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Sie waren nie weg

Dass die Ukraine ein massives Nazi-Problem hat, ist nichts Neues. Dass westliche Geheimdienste seit den 1950er-Jahren aktiv den Aufbau internationaler, rechtsradikaler Netzwerke fördern, wird jedoch gerne außer Acht gelassen.



Tom-Oliver Regenauer | 23.04.2022

»Die Vereinigten Staaten haben keine Freunde oder Verbündeten, nur Interessen.« (Henry Kissinger)


Die Situation in der Ukraine bleibt intransparent. Während die Medien der NATO-Hegemonie von Angriffskrieg, Genozid, Kriegsverbrechen, Massakern und vermeintlichen Giftgaseinsätzen Russlands schreiben, spricht das russische Fernsehen weiterhin von gezielten Militäroperationen, der Befreiung der Bevölkerung und Entnazifizierung des Donbas. Russische Hardliner fordern Putin zur besten Sendezeit auf, der Ukraine nun endlich offiziell den Krieg zu erklären, um den Konflikt entsprechend zu beenden.


Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen. Denn sie ist das erste Opfer eines jeden Krieges. Beide Seiten betreiben Propaganda und führen derzeit einen Informationskrieg ungekannten Ausmaßes. Nur Triangulation auf Basis aller verfügbaren Informationen lässt eine halbwegs verlässliche Standortbestimmung zu. Umso verheerender ist der Umstand, dass in den westlichen Leitmedien – wie zur Corona-Krise – lediglich eine frenetisch dogmatisierte Einheitsmeinung präsentiert wird.


Bei objektiver Analyse der hegemonialen Berichterstattung fällt jedoch sofort auf, dass viele der Meldungen über russische Angriffe und Gräueltaten substanzlose Behauptungen sind. Eine aufschlussreiche und detaillierte Analyse der militärischen Lage in der Ukraine liefert Jacques Baud am 05. April 2022 für »Uncut-News« aus der Schweiz. Baud ist ehemaliger Oberst des Generalstabs, ehemaliges Mitglied des strategischen Nachrichtendienstes der Schweiz und Spezialist für die östlichen Länder. Seine Ausführungen unterstreichen: Vieles in den westlichen Medien wirkt fabriziert. Gestellt. Propaganda eben. Vom russischen Sturm auf Kiew über vermeintliche Giftgaseinsätze, falsche Zeugen und dutzende, miserabel editierte Videos bis hin zum angeblichen Massaker in Butscha – wo der ukrainische Bürgermeister noch am Tag vor der Meldung über das russische Massaker freudig in einem Video-Beitrag erklärte, die Stadt sei befreit, friedlich und die russische Armee zurückgedrängt.


Ein Massaker, Leichenberge oder Massengräber erwähnte er mit keinem Wort. Die Firma, die das entlarvende Satellitenbild für den entsprechenden Hetz-Artikel der »New York Times« lieferte, auf dem nach offiziellen Angaben Straßenzüge voller Leichen zu sehen waren, Maxar, ist ein Unternehmen des militärisch-industriellen Komplexes der USA und gehört vornehmlich den Investment-Riesen Blackrock und Vanguard. Zum Zeitpunkt der Aufnahme des Beweisbildes hatte Maxar nachweislich keinen Satelliten über dem betreffenden Gebiet verfügbar. Noch dazu hätten die fotografierten Leichen gemäß offiziellen Zeitangaben bereits seit knapp drei Wochen auf der Straße liegen müssen.


So sehen diese auf einem Video aus Butscha allerdings nicht aus. Im Gegenteil. Im Rückspiegel des Autos, aus dem das betreffende Video gefilmt wurde, sieht man deutlich, wie einer der verstreut herumliegenden, vermeintlich leblosen Körper den Kopf bewegt und sich erheben möchte. Ein andere Leiche bewegt die Hand. Die offensichtliche Inszenierung lässt sich auch durch einen hilflosen Faktencheck der »Deutschen Welle«, der die Bewegung der Leiche mit der Krümmung des Rückspiegels begründet, nicht aus der Welt schreiben. Nicht zu erwähnen die stümperhaft dargestellte Betroffenheit Ursula von der Leyens, die den vermeintlichen Tatort medienwirksam besuchte, um die Stimmung gegen Russland weiter anzuheizen. 


Der russische Giftgaseinsatz wurde am 11. April 2022 ebenfalls als Faktum dargestellt. Als Verifikation der Meldung genügte den Westmedien die Tatsache, dass sie aus der Ukraine stammte. Eigene Recherche? Falsifikation? Fehlanzeige. Auch die Tatsache, dass die Nachricht vom rechtsradikalen Asov-Bataillon kam, beunruhigte in den hegemonialen Redaktionen anscheinend niemanden. Die Schlagzeile ging um die Welt. Nur drei Tage später ruderte man, wie bei der »CBC«, allgemein zurück und musste eingestehen, dass auch nach Tagen keine Beweise für die Behauptungen aus der Ukraine über Giftgaseinsätze Russlands vorlagen. Die Leitmedien änderten kurzerhand den Tenor und fragten nun, was zu tun sei, »wenn« der Kreml derartige Waffen einsetze. Von einer Korrektur der initialen Meldung oder genaueren Untersuchungen der, wenn zutreffend, äußerst schwerwiegenden Anschuldigung, keine Spur.


Die beiden Beispiele zeigen exemplarisch, wie substanzlos die Berichterstattung abhängiger Medien in Kriegszeiten ist. Denn sie sind die mächtigsten Waffen in einem Krieg, den die Menschheit so noch nie geführt hat. Dem totalen Informationskrieg. Ob sich dieser zu einem heißen Konflikt entwickelt und über die Ukraine hinaus eskaliert, ist aktuell unklar. Wenn Säbelrasseln, Kriegsangst und Lieferengpässe der internationalen Oligarchie nicht als Hebel genügen, um die dystopischen Visionen einer technokratischen, multipolaren Weltordnung des digitalisierten Stakeholder-Kapitalismus umzusetzen, liegt das durchaus im Bereich des Möglichen. Auch wenn die damit einhergehende, großflächige Zerstörung der im Zuge der vergangenen zwanzig Jahre errichteten Überwachungsinfrastruktur einen vernichtenden Welt- oder Nuklearkrieg derzeit eher unwahrscheinlich wirken lässt.


Bei den Vereinten Nationen erweckt aktuell jedenfalls eher die NATO als Russland den Eindruck, den Konflikt eskalieren lassen zu wollen. Warum sonst verhindern die Briten eine von Russland geforderte Sondersitzung der UN zum vermeintlichen Giftgaseinsatz? Wieso bleiben diverse andere Ungereimtheiten, die der russische Außenminister, Sergey Lavrov, vor der UN-Vollversammlung mittels Dokumenten und Fotos aufzeigte, seitens des Staatenbundes unkommentiert? Sollte dieser nicht generell an Aufklärung und Mediation eines derartigen Konfliktes interessiert sein? Warum gibt es nach wie vor kein verlässliches Bildmaterial, das die Kampfhandlungen in der Ukraine und vor allem die russischen Angriffe dokumentiert, wie das beim Golf- oder Kosovo-Krieg der Fall war? Immerhin handelt es sich nach Angaben der Westmächte um eine massive Offensive und eine weitreichende Invasion von Putins Truppen. Das Verhalten der UN, der Westmächte, der hegemonialen Medien sowie des nordatlantischen Verteidigungsbündnisses gibt derzeit allen Grund zur Annahme, dass diese Parteien an einer Ausweitung der Kampfhandlungen interessiert sind.


Es liegt somit vorerst im Dunkeln, ob die internationale Technokratie supranational koordiniert vorgeht und den Konflikt in der Ukraine in übergeordnetem Einvernehmen führt, um mittels Narrativ und begrenztem Militäreinsatz eine gemeinsame Agenda 2030 umzusetzen – oder ob es sich um einen echten Machtkampf um Führungsanspruch in der neuen multipolaren Weltordnung handelt. Während also unstrittig ist, dass Kampfhandlungen in der Ukraine stattfinden, ist sehr wohl fraglich, wer dort gegen wen kämpft, was genau die ukrainischen Kräfte im Donbas treiben und inwieweit Russland dort tatsächlich militärisch offensiv agiert. Denn bisher führen bei der Suche nach dem eigentlichen Aggressor alle Spuren in die USA. Und je weiter man in der Geschichte zurückblickt, desto düsterer sind die Zusammenhänge mit der Gegenwart.


Während nämlich hinlänglich bekannt ist, dass die USA maßgeblich an den Vorbereitungen der Maidan-Revolution sowie dem Regimewechsel in der Ukraine beteiligt waren und seit mindestens einem Jahrzehnt mit NGOs versuchen, das Land nach Vorbild der Pax Americana zu »demokratisieren«, wird die Tatsache, dass man in Washington schon seit über einem Jahrhundert mit Eugenikern und Nazis sympathisiert, kollaboriert und diese finanziert, gerne unter den Tisch gekehrt. Dabei lassen sich die Ursprünge des massiven Nazi-Problems der heutigen Ukraine bis auf das Ende des Zweiten Weltkrieges zurückverfolgen. Der rote Faden: Die CIA.


Dass in der heutigen Ukraine ein massives Nazi-Problem besteht, können die Leitmedien trotz massiver Zensur gegenüber allem, was mit Russland und dem aktuellen Konflikt zu tun hat, nicht gänzlich unterdrücken, wie ein Artikel der Frankfurter Rundschau vom 20. April 2022 belegt, der die Verbindungen des ungehobelt auftretenden Botschafters der Ukraine in Deutschland – Andrij Melnyk – zum ultrarechten Asov-Bataillon dokumentiert.


Oder ein CNN-Beitrag vom 30. März 2022, der ebenfalls die Schlüsselrolle der Asov-Nazis in der ukrainischen Armee betont. Selbst die Washington Post kommt am 6. April 2022 nicht umhin, das Kind beim Namen zu nennen, und die rechtsradikalen Asov-Milizen als führende Kraft der ukrainischen Verteidigung zu beschreiben. »Daily Veracity« berichtet jüngst, dass sich die rechtsradikalen Kämpfer des neuen EU-Protektorats bevorzugt und massiv mit Captagon aufputschen, einer Meth-ähnlichen Droge, die auch schon in Syrien Konjunktur hatte, und das Schmerzempfinden reduziert.


Bis zum Beginn der russischen Operation im Donbas war das Thema, ebenso wie die Korruptionsvorwürfe gegen Zelenskyy und sein Clan-Regime, das in den »Pandora-Papers« mehrfach Erwähnung findet, auch in den Leitmedien offen angesprochen worden, wie mein Beitrag vom 27. März 2022 veranschaulicht. Schon im März 2018 berichtet THE HILL davon, dass der US-Kongress Gelder für die Unterstützung des ultrarechten Asov-Bataillons, das nur Nazis aufnimmt, sperrt und die Zahlungen blockiert – was kurze Zeit später auf Druck des Pentagons rückgängig gemacht wurde. Und die Jerusalem Post publizierte noch am 20. April 2022 einen Artikel, der untersucht, warum Neo-Nazi-Milizen in der Ukraine auch israelische Waffen im Gefecht einsetzen.


Seit der Ukraine-Konflikt die Corona-Krise blitzschnell von den Titelseiten verdrängt hat, scheint sich niemand in den hegemonialen Redaktionen mehr daran zu stören, bekennende Nazis zu unterstützen. Und das Asov-Bataillon ist nur eine von vielen offen rassistischen Gruppierungen in der Ukraine. Daneben existieren unter anderem die seit den 1940er-Jahren bestehende 72nd Mechanized Brigade, deren Ehrenmitglied, Oleksiy Arestovych, heute Zelenskyy berät, die Georgian Legion oder die Patriot of Ukraine Organisation, die angeblich 2014 aufgelöst wurde. Wie diese Gruppierungen hinsichtlich der zumeist über russische Wurzeln verfügenden Menschen im Donbas denken, zeigt ein Interview mit dem ukrainischen Journalisten Bohdan Butkevych, der offen ausspricht, was die Ziele des Asov-Bataillons und seiner Schergen sind, wenn er ausführt:


(..) »dass im Donbas mindestens 1,5 Millionen unnötige Menschen leben, (..) dass es eine bestimmte Kategorie von Menschen dort gibt, die man einfach töten sollte.«


Der verlinkte Faktencheck zu diesem Video-Interview möchte die Aussagen als Zusammenschnitt russischer Propaganda-Kanäle entkräften – bestätigt aber ironischerweise einfach nur die Authentizität des Videos. Bemängelt wird von »Stop Fake« außerdem fehlender Kontext bei verkürztem Zitat des Videos in manch einem Social-Media-Portal. Diesen Kontext bietet »Stop Fake« nun nach eigenem Empfinden, indem der Online-Pranger den gesamten Text von Butkevych anführt – der aber nichts relativiert oder entkräftet und nach wie vor offen einen Genozid im Donbas fordert. Daran gibt es keinen Zweifel.


Wes Geistes Kind das Regime in Kiew ist, verdeutlicht auch der Umstand, dass ein faschistisches Projekt wie das Myrotvorets-Archiv in der Ukraine nicht verboten ist. Die Webseite der Organisation listet fast 190'000 sogenannte »Feinde der Ukraine« öffentlich auf, samt Adressen und Telefonnummern, und wächst täglich. Wer russischer und ungarischer Herkunft ist oder gegen das Regime in Kiew wettert, landet auf dem Online-Pranger. Und nicht wenige Personen, die neu auf der Liste erscheinen, werden binnen weniger Tage ermordet.


Das Asov-Netzwerk funktioniert wohl als Label oder Dachverband für versprengte neonazistische Einheiten und hat über die zurückliegenden zwanzig Jahre Regierung, Militär, Justiz und Polizei der Ukraine erfolgreich infiltriert. Sodass es heute das dominante Netzwerk im Staatsapparat des Landes darstellt und Schlüsselpositionen besetzt. Finanziert, trainiert und vernetzt von der CIA und ihren NGO-Vehikeln wie USAID, NED oder WEF. Dass die hegemonialen Kräfte seit 2014 mit finanziellen Mitteln den Lauf der Dinge in Russlands Nachbarstaat bestimmen, ist nichts Neues. Dass die CIA dort seit einer Dekade offen und mit Unterstützung des Pentagon Nazi-Gruppierungen unterstützt, war in der Vergangenheit ebenfalls kein Geheimnis, wie entsprechende Artikel aus der Zeit vor Russlands Einmarsch im Donbas belegen.


Aber dass die CIA schon seit 1953 in der Ukraine engagiert ist und rechte Strömungen monetär wie organisatorisch unterstützt, dürfte dagegen weniger bekannt sein.


Das verdeckte Aufbauen und geopolitische Instrumentalisieren von Extremisten in fremden Ländern hat in der angloamerikanischen Elite Tradition. So finanzierte die amerikanische Hochfinanz, namentlich unter anderem Prescott Sheldon Bush, nicht nur Adolf Hitler und die NSDAP bis zum offiziellen Kriegseintritt der Vereinigten Staaten am 11. Dezember 1941, auch eine Al-Qaeda wäre ohne Zutun aus Washington nicht denkbar gewesen. Die amerikanischen Nachrichtendienste haben überall auf der Welt ihre Finger im Spiel. Die Liste ist endlos. Umso interessanter für das Verständnis der aktuellen Situation ist der Umstand, dass sowohl die CIA als auch der englische MI6 bereits Anfang der 1950er-Jahre rechtsradikale Formationen in der Ukraine unterstützten, um anti-russische Ressentiments zu schüren und amplifizieren.


Ein deklassifiziertes Geheimdokument der CIA vom 13. Juli 1953 belegt, dass mit »Project Aerodynamic« und »Project Capacho« schon zu diesem Zeitpunkt psychologische Kriegsführung sowie handfeste Militär- und Geheimdienstoperationen gegen die Supermacht auf der Agenda der westlichen Siegermächte standen. Obwohl der Zweite Weltkrieg gerade erst sein Ende gefunden hatte. Ein Artikel von Investigativ-Journalist Wayne Madsen vom 14. Januar 2016 beleuchtet diese Hintergründe und erklärt, warum das Asov-Bataillon als historischer Nachfolger der Nazi-Gruppen aus dem Zweiten Weltkrieg bis heute dem ukrainischen und in München begrabenen Nazi-Führer Stepan Bandera huldigt. Ein Banner des Nazi-Idols zierte gar prominent den Eingang der Zentrale des Euromaidan im Jahr 2014 – dem Hauptquartier der vermeintlichen Demokratisierung der Ukraine.


Zum Geburtstag von Stepan Bandera finden in der Ukraine regelmäßig riesige Gedenkmärsche statt, wie die Times of Israel am 01. Januar 2022 moniert. Auch die WELTEXPRESS publizierte 2019 einen entsprechenden Artikel. Über die 69 Jahre umspannende Geschichte der Unterstützung von Nazitum in der Ukraine seitens der CIA und die Rolle von Stepan Bandera berichtete auch truthundercover am 27. März 2022. Der Enkel von Bandera, Steve, lebt gemäß eines Artikels der israelischen Zeitung HAARETZ vom 22. August 2019 derzeit übrigens in Kanada und versucht, die Nazi-Verbrechen seines Großvaters als russische Propaganda zu verharmlosen, um jüdische Holocaust-Opfer und hochrangige Rabbis dazu zu bewegen, »die historische Identität der Ukraine zu akzeptieren«.


Das »Institute for Policy Studies« berichtet schon in einem Beitrag vom 01. Mai 2001 ausführlich über die skrupellose Kollaboration der CIA mit Nazis in Deutschland und anderen Ländern. Zudem spannt der entsprechende Text den zeitlichen Bogen weiter und verweist auf die Organisation Gehlen, die Vorläuferorganisation des Bundesnachrichtendienstes. Sie wurde nach Reinhard Gehlen benannt, der unter Hitler die Position des Leiters der Abteilung Fremde Heere Ost in der Wehrmacht innehatte. Gehlen war Nazi durch und durch. Trotzdem wurde er im Rahmen der Nürnberger Prozesse nur als Mitläufer eingestuft und kurz nach dem Krieg eine Schlüsselfigur für die CIA in Deutschland. Über diese unrühmliche Gründungsgeschichte des deutschen Auslandsgeheimdienstes schrieb die WELT am 01. April 2016:


»Lügen und fiese Tricks – so entstand der BND«.


Der BND beschäftigte nach seiner offiziellen Gründung so illustre Gestalten wie die Tochter von Heinrich Himmler, Gudrun Burwitz, wie der englische Independent im Juni 2018 dokumentiert. Auch der »Schlächter von Lyon«, Klaus Barbie, grausamer Chef von Hitlers Gestapo in Lyon und mehrfach verurteilter Kriegsverbrecher, arbeitete nach Kriegsende noch bis in die frühen 1970er-Jahre für den neuen deutschen Geheimdienst. Die Stern-Ausgabe Nummer 42 vom 09. Oktober 1980 enthält einen Artikel über Klaus Barbie, der zu diesem Zeitpunkt als Berater des Präsidenten von Bolivien Karriere machte. Er starb am 25. September 1991. An Krebs – 46 Jahre nach Kriegsende.


Auch Franz Six, im Jahre 1941 Chef des »SS-Vorkommando Moskau«, arbeitete, ungeachtet seiner Vergangenheit, für den BND – und damit die CIA. Ein entsprechender Artikel des Stern findet sich gar als Schwarz-Weiß-Scan einer Printausgabe auf der hauseigenen Archiv-Seite der »Central Intelligence Agency«. Und die Liste lässt sich beliebig erweitern: SS-Standartenführer Walther Rauff, SS-Oberführer Dr. Friedrich Panziger, SS-Hauptsturmführer Dr. Hermann Hübig, et cetera. Hartmann Lauterbacher, SS-Brigadeführer, Gauleiter von Hannover, Stellvertreter des Reichsjugendführers von Schirach, war als BND-Agent bis Ende der 70er-Jahre gar »Berater des Sultanats Oman in Jugendfragen«.


Viele Top-Nazis entkamen der Strafverfolgung für lange Zeit. So auch Adolf Eichmann, der bis 1960 in Argentinien lebte und bei Mercedes-Benz in Buenos Aires gar zum Abteilungsleiter aufstieg. Selbst Josef Mengele, der sogenannte Todesengel, lebte erst in Argentinien und Paraguay bevor er 1979 vor der Küste Brasiliens nach einem Herzinfarkt ertrank. Auch Hitlers Raketenbauer, SS-Mitglied Wernher von Braun, wurde nach 1945 noch zu einem hohen Tier bei US-Armee und NASA. Er posierte mit Walt Disney und arbeitete für die Präsidenten Eisenhower und Kennedy. Letzterer ernannte von Braun gar zum Technischen Direktor des amerikanischen Mondlandeprogramms.


Mitsamt seinem aus Deutschland importierten Team von Ingenieuren sollte er dafür sorgen, dass die USA im Kampf um die Vormachtstellung im Weltraum gegen Russland Oberhand gewannen und behielten. Der kalte Krieg war in vollem Gange. Der sogenannte »Vater der modernen Weltraummedizin«, Hubertus Strughold, machte dank der CIA und trotz Nazi-Vergangenheit ebenfalls Karriere bei der NASA – obwohl er den Großteil seines Wissens bei Experimenten mit und an KZ-Häftlingen erwarb, die er unter anderem in Unterdruckkabinen einfror und dabei regelmäßig umbrachte. Man sieht: Die USA arbeiten auch mit Monstern zusammen, wenn es den hegemonialen Interessen der Supermacht dient.


Die Verwicklungen von US-Geheimdiensten in Aktivitäten des vermeintlich explodierenden inländischen Rechtsterrorismus sind jedoch auch in der Gegenwart nicht weniger grotesk. So legen FBI-Dokumente nahe, dass die USA über das von der CIA finanzierte Asov-Bataillon indirekt auch Nazi-Gruppen im eigenen Land unterstützen. Zum Beispiel bei den Unruhen in Charlottesville am 12. August 2017. Das Ziel: Über die gezielte Lancierung eines als Terrorvereinigung klassifizierten Staatsfeindes im Inland den Polizeistaat der Vereinigten Staaten weiter auszubauen.


Über Verbindungen zwischen dem ukrainischen Asov-Bataillon und der 2017 ins Leben gerufenen, amerikanischen Neo-Nazi-Organisation »Rise Above Movement« berichtete auch »Bellingcat« bereits am 15. Februar 2019 ausführlich. Und noch im Januar 2021 schrieb das TIME-Magazine über die inspirierende Rolle, die das Asov-Bataillon für die internationale Neo-Nazi-Szene einnehme, sowie über den Umstand, dass die ukrainischen Extremisten via Facebook weltweit erfolgreich für neue Mitglieder werben. Viele davon stammen aus den USA.


Das FBI hatte weiterhin keine Probleme damit, ein Buch von Kaleb Cole zu finanzieren, einem hochrangigen Mitglied der 2013 gegründeten und international vernetzten Neo-Nazi-Gruppierung »Atomwaffen Division«, wie Gerichtsakten aus den USA belegen.

Der virtuelle Lesesaal (Gesetzter Such-Filter des Links: Ukraine) der CIA ist aufgrund des »Freedom-of-Information-Act« eine ergiebige Ressource in Bezug auf Dokumente, welche die Nazi-Vergangenheit der angloamerikanischen Hegemonie im Allgemeinen und der Ukraine im Besonderen belegen. Ein kleiner Blick in die Vergangenheit führt so klar vor Augen, dass weder die USA noch Großbritannien jemals Berührungsängste zeigten, wenn es darum ging, mit Extremisten zusammenzuarbeiten, egal welchem politischen Spektrum diese zuzurechnen sind, um eigene Interessen durchzusetzen – wie in diesem Falle gegen Russland, der einzigen ernsthaften Konkurrenz für die angloamerikanische Hegemonie. Denn China ist keine Bedrohung, sondern lediglich ein sozioökonomisches Versuchslabor der Westmächte und wird seit Maos Zeiten von Washington aus kontrolliert. Die Hintergründe dazu beleuchtet mein Text Mao, Yale und die Hegemonie vom 21. Januar 2022.


In Anbetracht dieser Informationen muss man davon ausgehen, dass der westliche Turbokapitalismus schlichtweg das Ende seiner systemischen Halbwertszeit erreicht hat und in naher Zukunft implodiert – und dass somit ein eskalierender Krieg durchaus die Interessenlage der westlichen Hegemonie repräsentiert. Denn auch die ersten beiden Weltkriege waren aufgrund wirtschaftlicher Interessen losgetreten worden und primär auf subversives Treiben der angelsächsischen, respektive angloamerikanischen Hochfinanz zurückzuführen. Gerissene Bänker finanzierten schon immer beiden Seiten eines Konflikts, um an Ende an beiden Parteien verdienen zu können.


Früher wie heute: Das totalitäre System, also die supranationale, multipolare Weltordnung in Manifestation einer Superklasse von mittlerweile circa 7000 Personen, die es mittels Korporatismus steuert, schafft sich überall auf der Welt die Bedrohungslagen, die es benötigt, um seine autoritäre und inhumane Politik vor der menschlichen Zivilisation zu legitimieren.


Denn täte es das nicht mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln, wäre es morgen bereits am Ende. Im Hinblick darauf ist festzuhalten, dass eine Untersuchung aus dem Jahr 2017 belegt, dass schon zu diesem Zeitpunkt circa 65 Prozent des weltweiten Internet-Traffic automatisiert erzeugt wurde. Von Bots. Es bedarf wenig Phantasie, um sich auszumalen, was das für Social-Media-Portale, die Effizienz von staatlicher Propaganda sowie die Abbildung und Wahrnehmung von Mehrheiten im Jahr 2022 bedeutet.


Die von Big Tech kuratierte Realität ist eine Simulation und das Internet auf seiner obersten Ebene tot. Kontrolliert und zensiert von einem unsichtbaren Wahrheitsministerium. Überdeutlich wird dies, wenn man einen Begriff wie Klimawandel bei Google eingibt. Denn obwohl Google in Sekundenbruchteilen meldet, zig Millionen von Suchergebnissen gefunden zu haben, ist auf Seite 39 und nach 385 angezeigten Links Schluss. Außer Beiträgen von staatlich anerkannten Stellen, die dem offiziellen Narrativ das Wort reden, findet sich absolut nichts. Kein freier Blog, keine unabhängige Studie, keine Gegenmeinung. Das gilt auch für den Ukraine-Konflikt und andere Narrative.


Ja, es herrscht Krieg. Unter Umständen sogar bereits der Dritte Weltkrieg. Aber nicht zwischen Ost und West, sondern zwischen einem neofeudalistischen, technokratischen System und der von ihm unterdrückten Menschheitsfamilie.



Bild: Gedenkmarsch für Stepan Bandera, Ukraine (Quelle: UN OEIL SUR KIEV)


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