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HOPIUM

»The same procedure as every year«. Wie beim »Dinner for One«. Denn ab heute steht zum vierten Mal in Folge meine Anthologie in physischer Form zum Verkauf. Das Buch umfasst 376 Seiten und kann ab sofort überall bestellt werden. Wer meine Arbeit unterstützen möchte – und das geht ausschliesslich über den Erwerb der Bücher – sollte es HIER über den Shop meines Vertriebspartners (tredition) beziehen. Erwirbt man das Buch bei Amazon oder einem anderen Händler, erhalte ich als Autor nur knapp 50 Prozent (!) der eigentlichen Marge. Und die finanziert Cover, Satz, Bemusterung, Webseite, Übersetzungen, et cetera. Jetzt aber zurück zum Text. Meint, zu einem Auszug aus dem Vorwort.






Tom-Oliver Regenauer | 5.2.25 (Verfasst am 31.12.2024)


Intensiv! Das trifft es wohl am besten. Denn müsste ich das Jahr 2024 mit einem einzigen Wort charakterisieren, beschriebe kein anderes es besser. Atemlos, anstrengend, aufreibend, überraschend, lehrreich, unterhaltsam, erhebend und beglückend wären Adjektive, die in der Retrospektive ebenfalls Erwähnung finden könnten. Zum Glück. Gibt es doch kaum etwas Frustrierenderes als Eintönigkeit. Als stupide Routinen. So viel Sicherheit diese im wochentäglichen Trott versprechen, so viel Leere generieren sie, betrachtet man das Hamsterrad des Alltags über den Wochenhorizont hinaus. Dementsprechend heiter stimmt es mich, dass die vergangenen zwölf Monate das absolute Gegenteil von Routine waren und ich nun im Rückblick dartun darf, manch ein Husarenstück vollbracht zu haben.


»Damit das Mögliche entsteht, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden«, hielt Hermann Hesse dereinst fest.


Diesem Gedanken folgend eröffnete ich das neue Jahr damit, ein ganzes Haus nahezu im Alleingang zu renovieren. Baustelle. Drei Monate lang. Oft bis zu 18 Stunden am Tag. Staub, Lärm, Farbe, Spachtel, Litzen, zerschundene Hände, schmerzende Glieder und verschlissene Kleidung. Von der Silikonfuge im hintersten Eck des Kellers bis zur Montagearbeit unter dem Dachbalken. Ob Steckdosen, Sockelleisten oder Fensterrahmen, Verkabelung, Inneneinrichtung oder Fassadenfarbe – ich hatte mir vorgenommen, dem viele hundert Jahre alten Gemäuer eine Generalüberholung angedeihen zu lassen. Als ich Anfang April unser farbenfroh-freiheitliches Hauswappen neben dem Eingang montierte und unserer neuen Unterkunft damit ihren Namen gab – »Casa Libre« –, war das ein großartiges Gefühl. Denn meinen mehr als ambitionierten Zeitplan hielt selbst ich im Januar noch für relativ utopisch.


Parallel dazu habe ich im Januar meine »Truman Show« fertiggestellt, das Cover überarbeitet und kurzfristig den Vertrieb gewechselt, weil es beim bisherigen Anbieter scheinbar nicht gern gesehen war, dass ich mich in besagtem Buch mit den dunklen Machenschaften von Menschenhändlern und Kinderschändern befasse.


Als die Anthologie im Februar erschien, musste diese natürlich auch medial beworben werden – während gleichzeitig die Vorarbeiten für die Printpublikation GEGENDRUCK Fahrt aufnahmen. Ab April sollten nach wochenlanger Abstinenz endlich auch wieder neue Texte auf meinem Blog erscheinen. Mich juckte es bereits in den Fingern. Unterdes wollte jedoch auch das Leben in der vorherigen Bleibe abgebaut, verpackt und transportiert werden, damit es ab April in den frisch gestrichenen vier Wänden des neuen Zuhauses wieder ausgepackt, aufgebaut und in Betrieb genommen werden konnte. Gut sortierte Bücher- und Plattensammlungen machen das ob ihres schieren Gewichts zu einer ganz besonderen Freude.


Dass ich nach über zehn Jahren Apple-Nutzung die private IT umgestellt, die Cloud gelöscht und Unmengen an Daten migriert, ein neues, überwachungsfreies Smartphone eingerichtet, verschiedene juristische Scharmützel bewältigt, diverse Texte verfasst und eine Vielzahl an Gesprächen geführt habe, an mehreren Konferenzen beteiligt, für verschiedene Projekte Dritter tätig, familiär gut eingespannt, obendrein einem Konzentration fordernden Vollzeitjob mit zunehmenden Verantwortlichkeiten verpflichtet war und diese Aufzählung nur einen kleinen Teil meiner Aktivitäten umfasst, sei dabei nur am Rande erwähnt.


Damit auch während des Sommerlochs keine Langeweile aufkommt, begann ich bereits im Frühjahr 2024 mit der Planung für eine Lese- und Vortragsreise. Gut zwanzig Termine wollten mit den Veranstaltern koordiniert werden. Es galt, Routenplanung, Hotelbuchungen, Reiselogistik, Buchbestand, Kommunikation und eine mit Quellen unterlegte Präsentation zu organisieren. Kaum war all das in trockenen Tüchern, saß ich bereits im Flugzeug nach Kolumbien, wo ich den Juli für Regeneration und Literaturrecherche nutzen wollte. Aber weil Leben nun mal ist, was passiert, während man plant, stellte Unvorhergesehenes die Improvisationsfähigkeit auch dort regelmäßig auf die Probe. Meer und Dschungel taten dennoch ihr Übriges und ließen die Irritationen des zivilisatorischen Alltags in ihrer relativen Belanglosigkeit verblassen.


Drei Wochen nach meiner Rückkehr ins Tessin waren sie allerdings zurück. Die Arbeit holte mich ein, diverse Projekte und ehrenamtliche Engagements warteten auf Input, die nackten Wände der neue Bleibe wollten dekoriert und das neue Tonstudio arrangiert werden – und ehe ich mich versah, ging es auch schon auf Tour. Gut 500 Kilogramm an Büchern und Gepäck waren verladen und mussten circa 6.000 Kilometer durch die Schweiz, Deutschland und Österreich chauffiert werden. Volle Säle und mehrere tausend offenherzige Menschen machten diese Reise zu einem ganz besonderen Erlebnis. Selbst das bis zum Sommer mehrheitlich miserable Wetter meinte es gut mit mir. Denn in den drei Wochen auf Tour regnete es nur ein einziges Mal. Am letzten Tag. Ansonsten waren mir strahlende Sonne, hochsommerliche Temperaturen und das ein oder andere Mittagsschläfchen im Schatten alter Bäume vergönnt.


Als ich der letzten Station meiner Rundreise den Rücken kehrte, verabschiedete sich auch die warme Jahreszeit. Auf der Heimfahrt über die Alpen begegneten mir die Vorboten eines goldenen Oktobers: eine tieferstehende Sonne über den Bergrücken, die goldene Stunde kürzer werdender Tage und der auffrischende Wind am Abend, der die an Farbenpracht zulegenden Wälder der Tessiner Topografie ins Wogen brachte. Wenige Wochen später fiel in den Alpen der erste Schnee. Jetzt schimmern die weißen Gipfel am Horizont in der wärmenden Wintersonne. Und ich sitze wieder an meinem Fenster, lasse den Blick über die geheimnisvoll anmutende Vegetationsdichte des Umlands schweifen und schreibe ein Vorwort. Für Buch Nummer fünf.


Es fällt etwas dünner aus, enthält nicht so viele philosophische Betrachtungen, Zitate und rhetorische Extravaganzen wie seine beiden Vorgänger. Leider. Denn das Sortieren der Gedanken, Quellen und Paragrafen im Rahmen der Textarbeit schält seltene Stunden innerer Ruhe aus den von Pflichten und Routinen dominierten Strukturen des Tages. Gerne hätte ich inmitten der organisatorischen Turbulenzen des vergangenen Jahres häufiger die Zeit gefunden, Beiträge zu verfassen – es gäbe so viel zu sagen, so viel zu dokumentieren, um den volatilen Konturen der Zeitenwende Schärfe zu verleihen. Und das erscheint dieser Tage nötiger denn je. 


Denn da draußen tobt der Wahnsinn. Die Polykrise. Das Chaos – als Steigbügelhalter für das finale Kapitel eines transgenerationalen Klassenkampfes von oben. Für Technokratie und Plattformfaschismus. Doch »auch aus Steinen, die Dir in den Weg gelegt werden, kannst Du etwas Schönes bauen«, bemerkte Erich Kästner. Ohne Kontext und Hintergrundinformationen, die das Individuum in die Lage versetzen, die Schlachtfelder des wilder werdenden Informationskriegs mit einer gewissen Gelassenheit zu überblicken, gerät es jedoch leicht zum Opfer der unerbittlich keifenden Propagandamaschine wertewestlicher Demokratiedarstellung.


Ja, die Truman Show läuft wohl auch im fünften Jahr n. C. (nach Corona) auf allen Kanälen. Auf allen Frequenzen. Und der Homo demens spielt mit suizidaler Leichtfertigkeit seine ihm zugedachte Rolle als irrlichternder Kamikaze-Pilot, der sich in Rage auf das eigene Schiff zu stürzen gedenkt. Die zeitgeistig flexiblen Herrschaftseliten, die sich nun zusehends konservativ gerieren, anstatt Wokeness zu predigen, nesteln derweil hektisch an den letzten Zierpalisaden des digitalen Gulag. Der Rohbau steht ja auch schon eine ganze Weile. Bunt soll es sein – und spätestens 2030 bezugsfertig übergeben werden.


Ob eID, elektronische Patientenakte, digitales Geld, lückenlose Massenüberwachung, algorithmisierte Zensur, Dekarbonisierungsagenda, Enteignungslegislatur, kognitive Kriegsführung im Hosentaschenformat, Geofencing-Gewahrsam, Nanobots oder Frequenzfelder zu deren Kalibrierung: alles einsatzbereit. Schon 1999 veröffentlichte das US-Militär ein Dokument namens »Owning the Weather 2025«, das beschreibt, wie artifizieller Nebel verwendet werden kann, um Nanopartikel in Ballungszentren einzusetzen. Zwei Jahre später schlugen interne Präsentationen der NASA in die gleiche Kerbe. Jetzt ist 2025. Und Berichte über chemikalienhaltigen Nebel, der Krankheitssymptome verursacht, machen die Runde.


Wir sind angekommen. Der »Pakt für die Zukunft« ist geschlossen. Das Blau des Himmels einem persistent milchigen Grau gewichen. Noch am Heiligabend hat die UN-Generalversammlung Kernelemente des entsprechendes Vertragswerkes ratifiziert. Ohne nennenswerten Widerstand. Cloward-Piven-Strategie und Kulturmarxismus sei Dank. Die Revolution von oben war bis dato also ziemlich erfolgreich. Nur Max Mustermann weiß noch nichts vom seinem Glück.


Illuminiert wird die Installation des biometrischen Kontroll-Grids von einem Flammenmeer im Nahen Osten. Von brennenden Krankenhäusern, Kirchen und Kindern. Menschenrechte sind passé. Der beispiellose Genozid in Gaza wird von den NATO-Medien in verachtenswerter Manier schöngeschrieben, während von den USA trainierte, ausstaffierte, radikalislamische Fanatiker Syrien nahezu widerstandslos kapern. Ein Land, das seit Langem auf der To-do-Liste des militärisch-industriellen Komplexes stand. Die fortschreitende Destabilisierung der Region bereitet zionistischen Hardlinern in Tel Aviv und Washington die Bühne für den heiß ersehnten Krieg gegen den Iran.


Europäische Metropolen erodieren, die Bevölkerung verarmt, Reproduktionsraten sinken auf Rekordtiefstände, bei der NATO drängt man auf Eskalation mit Russland, und China intensiviert seine Drohgebärden im Indopazifik. Der militärische Fleischwolf dreht sich immer schneller. Es herrscht dicke Luft. Überall. Man riecht das Schießpulver. Denn das angloamerikanische Imperium ruft zum letzten Gefecht. Es ist – wie ich bereits im Vorspann der Truman Show schrieb – das letzte Aufbäumen eines moribunden Machtapparats. Charakterisiert von zunehmender Gewalt. Auf Kosten aller. Es lässt sich kaum seriös prognostizieren, wann es knallt, oder wie laut – dass es massiver Disruption bedarf, um diese Revolution von oben fristgerecht umzusetzen und speziell Kontinentaleuropa einen hohen Preis für seine willfährige Komplizenschaft bezahlen wird, allerdings schon.


Dabei erkannte schon Romain Rolland, dass »das schlimmste Übel, an dem die Welt leidet, nicht die Stärke der Bösen, sondern die Schwäche der Guten ist«.


Während sich also vor meinem Fenster die Sonne ein letztes Mal für dieses Jahr dem Ringen mit der Dunkelheit ergibt, Palmen, Koniferen und Zypressen vor einem goldgelb, dann violett glühenden Himmel zu schwarzen Scherenschnitten mutieren, erscheinen auch die Umrisse des vor uns liegenden Weges undeutlicher, die Zukunft ungewisser, unmenschlicher – ja unerreichbarer denn je. Als sei sie auf der Flucht.


Und eine Vielzahl derjenigen, die vorgeben, sie zu hehren Zwecken einfangen zu wollen, die Kritiker, Oppositionellen und Widerständler, drehen sich nicht minder schnell im Kreis als ihre Widersacher im leitmedialen Konsenskomplex. Denn im Kern tun beide Lager das Gleiche: Sie debattieren Sinnfetzen und Argumentationsfragmente, die man ihnen aus Orifizen weit oben im Elfenbeinturm oder verspiegelten Panzerglasfenstern polierter Luxuslimousinen vor die Füße wirft. Für viele ist Systemkritik zum profanen Geschäftsmodell geworden. Zum Event. Da bleibt wenig Zeit für echten Widerstand. Oder Charakter. Wer den Medienzirkus zu seinem Broterwerb gemacht hat, ist davon abhängig, dass er sich auszahlt. Und das von alternativmedialen Generika angefixte Publikum will genauso unterhalten werden wie der Zuschauer des Morgenmagazins. Brot und Spiele eben – egal, in welcher Arena die Schaukämpfe veranstaltet werden. Das Publikum schaut stoisch in die Röhre. Oder auf das Display. Hauptsache, das Spektakel lässt sich bequem vom Sofa aus verfolgen.


Hans-Joachim Kulenkampff gab schon vor Jahrzehnten zu verstehen, dass »die Leute gar nicht so dumm sind, wie wir sie durchs Fernsehen noch machen werden«. Er hatte recht. Die Revolution wird also wohl noch eine Weile auf sich warten lassen. Schade. Denn genau dafür engagiere ich mich – für eine friedliche Revolution des Geistes. Für eine zweite Aufklärung. Für eine Zukunft, in der es Liebe, Wahrheit und Selbstbestimmung sind, nach denen meine Mitmenschen streben. Bleibt zu hoffen, dass sich die Ascheschichten, aus welchen sich der Phoenix dieser zweiten Aufklärung irgendwann in den Himmel schwingen muss, vorher nicht allzu hoch auftürmen.


Nun will ich den Leser nicht mit all diesen persönlich gefärbten Annotationen und Gefühlsduseleien belästigen, um mich zu profilieren, sondern weil ein Jahr wie 2024 beweist – zumindest mir selbst –, dass man auch ganz allein Berge versetzen kann. Dass es nicht von äußeren Umständen, Dritten und Kapital abhängt, ob man Ziele erreicht. Dass man selbst der Phoenix sein kann. Jeder von uns. Wo ein Wille, da ein Weg. Aber beschreiten muss man ihn. Auch dann, wenn der Kompass temporär seinen Dienst versagt. Denn Routen entstehen nur dort, wo man sie geht. Und der Kurs lässt sich auch dann noch justieren, wenn man unterwegs ist. »Learning by doing« – nur so kommt man voran. Nur so schafft man Unabhängigkeit und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Fehler passieren ja nicht, um uns von etwas abzuhalten, sondern um uns auf den nächsten Versuch vorzubereiten. Sie sind ein Angebot, zu lernen. Und nur, wenn man der Welt ein Angebot machen kann, darf man darauf hoffen, dass es angenommen wird.


Womit wir beim Titel der vorliegenden Publikation angekommen wären: »Hopium« – ein Kompositum aus »Hope«, englisch für Hoffnung, und Opium, dem durch Anritzen seiner unreifen Samenkapseln gewonnenen, getrockneten Milchsaft des Schlafmohns. Ein Rauschmittel. Basis des 1898 von Bayer markenrechtlich geschützten Morphin-Derivates Heroin. »Hopium« ist ein Neologismus – geprägt oder zumindest populär gemacht von James Corbett –, den ich in meinen Texten immer wieder gerne verwende, weil er wie kaum ein anderer auf den Punkt bringt, was Etatisten dazu bewegt, an das System Staat zu glauben: der Rausch der Hoffnung. Darauf, dass der nächste Kanzler, Präsident oder Premierminister es endlich richten wird. Oder diese eine neue Partei.


Der in regelmäßigem Turnus enttäuschte Irrglaube an die Selbstheilungskräfte eines auf Despotie ausgelegten Herrschaftssystems gleicht einer Sucht. Einer sehr destruktiven Sucht. Denn obwohl sich die Bevölkerung zumindest unterbewusst darüber im Klaren sein dürfte, dass sich auch nach dem nächsten Urnengang nichts ändern wird, dass ihr diese in devoter Pose dargebrachte Verehrung von Götzen schadet, dass sie an einer Art Stockholm-Syndrom leidet, wenn sie unterstützt, was sie beraubt, unterdrückt und tötet, tut sie es wieder. Immer wieder.


Aldous Huxley wusste, wovon er sprach, als er notierte, dass »der Glaube an eine größere und bessere Zukunft einer der mächtigsten Feinde gegenwärtiger Freiheit ist«.


Nun ist Hoffnung aber nicht per se negativ – und Hopium somit als durchaus ambivalenter Begriff zu werten. Treibt die Hoffnung doch auch mich dazu, immer wieder Wege zu suchen, um Menschen zu erreichen, Konstruktives beizutragen und die Welt in meinem Einflussbereich ein wenig besser zu machen. Sie besser informiert zu hinterlassen. Sähe ich unsere Situation als chancenlos, hätte ich den Glauben an Liebe und Wahrheit, oder die Hoffnung auf bessere Zeiten aufgegeben, gäbe es dieses Buch nicht.


Der Unterschied zwischen einem Etatisten und mir besteht darin, dass ich nicht darauf hoffe und warte, dass mir jemand diese Arbeit abnimmt. Ich delegiere nicht, gebe die Verantwortung für mein Leben nicht aus der Hand, sondern nehme sie wahr. Werde aktiv. Mein Glaube an »Volksvertreter«, Erlöser und Idole erlosch vor über drei Jahrzehnten. Seitdem verlasse ich mich nur noch auf eine einzige Person – mich selbst – und gebe mir redlich Mühe, mich dabei nicht zu enttäuschen, sondern zu beeindrucken.


Ob andere Menschen gut finden, was ich mit meiner knapp bemessenen Lebenszeit anstelle, ist mir egal. Es ist mein Leben. Ich habe nur eines. Zumindest aller Wahrscheinlichkeit nach. Und der Einzige, dem es gefallen muss, bin ich.


»Die einen kennen mich, die anderen können mich«, wie Le Cercle-Gründungsmitglied Konrad Adenauer treffend polterte. Das ist Freiheit. Und die steht nirgends zur Wahl. Wird nicht angeboten. Sie hängt nicht von äußeren Umständen ab, wird nicht gewährt oder erkämpft. Frei wird man nicht – frei ist man. Oder eben nicht.


Ich hoffe – das ist meine tägliche Dosis »Hopium« –, dass meine Arbeit anderen Menschen hilft, das zu erkennen.


Denn das Versäumnis von gestern ist das täglich Brot von morgen, die Gegenwart die Vergangenheit der Zukunft. Und es ist an uns, etwas daraus zu machen. »Man muss die Zukunft abwarten und die Gegenwart genießen – oder ertragen«, soll Wilhelm von Humboldt gesagt haben. Ich habe mich intuitiv immer für den Genuss entschieden und bin überzeugt, dass dieser Ansatz eine gute Ausgangsposition ist, um dem in absehbarer Zeit Orkanstärke erreichenden Sturm der Zeit die Stirn zu bieten.


Frei nach Edward Snowden: »Sei nicht ängstlich – sondern vorbereitet«.





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Bild: rp



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