von Korruption regierte Land zu fressen. Schon 2014, als die Ukraine nach einem vom Wertewesten dirigierten Regime-Wechsel durch Umbrüche und soziale Konflikte gezeichnet war, überschrieb das Oakland Institute eine seiner Publikationen mit den Worten: »The Corporate Takeover of Ukrainian Agriculture« (Frei übersetzt: Die feindliche Übernahme des ukrainischen Agrarsektors durch die Konzernwirtschaft). Geopolitischer Korporatismus auf dem »großen Schachbrett« (Z. Brzezinski, 1997). Im gleichen Jahr wurde auch erstmals die Web-Domain »Myrotvorets« von ehemaligen Euromaidan-Aktivisten registriert, die Todesliste ukrainischer Killer-Kommandos. Finanziert (ab Min. 49:50) wird das als Feindabwehr deklarierte Projekt vom NED (National Endowment for Democracy), einer CIA-Frontfirma, und Soros’ ukrainischem Ableger der Open Society Foundations. Und seit 2014 ist eine Menge passiert.
Siehe Skandale um Hunter Biden, den Sohn des US-Präsidenten, der mit seinen dubiosen Geschäftstätigkeiten in der Ukraine, der Finanzierung von Bio-Laboren sowie dem verstörenden Inhalt seines Laptops in den letzten Jahren mehrfach für Furore sorgte. Ein US-Regierungskomitee untersucht derzeit die Vorgänge der korrumpierten Präsidenten-Familie. Nachdem der »Desaster-Kapitalismus« in der Ukraine seine volle Wirkung entfaltet hat, und am effektivsten funktioniert das in Kriegszeiten, sind es heute die üblichen Verdächtigen, die die üblichen Forderungen stellen und ihre Floskelblasen in den Debattenraum pusten. Siehe Depopulationsverfechter Bill Gates, der vor etwa einem halben Jahr insinuierte: »Die russische Invasion in der Ukraine wird auf lange Sicht gut sein, weil sie Länder zum Übergang zu grüner Energie zwingen wird«. Danach lobte er ESG-Investitionen, »Environmental Social and Governance Goals«. Übersetzt: Umwelt-, Sozial- und Governance-Ziele.
Sprich, die Green-Digital-Economy und die von einem Gates-Rockefeller Joint Venture befeuerte Green Revolution. Klassenkampf von oben. Und Kultur-Marxismus. Verbrämt als inklusiver Kapitalismus. Die postmoderne, mit pseudo-humanistischen Regenbogenfarben übertünchte Form des Raubtierkapitalismus. Nachdem der »Internationale Währungsfonds« (IWF) und seine kriminelle Chefin Christine Lagarde die Ukraine zuerst jahrelang mit Krediten in die Mangel nahmen und in Abhängigkeiten brachten, bieten nun Milliardäre und Heuschrecken wie Larry Fink – BlackRock-Chef und für viele »der mächtigste Mensch der Welt« – scheinbar selbstlos Hilfe an. Dabei kaufen und enteignen sie das extrem verschuldete Land. Es ist eine feindliche Übernahme der »Economic Hit Men«. Souveränität adieu.
Jetzt leiten Microsoft und Google die Verteidigung des ukrainischen Internets. Allein Microsoft vermachte der Ukraine als größter Einzelspender 430 Millionen US-Dollar. Zudem hostet der US-Tech-Gigant auf seinen Servern die gesamte IT des Landes. Und somit sämtliche Daten der Regierung – also in Konsequenz auch die gesamten privaten Daten der Bevölkerung. Die externe Datensicherung wird indes großzügig von Amazon übernommen. Google entwickelt Strategien für den Kampf gegen Cyber-Angriffe oder Desinformation und hat auch gleich noch eine Luftalarm-App geliefert.
Peter Thiels Unternehmen Palantir und Anduril, zwei Massenüberwachungs- und Spionage-Spezialisten, sind in Kiew ebenfalls sehr aktiv. Neben ClearView AI, einer New Yorker Firma, die auch all Ihre Internet- und Social-Media-Fotos – auch solche, von denen Sie gar nicht wussten, dass es sie gibt – längst in einer Datenbank gespeichert und an Ermittlungsbehörden sowie private Interessenten verkauft hat. Ja, die Tech-Konzerne helfen Kiew: und zwar bei der Einführung des ersten »Green-Social-Credit-Systems« in Kontinentaleuropa.
Dazu hat die Ukraine schon 2020 »Diaa« lanciert, eine staatliche Smartphone-App mit Web-Portal und unter Markenregistrierung der ukrainischen e-Governance, dem »Ministerium für digitale Transformation« unter Leitung des kontrovers agierenden WEF-Mitglieds Mykhailo Fedorov, der am 14. Juli 2022 prognostizierte: »Die Ukraine 2030 – das freieste und digitalste Land der Welt. Ohne Bürokratie, aber mit starker Tech-Industrie. Bargeldlos und papierlos. Das ist die Zukunft, die wir bauen«. Die neue Ukraine. Ukraine 2.0 – oder besser »Ukraine 4IR« – als Akronym für »Fourth Industrial Revolution«. Die Amerikaner lieben Abkürzungen. Und den Slogan »Build back better«. Jetzt nutzt ihn BlackRock in Kiew.
Bei der Entwicklung der Diaa-App halfen nicht nur US-Tech-Giganten. Auch CIA-Frontorganisationen wie USAID waren gemäß hauseigener Pressemitteilung von Anfang an in die Entwicklung involviert. Mit der klaren Ansage, die Social-Scoring-Applikation, die unter dem Mission-Statement »Der Staat in einem Smartphone« angepriesen wird, zeitnah in andere Länder exportieren zu wollen. Estland legt schon los. Zu bedenken ist in diesem Kontext, dass Google, wie viele andere überwachungsstaatliche Firmen, von der CIA finanziert und maßgeblich (mit-) aufgebaut wurde. Die entsprechend kontinuierliche Zusammenarbeit von Google mit Nachrichtendiensten ist kein Geheimnis. Selbst die Mainstream-Postille GUARDIAN titelte am 20. Dezember 2018: »Google’s Earth: How the tech giant is helping the state spy on us« (D., »Googles Erde: wie der Tech-Gigant dem Staat hilft, uns auszuspionieren«).
Neben den üblichen Verdächtigen unterstützt übrigens auch die Familie von Warren Buffet die Ukraine. Sein Sohn spendete im Sommer 2022 über zweieinhalb Millionen US-Dollar. Interessant, dass immer jene Superreichen Philanthropie walten lassen, die Sorgen aufgrund vermeintlicher Überbevölkerung hegen. Buffet unterstützte bis 2003 die radikalsten Verfechter von Sterilisations- und Depopulationsprogrammen. Dann stellte er diese Aktivitäten nach eigenen Angaben ein. Nur, um 2014 eine Abtreibungsspezialistin zur Chefin des amerikanischen Charity-Investment-Arms seines Firmen-Konglomerats zu ernennen.
Umso bedenklicher daher die Tatsache, dass für die ukrainische Bevölkerung ohne eine von solchen Financiers gesponserte App die Bewältigung des Alltags praktisch nicht mehr möglich ist. Die Diaa-App bietet mittlerweile nämlich über 120 Regierungsdienstleistungen an. Ob Bezahlung von Steuern, Gewerbeanmeldung, Beantragung staatlicher Zuwendungen, Führerschein, Post, »Digital ID«, COVID-Zertifikat oder biometrische Erkennungsdienste für den Zugriff auf das eigene Bankkonto – kaum eine Interaktion mit Staatsapparat und Wirtschaft, die nicht bereits entmenschlicht, auf null und eins reduziert und an das Smartphone delegiert wurde. Selbst eine Chat-Funktion gibt es, mit der man der Regierung in Echtzeit verdächtige Aktivitäten potenzieller Ukraine-Feinde melden kann.
Und 2024 kommt, wie vorgängig beschrieben, die digitale Währung dazu. Der »e-hryvnia«. Die digitale Zentralbankwährung wird aller Voraussicht nach auf dem Stellar Blockchain Netzwerk laufen. Das von Jed McCaleb im Jahr 2014 gegründete und von WEF-Mitglied Denelle Dixon als CEO geführte Unternehmen ist bereits im Dezember 2021 eine Kooperation mit der ukrainischen Geschäftsbank Tascombank eingegangen, um ein CBDC-Pilotprojekt aufzugleisen. Die Einführung des Diaa-CO2-Tracking dürfte im Lichte dieser Umstände wohl auch nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen.
Eine Vielzahl von Drittanbieter-Applikationen setzt zwischenzeitlich ebenfalls die biometrische Verifikation der Identität mit Diaa voraus. Sprich, ohne Diaa gibt’s weder Musik bei Spotify noch Zugriff auf das Krypto-Wallet oder die flinke Bestellung beim Versandhändler. Sogar die Volkszählung des Jahres 2023 will man in Zusammenarbeit mit Apple über die staatliche Smartphone-Anwendung durchführen, teilte das Ministerium für digitale Transformation der Ukraine mit. Samantha Power, seit Mai 2021 Direktorin von USAID, wird im Zuge dieses rasanten Fortschritts ganz euphorisch und lässt die Öffentlichkeit am 19. Januar 2023 via Twitter daran teilhaben.
Diaa – das ist die totale Kontrolle über einen gläsernen Bürger. Partizipation ausgeschlossen. Wenn ab morgen der Reisepass nur noch in digitaler Form akzeptiert wird, erfährt der Nutzer dies durch ein lapidares »Pop-up«. Durch einen anonymen Dreizeiler auf seinem Handy-Display. Das ist absolute Zentralisierung von Macht in Händen eines gesichtslosen Fluidums aus Staat und Konzernen. Und das in einem Land, in dem Opposition verboten und die Medienlandschaft gleichgeschaltet wurde. Nach Angaben der Vereinten Nationen nutzen derzeit bereits 63 Prozent der Bevölkerung die App. Das sind circa 18,5 Millionen Menschen. Etwa die Hälfte der Vorkriegspopulation. Tendenz steigend. Mangels Alternativen.
Was in der Ukraine stattfindet, erinnert an die Industrialisierung eines »Roll-outs«. Das Vorgehen deckt sich nämlich mit der Projektmanagement-Methodik bei der Einführung von Software bei international operierenden Großkonzernen. Zuerst entwickelt man ein »Template«, eine für die gesamte Firmengruppe optimierte ERP-Software (Enterprise Resource Planning), die allen Unternehmensfunktionen und -lokationen gerecht wird. Die bekannteste ist SAP. Vertrieb, Produktion, Logistik, Buchhaltung. Alles auf einem System. Standardisiert, skalierbar und global.
Oft heißen die Projekte von Weltkonzernen dann auch »One Client«, »One Solution« oder »One Business«. Bei der Entwicklung berücksichtigt man Geschäftsprozesse, Gesetzgebung und Steuerreglements für alle Standorte des Konzerns und bildet diese Parameter sowie relevante Dokumente im System ab. Ist das »Template« endlich einsatzbereit – je nach Komplexität kann das sechs Monate oder oft mehrere Jahre dauern – identifiziert man eine Landesgesellschaft als Pilotprojekt. Anhand eines zuvor entwickelten Projekt-, Kommunikations- und Change-Management-Plans rollt ein kleines Management-Team die Software nun an diesem Standort aus, baut das Unternehmen entsprechend globaler Konzernvorgaben um und versucht dabei, diese Roll-out-Vorgehensweise repetierbar zu machen. Der Belegschaft vermittelt man den Eindruck, sie habe Gestaltungsspielraum und Einfluss auf die für den einzelnen zumeist nachteiligen Transformationsprozesse. Doch das ist gelogen. Das gewünschte Ergebnis steht im Vorfeld fest. Man standardisiert Abläufe, Werkzeuge, Vorlagen, Kommunikation und Zeitaufwand. Es entsteht eine industrialisierte Roll-out-Methodik. Diese kann dank der Wiederholbarkeit anschließend von noch kleineren und sogar externen Teams in noch kürzeren Projekten und parallel an mehreren Standorten eingesetzt werden. So krempelt man binnen weniger Jahre auch den größten Weltkonzern von oben her um.
Man kann angesichts der angeführten Informationen also durchaus die These vertreten, dass der supranationale Korporatismus in den 70ern China finanzierte, um dort in Zusammenarbeit mit Mao die erste und einzige Technokratie der Welt zu entwickeln. Mit einem Fokus auf urbaner Überwachungsinfrastruktur, Konformismus durch ideologisierte Bildung, Auflösung der individuellen Souveränität im Kollektivismus, Gleichschaltung des Informationsangebots in einer nach außen abgeschirmten Medienlandschaft und totalitärer Durchsetzung von Macht. Nachdem das chinesische QR-Code-Dystopia zwischenzeitlich bittere Realität ist, man hatte immerhin ein halbes Jahrhundert Zeit, um das »Template« zu entwickeln, hat die generationsübergreifend agierende Prädatorenkaste jetzt beschlossen, »Technokratie Version 2.0« auszurollen. »4IR«. Die »Green Digital Economy« der Agenda 2030.
Und die Ukraine fungiert als Pilotprojekt – bevor der industrialisierte Roll-out dieses verabscheuungswürdigen Herrschafts-, Wirtschafts- und Gesellschaftsmodells an den restlichen Standorten des gesichtslosen Imperiums, das ihn verantwortet, durchgeführt werden soll. In solch einem Szenario stellt sich unweigerlich die Frage, wie solch eine Entwicklung überhaupt aufzuhalten ist. Entzieht sich das Projekt doch jeder demokratischen Einflussnahme.
Wieder mag ein Blick aufs Parkett der Konzern-Oligarchie Anhaltspunkte bieten. Dort werden derartige Projekte sistiert, wenn die Roll-out-Kosten explodieren, die Umsätze zurückgehen, zu viele Angestellte nicht mitziehen, die neue Lösung boykottiert wird oder sich manuelle »Workarounds« außerhalb des Systems etablieren. Leider kommen die Projekte aber häufig unter neuem Namen zurück, sobald die Situation dem Management wieder günstiger erscheint. Außer, die Belegschaft hat sich zwischenzeitlich eigene, neue, dezentrale Betätigungsfelder erschlossen und steht für das Vorhaben einfach nicht mehr zur Verfügung.
Bild: Diia »State in the Smartphone« App (Information Agency Ukraine)