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Mord ist ihr Hobby

Am 3. Mai 2007 verschwand die damals dreijährige Madeleine McCann. Bis heute ist unklar, was genau mit dem Mädchen geschah. Es gibt weder eine Leiche noch einen Täter. Dafür aber eine ganze Reihe von Ungereimtheiten und Widersprüchlichkeiten. Zudem wird bei Untersuchung des Falles schnell klar, dass Maddies Schicksal kein Einzelfall ist. Moderne Sklaverei, Kindesmissbrauch und der Handel mit Kinderpornographie haben längst industrielle Ausmaße angenommen.




Hinweis: Der folgende Text enthält Beschreibungen verstörender Umstände sowie entsprechendes Bildmaterial - auf sensible Gemüter kann der Inhalt daher durchaus traumatisierend wirken. Weiterhin ist für diesen Beitrag die Lektüre der unter "Downloads" auf meinen Blog verfügbaren PDF-Version zu empfehlen, da das begleitend positionierte Bildmaterial relevant für die Rezeption der beschriebenen Zusammenhänge ist.





Tom-Oliver Regenauer | 02.07.2023




Portugal ist ein traumhaft schönes Land. Ob im Norden rund um Porto, im Patina verströmenden Lissabon, dem Alentejo oder ganz im Süden an der Algarve – jede Region des Landes ist eine Reise wert. Das kann ich aus eigener Erfahrung mehr als bestätigen. Doch wie immer gilt: wo es Licht gibt, existiert auch Schatten. So war das malerische wie gastfreundliche Land am südlichen Ende Kontinentaleuropas zur Jahrtausendwende Schauplatz eines der größten Missbrauchsskandale jüngerer Vergangenheit. Bekannt wurde dieser im Jahr 2002, als die portugiesische Wochenzeitung »Expresso« davon berichtete, dass Mitglieder der größten staatlichen Kinderschutzorganisation – »Casa Pia« – über viele Jahre hinweg ihre Schutzbefohlenen sexuell missbrauchten, sie gar Dritten für Orgien zur Verfügung stellten. Viele der minderjährigen Opfer waren taub oder anderweitig körperlich behindert. Bild- und Videoaufnahmen der abscheulichen Taten wurden von einem Kinderpornoring vertrieben.

 

Im Jahr 2004 begann der entsprechende Prozess. Es war der umfassendste seiner Art in der Geschichte Portugals. Gut 1.000 Zeugen wurden an über 460 Verhandlungstagen gehört, um das Richtergremium nach sechs Jahren zum dem Entschluss kommen zu lassen, dass die Angeklagten sich des Kindesmissbrauchs, der Zuhälterei und der Vergewaltigung schuldig gemacht hatten. Sieben davon saßen auf der Anklagebank. Nur einer davon war geständig. Carlos Silvino alias »Bibi«, der Hausmeister einer Casa Pia Einrichtung. Allein ihm waren 634 Einzelfälle anzulasten. Und »Bibi« war es auch, der vor Gericht zu Protokoll gab, dass die Causa Casa Pia die Dimensionen des belgischen Missbrauchsskandals rund um Marc Dutroux, der neben den minderjährigen Opfern auch 27 Zeugen das Leben kostete, bei Weitem übersteige. Analog zu den unglaublichen Vorgängen in Belgien waren auch in Portugal zahlreiche Politiker und Fernsehstars unter den Tätern.

 

Darunter Jorge Ritto, ehemaliger Botschafter Portugals in Südafrika. Der wurde bereits 1970 in Deutschland auffällig. Nach »einem Zwischenfall« mit einem Kind in einem Stuttgarter Stadtpark bestanden die hiesigen Behörden darauf, dass Lissabon den Mann abzieht. Auch die Vorsteherin der »Casa de Elvas«, einer Unterorganisation von Casa Pia, war involviert. Gertrudes Nunes. Sie stellte die Räume für die widerlichen Orgien. Der renommierte Arzt Joao Ferreira Diniz soll sich an liebsten an taubstummen Kindern vergangenen haben. Und selbst dem geradezu als Volksheld geltenden Starmoderator Carlos Cruz wird fünffacher Missbrauch vorgeworfen. Nicht umsonst titelte die »Süddeutsche Zeitung« am 4. September 2010 – »Prominente Kinderschänder« – als sie das Verdikt nach dessen Verkündung thematisierte. Im Artikel führt SZ-Autor Javier Caceres aus:

 

»In Portugal gilt als ausgemacht, dass der Ring weit mehr Personen umfasste. Im Laufe der Jahre fielen Namen von Ex-Ministern, anderen Politikern und weiteren TV-Stars. Doch nicht nur das sorgte in Portugal für das Gefühl, dass vor dem Gesetz manche eben doch gleicher sind als andere. Schließlich griffen die meisten Angeklagten auf die besten und teuersten Anwälte des Landes zurück, die dann den Prozess geschickt in die Länge zogen. Umgekehrt klagten die Beschuldigten über Indiskretionen und Vorverurteilungen. Auf der Strecke blieb das karge Restvertrauen in Portugals Justiz. Die Opfer fürchten längst, dass der Fall Casa Pia dasselbe Schicksal erleidet wie so viele Rechtsfälle im Land – und unter einer dicken Schicht aus Staub verschwindet

 

Diesem Schicksal scheint sich zusehends auch der Fall »Maddie« zu fügen. Das dreijährige Mädchen, mit vollem Namen Madeleine McCann, verschwand am 3. Mai 2007 aus einer Ferienanlage im portugiesischen Praia da Luz, einem überschaubaren, aber international bekannten Badeort an der Algarve. Das Kind soll nach Angaben der Eltern, einem aus Leicestershire in Mittelengland stammendem Ärztepaar, aus der angemieteten Ferienwohnung entführt worden sein, während sich die beiden mit Freunden zum Abendessen in einem etwa 50 Meter entfernten Restaurant befanden. Um 22:00 Uhr stellte Kate McCann, die Mutter von Madeleine, bei einer der im Halb-Stunden-Turnus absolvierten Kontrollen des Kinderbettes fest, dass das Kind sich nicht mehr in der Wohnung befand. So zumindest die Angaben, die Kate McCann gegenüber der portugiesischen Polizei machte, als sie die Behörden per Notruf über den Vorfall informierte.

 

In den folgenden Wochen und Monaten sorgte die Geschichte des dreijährigen Mädchens für ein weltweites Medienecho. Die portugiesische Polizei veranlasste die größten Suchaktionen ihrer Geschichte. Behörden anderer Ländern schalteten sich ein und boten Verstärkung an. Stars wie Christiano Ronaldo oder David Beckham unterstützen einen im britischen Fernsehen ausgestrahlten Suchappell der entschlossen wirkenden Eltern. Den Auftritt hatte ein Onkel von Maddie organisiert. Kurz darauf stellte die britische Regierung den McCanns den Beamten Clarence Mitchel als »Medienberater« und »Kampagnen-Manager« zur Verfügung. Mitchel war bis zum September 2007 Leiter der »Media Monitoring Unit« (MMU), einer Abteilung des »Central Office of Information« (COI). Davor verdingte er sich als Reporter und Moderator bei »BBC News«. Ohne Zweifel: die Suchaktionen von Kate und Gerald McCann schlugen Wellen. Eine derartige Medienpräsenz wurde wohl noch keinem Entführungsopfer zuteil. Das von der Regierung vermittelte »Kampagnen-Management« schien Wirkung zu zeigen – und das Elternpaar gewillt, jeden Hebel in Bewegung zu setzen, um das Schicksal der verschollenen Tochter zu klären.

 

Bis heute wurde kein Leichnam gefunden. Maddie blieb verschollen. Anklage wurde ebenfalls nie erhoben. Denn gegen keinen der Verdächtigen ließ sich der Tatverdacht erhärten. Und auch der derzeit als mutmaßlicher Entführer geltende Deutsche Christian B. sitzt nicht wegen dem Verbrechen an Maddie in Haft, sondern aufgrund einer anderweitigen Verurteilung des Landgerichts Braunschweig wegen dreifacher Vergewaltigung und zweifachem Kindesmissbrauch. Christian B. hielt sich zum Tatzeitpunkt wohl in der Nähe von Praia da Luz auf. Mehr als einen eingehenden Anruf von einer portugiesischen Telefonnummer, der etwa 30 Minuten dauerte, konnte man dem Sexualstraftäter für den besagten Abend aber nicht nachweisen. Sein Mobiltelefon soll zum Zeitpunkt des Verschwindens circa fünf Minuten vom Tatort entfernt ins Funknetz eingeloggt und damit während des Gesprächs lokalisierbar gewesen sein. Für eine Anklage, geschweige denn eine Verurteilung, reicht das selbstredend nicht. Das räumt selbst die zuständige Staatsanwaltschaft ein. Aber der Mann sitzt ja noch eine ganze Weile wegen anderer Verbrechen. Eilig scheint man es in Braunschweig jedenfalls nicht zu haben mit der Aufklärung des Falles.

 

Eine gänzlich konträre Arbeitsethik pflegte augenscheinlich der Chefermittler der portugiesischen Kriminalpolizei – Gonçalo Amaral. Ein Polizist der alten Schule. Er machte sich Gedanken über Inkonsistenzen und mysteriöse Details hinsichtlich des vermeintlichen Tathergangs. Über die Laufwege in der Ferienanlage, das Fenster in Maddies Zimmer, das nach Angaben der Eltern erst offen und dann wieder geschlossen war, die Behauptung, man habe alle 30 Minuten nach dem Kind geschaut, die vom Kellner des von den Eltern besuchten Restaurants entkräftet wurde, oder die kühl wirkende Emotionslosigkeit von Kate und Gerald McCann. Betrachtet man sich die auch in Buchform dokumentierten Ermittlungsergebnisse von Gonçalo Amaral, wirft dies tatsächlich ein völlig anderes Licht auf die Vorgänge in Praia da Luz. Und auf die vermeintlich unentwegt suchenden Eltern.

 

Zweifel an den Ausführungen der McCanns müssen bereits bezüglich der ersten Momente des geschilderten Entführungsszenarios aufkommen. Denn schon der allererste Satz, den Kate McCann nach Aussagen ebenfalls anwesender Gäste von sich gab, als sie nach der Kontrolle der Ferienwohnung zurück ins besagte Restaurant kam, war nicht etwa ein schockiertes »Maddie ist weg!«, »Habt ihr Maddie gesehen?«, oder »Maddie wurde entführt!« – sondern »We let her down«. Übersetzt steht das für »wir haben sie im Stich gelassen« oder »wir haben sie sterben lassen«. Nicht unbedingt der Ausruf, den man im Rahmen völliger Ungewissheit, einer vermissten Tochter und einer just detektierten Kindesentführung erwarten würde.

 

Das dachte sich wohl auch Inspektor Amaral, der seine Ermittlungen nach ergebnisloser Suche ausweitete und knapp drei Monate nach dem Verschwinden von Maddie nun auch die McCanns in den Kreis der Verdächtigen aufnahm. Im August 2007 forderte er Leichenspürhunde aus Großbritannien an. »Eddie«, so der Name einer der vierbeinigen Spürnasen, hat in seinem Leben bereits über 200 verschollene Leichen gefunden. Sein Geruchssinn ist unfehlbar. Und tatsächlich waren es Eddies olfaktorische Fähigkeiten, die dem Fall eine völlig neue Wendung gaben. Denn bei einer neuerlichen Durchsuchung des besagten Ferienapartments entdeckte er minimalste Reste beseitigter Blutspuren von Maddie. Erst hinter dem Sofa im Wohnzimmer, danach im Fach eines Wandschranks. Demnach wurde das Kind nicht einfach blitzschnell aus der Wohnung entführt, sondern dort misshandelt oder getötet. Noch mysteriöser: als man Eddie in der weiträumigen Tiefgarage der Ferienanlage von der Leine ließ, bewegte er sich zielstrebig auf den von den McCanns erst 25 Tage nach der Tat angemieteten Leihwagen zu und schlug an. Im Kofferraum des Fahrzeugs entdeckte Eddie weitere DNA-Spuren des vermissten Kindes. Damit waren für Gonçalo Amaral nun die Eltern die Hauptverdächtigen.

 

Auch in der Öffentlichkeit erregte das Ausmaß der McCann’schen Medienpräsenz Aufsehen. Das Vorgehen der stets kühl und reserviert wirkenden Briten sorgte für allerlei Kritik. Dergestalt kostenintensive Suchkampagnen, inklusive massivem Promi-Support und Papst-Audienz, erschienen selbst deutschen Leitmedien oder Satire-Magazinen atypisch für Eltern entführter Kinder zu sein.

 

Am 7. und 8. September 2007 wurden die McCanns erneut vernommen. Nach einem öffentlich zugänglichen Transkript dieses Verhörs beantwortete Kate McCann jedoch keine der 48 an sie gestellten Fragen. Am 10. September 2007 kehrten die McCanns nach Großbritannien zurück. Dort beschwerten sie sich über die portugiesischen Ermittler, die angeblich versucht hätten, Madeleines Mutter zu einem Geständnis zu bewegen. In Anbetracht der Unmenge an belastenden Indizien eine ziemlich gewagte Position. Dennoch vollbrachten es die McCanns – beziehungsweise andere, im Verborgenen agierende Kräfte – das Narrativ der Eltern durchzusetzen. In der Öffentlichkeit war weiter von einer Entführung die Rede. Und Inspektor Amaral wurde im Oktober 2007 aus seinem Amt entlassen, nachdem er den monokausalen Tunnelblick der britischen Ermittler und Medien moniert hatte.

 

Der unauffällige Nachfolger von Amaral nahm bereits nach acht Monaten seinen Hut. Am 21. Juli 2008 stellte die portugiesische Staatsanwaltschaft die Ermittlungen ein. Gonçalo Amaral dagegen publizierte seine Erkenntnisse am 24. Juli 2008 unter dem Titel »A Verdade da Mentira« (D., »Die Wahrheit der Lüge«). In seinem Buch vertritt Amaral die These, dass Maddie bei einem nicht näher bezeichneten »Unfall« in der Ferienwohnung gestorben sei, woraufhin die Eltern eine Entführung vortäuschten, um die Leiche des Mädchens später diskret verschwinden zu lassen. Die McCanns verklagten Amaral wegen Verleumdung und forderten Schadensersatz. Der Verkauf des Buches wurde temporär eingestellt, nach Entscheidungen portugiesischer Appellationsgerichte in den Jahren 2010 und 2016 jedoch wieder freigegeben. Und auch die Schadensersatzforderung der McCanns wies das Oberste Gericht Portugals im Jahr 2017 endgültig zurück.

 

Das bewegte das Ärztepaar jedoch nicht zur juristischen Kapitulation. Noch im Herbst 2022 musste der Europäische Gerichtshof (EuGH) über eine Klage der McCanns entscheiden, die nun über diese Instanz versuchten, das Buch von Gonçalo Amaral vom Markt nehmen zu lassen. Doch auch der EuGH in Luxemburg wies die Klage zurück. Ähnlich verhielten sich die McCanns in Bezug auf eine entlarvende portugiesische Dokumentation, die Amarals in Buchform veröffentlichte Ermittlungsergebnisse visuell aufbereitet und mit diversen Originalaufnahmen der Ermittlungen, des Tatorts (Min. 12:05) oder Eddies olfaktorischen Erfolgen (Min. 24:30) in Ferienwohnung und Tiefgarage aufwarten kann. Doch auch hier scheiterte das Paar. Das Video ist weiterhin verfügbar und lässt, wie Amarals Buch mit all den penibel dokumentierten Indizien, nur einen logischen Schluss zu: Maddie ist tot – und die McCanns lügen. Anders ist weder der blinde Aktionismus noch das irritierende Verhalten der McCanns bei Interviews zu erklären.

 

Zudem muss im Lichte der vorgängig beschriebenen Tatsachen davon ausgegangen werden, dass das Elternpaar von einflussreichen Stellen unterstützt wird. Warum sonst sollten die McCanns, Leitmedien, Politik, Justiz und Internet-Enzyklopädien bis zum heutigen Tage und ohne jegliche Beweise darum bemüht sein, eine anderslautende Geschichte für die Nachwelt zu hinterlassen? Warum sonst sollte man Inspektor Amaral von den Ermittlungen abgezogen und medial diffamiert haben? Warum sonst sitzen immer wieder neue Verdächtige wie Christian B. in Haft, gegen die nie Anklage erhoben wird? Sinn macht dieses Vorgehen mit all seinen Inkonsistenzen nur, wenn die Wahrheit partout unterdrückt werden soll. Diese Überzeugung vertreten auch portugiesische Ermittler. Zumindest auf dem direkten, nicht politisierten Dienstweg, wo sie jede Beteiligung von Christian B. als unhaltbar abtun.

 

Was also passierte wirklich am 3. Mai 2007 im portugiesischen Praia da Luz? Um was für einen bis dato unspezifizierten »Unfall« handelte es sich? Eine vielversprechende Spur führt zum britischen Politiker, Schriftsteller, Moderator und Journalisten Clement Freud (1924 - 2009), einem Enkel des Psychoanalytikers Sigmund Freud. Der besaß zufällig eine Luxusvilla in Praia da Luz, wenige Gehminuten entfernt von der Ferienanlage, in der die McCanns ihren Urlaub verbrachten. Zudem war Freud pädophil. Im Rahmen einer TV-Dokumentation aus dem Jahr 2016 erhoben zunächst zwei Frauen den Vorwurf, von Freud in der Kindheit sexuell missbraucht worden zu sein. Nach der Ausstrahlung meldeten sich dutzende weitere Opfer von Freud zu Wort. Des Weiteren wurde bekannt, dass der frühere britische Botschafter Craig Murray bereits im Jahr 2009 eine Vielzahl von Hinweisen darauf erhielt, dass Clement Freud im Laufe der Jahrzehnte »tausende von Kindern« sexuell missbraucht haben soll. Viele Zuschriften verglichen Freud mit dem pädophilen BBC-Sexmonster und Prince-Charles-Vertrauten Jimmy Savile, so Murray.

 

Darüber hinaus arbeitete Clarence Mitchel, der den McCanns von der britischen Regierung als Kampagnen-Manager und Medien-Berater zur Seite gestellt wurde, für »Freud Communications«, ein Unternehmen von Clement Freuds Sohn Matthew. Matthew ist ein international vernetzter Public-Relations-Guru und mit Elisabeth, einer Tochter von Medien-Mogul Rupert Murdoch verheiratet. Matthews Freuds Tochter wiederum ist die Lebensgefährtin von Richard Curtis, dem Drehbuchautor, der unter anderem für Kassenschlager wie »Notting Hill«, »Mr. Bean« oder »Vier Hochzeiten und ein Todesfall« verantwortlich zeichnet. Wenn es also jemand bewerkstelligen konnte, der Medienlandschaft ein Narrativ zu oktroyieren, auch wenn es nicht den Tatsachen entspricht, darf man annehmen, dass es dieses Team ist. Damit nicht genug der Merkwürdigkeiten. Zwei Monate nach dem Verschwinden von Maddie empfing Clement Freud die McCanns in seiner Villa in Praia da Luz. Man trank gemeinsam Vodka und speiste zusammen. Eine verstörende Freundschaft. Kate McCann schwärmte in den britischen Medien regelrecht von dem Besuch und ihrem Gastgeber. Später ließ Freud die McCanns gar kostenfrei in besagter Luxusunterkunft wohnen. Man schrieb sich E-Mails. Und als Inspektor Amaral begann, das Ehepaar als Hauptverdächtige zu betrachten, konstatierte Clement Freud nach Angaben von Craig Murray:

 

»Clement Freud versicherte Kate McCann, dass sie nichts von den Leichenhunden zu befürchten habe, die bei der Untersuchung von McCanns Mietwagen, der nach dem »Verschwinden« von Madeleine angemietet worden war, eine positive Reaktion auslösten. Sie hatten keinen Beweiswert. »Was sollen die schon tun? Ein Bellen für Ja, zwei Bellen für Nein?« mokierte Freud

 

Wieder in Großbritannien angekommen, besuchte der skrupellose wie einflussreiche neue Freund Freud die McCanns sogar zwei Mal in deren Haus. Selbst hiesige Massenmedien berichteten von der potenziellen Verwicklung von Clement Freud in den Kriminalfall. Siehe RTL-Nachrichten vom 29. Juni 2016. Dabei scheint die Verbindung der McCanns zu Freud nur das Bindeglied zu weitaus schockierenderen Hintergründen zu markieren. Denn Freud war augenscheinlich nicht der Täter. Zum Tatzeitpunkt weilte er nämlich nachweislich nicht in Portugal. Aber er hatte entsprechende Verbindungen. Immerhin war er über Dekaden in der Kinderporno-Szene aktiv. Erwarb er also nicht rein zufällig ein luxuriöses Ferienhaus in der Nähe der Casa Pia-Häuser? Bemerkenswert ist zudem, dass Freud schon lange enge Kontakte in die USA pflegte, wo man ihm seit geraumer Zeit vorwirft, Mitglied eines internationalen Pädophilen-Rings für Superreiche und VIPs gewesen zu sein.

 

Dabei dürfte es sich allem Anschein nach um das seit mindestens vier Jahrzehnten operierende Menschenhandels- und Pädophilen-Netzwerk des 2019 unter mysteriösen Umständen verstorbenen Jeffrey Epstein und seiner Gehilfin, der inhaftierten Ghislaine Maxwell handeln. Kaum ein Promi, Sportstar, Musiker oder Machtmensch der »Superclass«, der nicht auf Epsteins Kundenliste stand. Eine Liste, die stetig wächst. Ob Bill Gates, Ehud Barak, Kevin Spacey, Lady Gaga, Noam Chomsky, der amtierende CIA-Direktor William Burns, Ariane de Rothschild, Peter Thiel, Woody Allen, Prince Andrew, Debonnaire von Bismarck, Tony Blair, Flavio Briatore, Richard Branson, Steve Forbes, Dustin Hoffman, Mick Jagger, Henry Kissinger, Adam Sandler, Tom Hanks, Donald Trump, Chris Tucker, Larry Summers, Alec Baldwin, Steve Bannon, Elon Musk, John Legend, Nicolas Berggruen oder Bill und Hillary Clinton – um nur ein paar wenige zu nennen – sie alle besuchten Epstein auf seiner abgelegenen Privatinsel, seiner Ranch in New Mexico (USA), in New York oder flogen mit seinem Lolita-Express. Manche gleich mehrfach. So befand sich neben Stammgast Bill Gates allein Bill Clinton mindestens 26 Mal an Bord von Epsteins Privatflugzeug, das, wie Epsteins sonstige Etablissements, Schauplatz wüster Sexorgien mit Minderjährigen war.

 

In diesem Kontext verwundert es kaum, dass es gerade Ghislaine Maxwell sowie drei Personen aus dem engeren Umfeld der Clintons sind, die auch mit dem Fall Maddie in Verbindung zu bringen sind. Namentlich handelt es sich dabei um John Podesta, ehemaliger Stabschef des Weissen Hauses unter Präsident Clinton, Transition-, Klima-, und Big Data-Berater von Präsident Obama, Wahlkampfmanager von Hillary Clinton und der wohl einflussreichste Politikberater der USA – und Tony Podesta, Johns älterer Bruder, Gründer der »Podesta Group«, der einflussreichsten Lobbying-Agentur Washingtons. Der dritte im Bunde: Anthony Weiner, ein verlogener wie moralisch verdorbener progressiver US-Politiker aus dem Dunstkreis der Clintons, der bereits seit 2011 mit Sex-Eskapaden im Internet für Furore sorgt und 2017 wegen »Sexting« mit einer Minderjährigen zu 21 Monaten Freiheitsstrafe verurteilt wurde.

 

Anthony Weiner spielte zudem eine Schlüsselrolle in der E-Mail-Affäre um Hillary Clinton während des US-Präsidentschaftswahlkampfes 2016. Ein von ihm privat sowie von seiner Frau, Huma Abedin, einer Clinton-Vertrauten genutzter Laptop landete beim FBI. Auf diesem befanden sich neben persönlichen Daten Weiners und Abedins sowie verschlüsselten Medien auch zehntausende E-Mails von und an Hillary Clinton. Darüber hinaus könnte der Computer jedoch noch weitaus brisanteres Material enthalten haben. Mutmaßlich Pornographie. Kinderpornos. Manche sprechen gar von »Snuff-Videos«, also Filmaufnahmen von Vergewaltigungen, bei denen das Opfer vorsätzlich gequält und getötet wird.

 

Weiners Laptop bleibt nach einer oberflächlichen Prüfung des Inhaltes durch das FBI jedenfalls bis heute verschollen. So zumindest der offizielle Stand. Das Gerücht, dass mindestens neun von zwölf Personen, die Kontakt mit dem Laptop hatten, zwischenzeitlich tot sind, hält sich dagegen hartnäckig. Auffällig ist dahingehend zumindest eine ominöse Reihe unerwarteter Suizide bei der New Yorker Polizei (NYPD). Nach Angaben von Beamten aus den zuständigen Revieren konfiszierten zunächst NYPD-Officer das Laptop, um das Gerät nach kurzer Überprüfung an das FBI weiterzureichen. Jene Polizisten, die das Gerät bei der NYPD untersuchten, berichteten davon, dass sie beim Anblick der Dateien Übelkeit empfanden und nicht die mentale Stärke besäßen, um die Sichtung der Inhalte fortzusetzen.

 

Mit welcher Form von Grausamkeit Ermittler in dergestalt Fällen konfrontiert werden, lässt die Ästhetik jener »Kunst« erahnen, die Menschen wie Epstein, Maxwell, den Podestas oder Weiner gefällt. Die Kunstwerke, die Tony Podesta sammelt, sind derart verstörend, dass Journalisten sie aus Artikeln und Video-Interviews retuschieren. Sie stammen von fragwürdigen Figuren wie Margi Geerlinks, Biljana Djurdjevic, Kim Noble, Patricia Piccini, Arrington de Dionyso oder Marina Abramović, deren Werk immer wieder mit Kannibalismus, Missbrauch sowie dem Leid oder Tod von Menschen, bevorzugt von Kindern kokettiert. Künstlerische Extravaganz oder soziopolitische Provokation sehen jedenfalls anders aus. Marina Abramović, die bestens mit der A-Liga internationaler Prominenz vernetzt ist, geriet 2016 in den Fokus einer breiteren Öffentlichkeit, als ihr Name in den WikiLeaks-Dumps der Clinton-Mails auftauchte, aus denen hervorging, dass die Podesta-Brüder eine mittlerweile liquidierte Stiftung von Abramović finanzierten und sich mit der kontroversen Künstlerin, die sich gerne als Satanistin geriert, aber dementiert, eine solche zu sein, zu sogenannten »Spirit Cookings« verabredeten.

 

Dabei wird das gemeinsame Dinner zumeist von, auf oder mit nackten und in Blut gebadeten Menschen konsumiert. Makaber wäre als Beschreibung für solche Events noch untertrieben. Sie glorifizieren sexuelle Gewalt, Folter und Tod und zelebrieren Kannibalismus. Umso erstaunlicher, dass Rap-Star Jay-Z sich für Marketing-Aktionen von Abramović einspannen oder Lady Gaga sich von ihr bei einem privaten »Retreat« nackt und mit verbundenen Augen im Wald aussetzen lässt.

 

Provokante Kunst ist selbstredend nicht verboten. Allerdings lassen die Werke der genannten Künstler erahnen, welch dunkle Gedanken jenen Personenkreis umtreiben müssen, dem der abstoßende Schund von Geerlinks, Noble, Piccini, Djurdjevic oder Abramović gefällt. Und dass es in diesen Kreisen offenbar nicht bei geschmackloser Kunst bleibt, belegen regelmäßig Enthüllungen, Leaks und Missbrauchsskandale. So kursiert seit einigen Jahren ein kurzer Videoschnipsel im Internet, mutmaßlich eine Datei von Anthony Weiners Laptop, der John Podesta bei Folterung und Misshandlung eines Kindes zeigen soll. Auf dem Video (VORSICHT: verstörender Inhalt!) selbst ist kaum etwas zu erkennen. Es wurde vermutlich aus der Duschkabine oder hinter dem Milchglasfenster eines dunklen Kellerraumes aufgenommen. Doch die Audio-Spur genügt, um das Blut in den Adern gefrieren zu lassen. Prüfen sie das in diesem Absatz des Schriftartikels verlinkte Video als Leser deshalb bitte nur, wenn sie starke Nerven haben, der Inhalt kann auf empfindliche Gemüter durchaus traumatisierend wirken.

 

Bisher ist nicht zweifelsfrei nachvollziehbar, ob die Stimme auf dem Video zu John Podesta gehört. Obschon ein simpler Hörvergleich sowie eine semiprofessionelle Digital-Analyse der Tonspur mittels Audio-Software die These grundsätzlich stützen. Skepsis muss auch für die überschaubare Anzahl von qualitativ minderwertigen Screenshots, Video- und Audio-Dateien gelten, die seit dem Verschwinden von Weiners Laptop aufgetaucht sind und unter anderem ein Video zeigen sollen, auf dem Hillary Clinton, Huma Abedin sowie eine dritte, männliche Person ein Mädchen misshandeln und zu Tode foltern. Den Anblick der genannten Dateien erspare ich dem Leser des vorliegenden Textes. Denn stattgefunden hat solch ein Verbrechen offenbar. In einem kahlen Kellerraum, in dessen Mitte ein Bett steht. Daneben befinden sich ein paar Stühle und so etwas wie ein Pranger. Und vorne rechts im Bild eine Toilette, in der blutige Haarbüschel schwimmen.

 

Die drei Personen im Bild sollen dem vor einem Stuhl knienden Mädchen mit einer Bohrmaschine die Haare vom Kopf entfernt haben, indem sie diese um den Bohrkopf wickelten und mitsamt Teilen der Kopfhaut ausrissen. Weitere Details müssen wohl nicht beschrieben werden, um darzustellen, welchen Horror manche Missbrauchsopfer erleiden. Und obschon zwei der drei Personen auf den betreffenden Screenshots augenscheinlich weiblich sind, Statur wie Frisur erinnern durchaus an Clinton und Abedin, ist ein schwarz-weißes Bild mit geringer Auflösung weder ein valider Beweis noch suffiziente Grundlage für eine entsprechende Anklage. Darüber hinaus zirkuliert im Netz eine nicht geringe Anzahl weiterer Videos. Einige zeigen zwar reale Gewalt, sind aber gestellt. Manche sind ein geschmackloser Akt Jugendlicher, die mit solchen Aktionen Aufsehen erregen wollten. Andere dagegen, wie das mittlerweile nicht mehr zu lokalisierende »Wipee«-Video, zeigen vermutlich wirklich die brutale Misshandlung oder Vergewaltigung von Kindern. Ermitteln sollten die zuständigen Behörden in Anbetracht dahingehender Indizien fraglos. Und zwar bei jedem noch so leisen Verdacht. Gründlich und in alle Richtungen. Doch genau das passiert in keinem der genannten Fälle. Vor allem dann nicht, wenn Prominente involviert sind.

 

Gleiches gilt für den »Clinton-Body-Count«, eine Liste von mittlerweile über 70 Personen aus dem näheren Umfeld der Clintons, darunter bis zu zwölf Bodyguards des machtbesessenen Paares, die durch ominöse Selbstmorde und Unfälle zu Tode kamen. Oft starben die betreffenden Personen kurz vor einem Gerichtstermin, bei dem sie gegen die Clintons hätten aussagen müssen. Oder genau dann, wenn sie den Umtrieben des augenscheinlich kriminellen Duos auf die Schliche kamen. Wie Monica Peterson, eine junge Amerikanerin, die für eine Forschungsarbeit Recherchen zum Thema Kinder- und Menschenhandel anstellte. Dafür reiste sie nach Haiti, wo dieses Geschäft floriert wie an kaum einem anderen Ort der Welt. Besonders an der Grenze zur Dominikanischen Republik. Selbst CNN oder der englische Guardian berichteten darüber. Monica Peterson untersuchte die Arbeit von Waisenhäusern und Kinderhilfsprojekten, aus denen immer wieder Schutzbefohlene verschwanden. Spurlos. Manchmal zwanzig bis vierzig Kinder auf einen Schlag. 

 

Im Zentrum der Recherchen standen Hilfsorganisationen wie »Elpida Home«, das von der »Ratcliffe Foundation« finanziert wird. Frank Giustra, Clinton-Partner und Besitzer der Ratcliffe-Stiftung, ist wiederum Vorstandsmitglied der mafiös operierenden »Clinton Foundation«, die in Haiti gleich mehrere Projekte finanziert und betreut. Das Logo von Guistras Stiftung ist nicht nur nahezu identisch mit einem Symbol, das vom FBI als Pädophilen-Code für »Jungen-Liebhaber« eingestuft wird, es waren auch primär die Ratcliffe-Einrichtungen, aus denen in Haiti die meisten Kinder verschwanden.

 

Ans Licht kamen Ausmaß und Vorgehen des Kinderhändler-Netzwerkes auf Haiti zum Beispiel, als am 29. Januar 2010 die Clinton-Vertraute und Gründerin der NGO »The New Life Children’s Refuge« verhaftet wurde – Laura Silsby. Sie war im Versuch, 33 Kinder illegal über die Grenze ins Nachbarland zu schmuggeln. Die haitianischen Behörden entdeckten den Transport und Silsby kam in U-Haft. Bill Clinton beauftragte dafür Jorge Torres Puello, der im Jahr 2010 selbst wegen Menschenhandel in El Salvador festgenommen und angeklagt wurde. Genau wie Puellos Ehefrau. Laura Silsby – die nach Eheschließung heute den Namen Laura Gayler trägt – kam nach acht Monaten und drei Tagen frei. Sie durfte Haiti verlassen ohne weitere Repressalien fürchten zu müssen. Der Richter verurteilte sie praktischerweise genau für den Zeitraum, den sie ohnehin bereits in U-Haft abgesessen hatte. Zurück in den USA wurde sie 2011 zunächst Finanzdirektorin und dann »Senior Vice President« für Vertrieb und Marketing des Software-Unternehmens konexus, das für die US-Regierung ein Push-Alarm-System namens »AlertSense« betreibt. Es versendet bei Notfällen automatisierte Nachrichten an die Smartphones der im System registrierten Personen. Zum Beispiel bei Kindesentführungen.

 

Monica Peterson dagegen starb. Am 13. November 2016. Unter mysteriösen Umständen vor Ort in Haiti. Ihre Forschungsergebnisse wurden nie publiziert. Bis auf ein paar vielsagende Facebook-Posts sowie einige kritische Kommentare in Richtung der Clintons, die sie unumwunden als Kriminelle titulierte, ist von Monicas Arbeit nichts geblieben. Ihr Freundeskreis geht fest davon aus, dass sie ermordet wurde. Die Dokumenation »Suicided« (D., »Selbstgemordet«) aus dem Jahr 2021 beleuchtet den Todesfall nebst zahlreichen ähnlich gelagerten Vorgängen. Wie andere Verstorbene muss Monica Peterson einem international vernetzten Pädophilenring auf die Schliche gekommen sein, der unter dem Deckmantel von Wohltätigkeitsarbeit und Krisenhilfe moderne Sklaverei betreibt. Ein dunkles Netz, das elitäre Zirkel, deren Hobbies offenbar Missbrauch und Mord sind, mit Nachschub für Sexorgien und Schlimmeres beliefert. In Würdigung dieser Umstände macht es auch Sinn, wenn der Hollywood-Insider und Drehbuchautor von »House of Cards«, einer von politischen Morden bestimmten Netflix-Serie, in einem Interview erklärt, seine beiden Hauptcharaktere dem Leben und Wirken der Clintons nachempfunden zu haben.

 

So führt ungeachtet von Unschärfen hinsichtlich der Täterschaft und des exakten Tathergangs eine ganze Reihe an Indizien von Praia da Luz über Clement Freud zu Ghislaine Maxwell, Jeffrey Epstein, den Podestas, Anthony Weiner – und damit auch zu den Clintons, beziehungsweise dem korrupten Sumpf in Washington im Allgemeinen. Es geht hier nämlich nicht um Einzelfälle. Oder nur um Maddie. Hinter den zahlreichen Pädophilie-Verbrechen der letzten Dekaden stecken professionell organisierte Netzwerke.

 

Trotzdem wurden sowohl Weiners Laptop Leaks als auch der »Pizza-Gate-Skandal«, bei dem John Podesta aufgrund verschiedener E-Mails einer der Hauptverdächtigen war, von Leitmedien wie der FAZ und USA Today als »Fake News« abgetan. Dabei findet sich in den WikiLeaks-Archiven tatsächlich eine Vielzahl von Nachrichten, die auf kriminelle Aktivitäten von Podesta und Co. hindeuten. Denn viele der Schriftstücke ergeben inhaltlich wie semiotisch schlicht keinen Sinn – außer, Satzkonstruktionen und Vokabular sind durchzogen von codierten Hinweisen. Da ist von vergessenen »Taschentüchern«, die irgendwelche »pizza-bezogenen Karten« enthalten, die Rede. In anderen Konversationen von farbigen »Zutaten« für Pool-Besuche, speziellen »Soßen«, Bedienungen, Gewürzen und Spielzeugen. Oder von Pizza- und Hot Dog-Bestellungen im Wert von 65.000 US-Dollar, die weit nach Mitternacht für Barack Obama ins Weisse Haus eingeflogen werden.

 

Allenthalben müssen ob der Offensichtlichkeit selbst Mainstream-Medien eingestehen, dass hinter den zahlreichen Missbrauchsverbrechen nicht Einzelpersonen stehen, sondern professionell operierende Gruppen. So berichtete die »BBC« am 12. Oktober 2011, dass mindestens 9.000 Kinder aus Uganda für Blut-Rituale nach Großbritannien verkauft wurden. Und noch am 7. Juni 2023 schrieb das renommierte »Wall Street Journal« über ein umfangreiches Pädophilen-Netzwerk, das über die Social Media-Plattform Instagram verklausuliert kommuniziert und Kinderpornographie austauscht. Dabei benutzten die enttarnten Personen genau jene Begriffe, die vom FBI als Pädophilen-Codes klassifiziert und in den E-Mails zwischen John Podesta und Hillary Clinton immer wieder verwendet wurden.


In Anbetracht der Indizienlage wäre es demnach kaum verwunderlich, wenn der Menschenhändler-Ring von Jeffrey Epstein oder der Haiti-Dunstkreis von Ratcliffe- und Clinton-Foundation auch etwas mit dem Fall Maddie zu tun hat – auch wenn die Faktenchecker das kategorisch ausschließen. Denn gerade in Bezug auf die Vorgänge in Praia da Luz gibt es stichhaltige Hinweise, die den Verdacht untermauern, dass John Podesta, Tony Podesta und Anthony Weiner selbst vor Ort waren und Ghislaine Maxwell das Trio unterstützte. Natürlich werden sich diese Namen nicht auf den Passagierlisten herkömmlicher Airlines finden. In diesen Kreisen fliegt man Privatjet. Dafür existieren Phantombilder der britischen und portugiesischen Behörden, deren frappierende Ähnlichkeit zu den genannten Personen nicht von der Hand zu weisen ist. Für sich allein genommen waren die Phantomzeichnungen von Scotland Yard, die basierend auf Zeugenaussagen angefertigt wurden, keine wirkliche Hilfe bei den polizeilichen Ermittlungen vor Ort. Betrachtet man sich jedoch Collagen der Zeichnungen, die selbige mit Fotos der Podestas, von Weiner und Maxwell vergleichen, ist der Effekt erstaunlich. Denn die Bilder wirken wie eigens angefertigte Portraits der vier.

 

Das muss sich auch Kevin Halligen gedacht haben, ein Privatermittler, den die McCanns in ihrem fortwährenden Aktionismus für 500.000 britische Pfund engagierten. Er galt als »James Bond« unter den Privatdetektiven. Halligen war es, der der britischen Polizei half, die betreffenden Phantombilder erstellen zu lassen. So brachte er den Fall Maddie im Jahr 2008 erstmals mit den Podestas in Verbindung. Die Brüder sollen sich im Tatzeitraum in Clement Freuds Luxus-Villa in Praia da Luz aufgehalten haben. Die McCanns zeigten sich zunächst beeindruckt ob der neuen Erkenntnisse. Verfolgen konnte Halligen diese Spur aber nicht.

 

Denn schon kurze Zeit nach diesem ersten Ermittlungserfolg distanzierten sich die McCanns überraschend von Halligen. Die britischen Medien zogen ihn durch den Kakao. Er habe Honorare veruntreut, sei Alkoholiker und ein notorischer Lügner. Rufmord. Die Spur nach Washington wurde nicht weiter verfolgt, sämtliche dahingehenden Indizien ignoriert. Zehn Jahre später, im Januar 2018, starb Kevin Halligen unter bislang ungeklärten Umständen. Seine entstellte Leiche fand die Polizei auf einen anonymen Anruf hin in seinem Haus in der Grafschaft Surrey. Nach Angaben der »Daily Mail« war das gesamte Haus voller Blut. Ein Gemetzel. Selbstmord ist demnach wohl eher auszuschließen.

 

Nicht zu erhärten ist allem Anschein nach die These, Gerry McCann hätte im Jahr 2010 an einer Party von Tony Podesta in den USA teilgenommen, die unter dem Titel »The Red Shoes Club« zu trauriger Berühmtheit in gewissen Internetblasen gelangte. Denn während die durchaus befremdlich wirkende Veranstaltung zu Podestas 65. Geburtstag tatsächlich stattfand, das Magazin »Politico« berichtete entsprechend, ist der Mann rechts neben Podesta eben nicht, wie oft behauptet, Gerry McCann. Dieser war nach Angaben auf seinem zwischenzeitlich gelöschten Blog zwar tatsächlich in den USA. Allerdings kurz nach dem Mord an Maddie. Drei Jahre zuvor. Zudem wirkt Podestas Sidekick auf besagtem Bild – trotz einer gewissen Ähnlichkeit – deutlich jünger als Gerry McCann zu diesem Zeitpunkt. Warum Tony Podesta nach Informationen der »HuffPost« vom 18. März 2010 seit 1993 einen Faible für rote Schuhe bei Veranstaltungen hat, sollte man sich allerdings schon fragen. Denn auch diese gelten als Geheimsignal in pädophilen Kreisen. Nicht umsonst tragen auch die Kinder auf den abartigen Schmierereien von Djurdjevic und Co. oft rote Schuhe.

 

Diesbezüglich werfen auch Fotos des letzten Familienausflugs der McCanns vor dem Verschwinden ihrer Tochter Fragen auf. Zum einen, weil Madeleine McCann bei dem Ausflug nach Donegal (Irland) ebenfalls rote Schuhe trägt. Zum anderen, weil das Mädchen auf unterschiedlichen Bildern unterschiedlich aussieht, beziehungsweise die Passform der Kleidung variiert. Zudem stellten sich Angaben von Gerry McCann zu einem Pub-Besuch während des Trips als falsch heraus. Das Pub existiert im besagten Ort überhaupt nicht. Zu klären wäre außerdem, warum das von der britischen Regierung unterhaltene »Child Exploitation and Online Protection« (CEOP) Center schon drei Tage vor Maddies Entführung, nämlich am 30. April 2007, eine Vermisstenanzeige auf seiner Webseite publizierte. Diese wurde mit der »Wayback Machine« des Internet-Archivs entsprechend dem Zeitstempel gespeichert, ist dort heute aber nicht mehr vor dem 13. Mai 2007 gelistet. Sprich, man hat frühere Einträge manuell entfernen lassen. Denn ein technischer Fehler erscheint unwahrscheinlich.

 

Mit Kevin Halligen starben jedenfalls auch die Ermittlungen in Richtung Podesta, Weiner und Maxwell. Der Mörder von Maddie wird vermutlich nie identifiziert werden. Die McCanns bleiben Opfer. Und »Pizzagate« gilt weiterhin als Verschwörungstheorie. Auf Plattformen wie dem Social-News-Aggregator »Reddit« ist der Begriff gar gesperrt. Das Hashtag blockiert. Und die namensgebende Lokation für den Skandal, das »Comet Ping Pong«, eine Promi-Pizzeria in Washington, ist nach wie vor geöffnet. Ungeachtet der Tatsache, dass die zahlreichen makabren Instagram-Posts des Besitzers, James Alefantis, immer wieder mit pädophilen Gewaltmotiven spielen. In den Leitmedien wird Alefantis zum Opfer von Verschwörungsgläubigen stilisiert. Drang doch 2016 ein bewaffneter Mann in seine Pizzeria ein, um jenen Keller zu stürmen, in dem Alefantis und Co. vermeintlich Kinder missbrauchen. Der Eindringling fand diesen allerdings nicht und ließ sich in der Folge anstandslos festnehmen.

 

Der Restaurantbesitzer gab sich schockiert, teilte mit, das »Comet Ping Pong« habe nicht einmal einen Keller – um dann knapp ein Jahr später das Foto eines mit Stahlwänden verkleideten Kellerraums auf seinem Profil zu posten, versehen mit dem Kommentar: »Oh yeah, that looks fun«. Andere Nutzer kommentierten das Bild mit den Worten »#killroom« oder »einfach in den Abfluss spülen, wenn man fertig ist«. Auch in einem Interview mit der »Metro Weekly« aus dem Jahr 2015 beschreibt Alefantis einen Kellerbereich, in dem Zutaten für die Küche des »Comet Ping Pong« gelagert werden. Ob dort nun Verbrechen stattfinden, sei dahingestellt. Es hat vermutlich Gründe, warum die Anwesen von Sexualstraftäter Jeffrey Epstein weitab jeder Zivilisation liegen. Gelogen hat Alefantis aber in jedem Fall. Trotz dieser mehr als irritierenden Umstände und der Tatsache, dass Alefantis nur Inhaber einer kleinen Pizzeria ist, zählte das GQ-Magazine den Mann im Jahr 2012 zu den 50 mächtigsten Menschen in Washington. Warum?

 

Nun kann man all die vorgängig angeführten Informationen, die unzähligen Missbrauchsskandale institutioneller Kirchen oder die pädophilen Umtriebe der frühen Grünen schlicht ignorieren, relativieren, als zusammenhanglose Einzelfälle und Verschwörungstheorie abtun. Oder man kann akzeptieren, dass wir es hier mit einem strukturellen Problem ungeahnten Ausmaßes zu tun haben. Mit moralisch verdorbenen Machtmenschen und elitären Zirkeln, die sich an Massen von unschuldigen Kindern vergehen. Denn irgendwo müssen all die Kinder sein, die jedes Jahr spurlos verschwinden. Es sind Hunderttausende. Weltweit. Seit Jahrzehnten. Je nach Datenlage werden selbst konservativen Schätzungen folgend allein in den USA jährlich über 10.000 Kinder entführt, um sie sexuellem Missbrauch zuzuführen. In Asien und Afrika dürfte die Zahl um ein Vielfaches höher liegen. Denn in den verarmten Regionen dieser Welt verkaufen Familien ihre Neugeborenen, um sich selbst und den älteren Nachwuchs am Leben erhalten zu können. Ob für Adoption, Kindesmissbrauch, oder Blutrituale mit Todesfolge, das erfahren die hilflosen Eltern dabei nicht. Sie hoffen darauf, ihren Jüngsten so ein besseres Leben in »entwickelten Industrienationen« zu ermöglichen.

 

Dass dem häufig nicht so ist, belegen Dokumentationen wie »Deliver Us from Evil« (2006), »Nefarious: Merchant of Souls« (2011), »An Open Secret« (2014) oder »Showbiz Kids« (2020), die das düstere Bild einer veritablen Missbrauchs-Epidemie zeichnen. Auch der Kundenstamm von Jeffrey Epstein, der das »Who is Who« internationaler Machteliten umfasst, lässt kaum Zweifel daran aufkommen, dass eine regelrechte Menschenhandelsindustrie existiert, ein Schwarzmarkt für Kleinkinder – und dass nicht wenige vom Publikum verehrte, weil sympathisch wirkende Politiker und Hollywood-Stars in ihrer Freizeit sexuelle Abgründe ausleben, die, gelinde gesagt, als abnormal zu bezeichnen sind.

 

Es kam demnach nicht von ungefähr, dass der britische Comedian, Schauspieler, Autor, Regisseur und Produzent Ricky Gervais seine Eröffnungsrede zum 77. »Golden Globe Award« im Januar 2020 nutzte, um der anwesenden »woken«, aber moralisch komplett verkommenen Hollywood-Elite dahingehend die Leviten zu lesen. Gervais wies in seiner mutigen wie unterhaltsamen Ansprache unumwunden auf die Doppelmoral der Filmbranche hin. Er stellte auf smartem Wege, weil auch für den Mainstream sichtbar, klar, dass Hollywood nicht nur das Mekka gefeierter Blockbuster ist, sondern auch der »Hot Spot« für Menschenhandel, sexuellen Missbrauch und Pädophilie. An den Gesichtern manch eines im Publikum sitzenden Filmstars ließ sich ablesen, dass Gervais’ »Laudatio« ins Schwarze traf. Das Lachen schien dem ein oder anderen Granden der Filmbranche geradewegs im Halse stecken geblieben zu sein.  

 

Fragt sich ausgehend, was zu tun ist. Wie man diesen kriminellen Machenschaften begegnet, dem Bösen die Stirn bietet. Scheinen viele Journalisten, Filmemacher, Regisseure, Politiker und Aktivisten den Kampf gegen diese ungeheuerlichen Verbrechen doch mit dem Leben zu bezahlen. Und Organisationen, die es ernst meinen mit dem Engagement gegen Kinder- oder Menschenhandel, gibt es ebenfalls nur wenige. Viele Projekte, Vereine, Organisationen, Stiftungen und NGOs dienen im Gegenteil als Sammelbecken für Pädophile oder Tarnfirma für die Beschaffung neuer Opfer.

 

Trotzdem scheint vor allem der Zusammenschluss in schlagfähigen, transparent arbeitenden und öffentlich auftretenden Gruppen nützlich, um der latenten Gefahr für Leib und Leben zu begegnen, die das brisante Thema unweigerlich mit sich bringt. Denn einen einzelnen Opponenten oder Chronisten des Bösen schaltet man womöglich unbemerkt aus. Bei einem Verbund von zwanzig oder mehr Personen mit identischem Wissensstand gestaltet sich das etwas schwieriger. So mag es für »Manfred Mustermann« nicht unbedingt ein Fehler sein, Projekte wie »Operation Underground Railroad« (O.U.R.) finanziell zu unterstützen, eine 2013 von Tim Ballard gegründete, gemeinnützige Organisation, die mit Strafverfolgungsbehörden verschiedener Länder kollaboriert, eigene Interventionsteams aufstellt, um Opfer zu befreien, und prominent von Mel Gibson unterstützt wird. Ob Spenden dem angedachten Zweck wirklich zugeführt werden, lässt sich allerdings kaum jemals mit abschließender Sicherheit eruieren, wie kritische Berichte zu O.U.R. und Faktenchecks zu einer vermeintlichen Mel Gibson-Doku zum Thema Pädophilie anführen. Umso weniger in punkto Kinderhandel, stellt doch gerade Diskretion eine Lebensversicherung für Opfer und Helfer dar.

 

Bleibt – wie so oft – vor allem die Option, selbst Informationen zu verteilen, Aufmerksamkeit zu schaffen und sich mit Zivilcourage und guten Freunden für Wahrheit und Gerechtigkeit einzusetzen. Für Gegenöffentlichkeit. Sonst werden wir auch im Fall Maddie, der stellvertretend für zigtausende oder Millionen seiner Art steht, gezwungen, die plumpe Coverstory des Bösen zu glauben. Immerhin wurde sie gerade von Netflix verfilmt. Mit einem hanebüchen verlogenen Plot basierend auf den nachweislich falschen, widersprüchlichen, irreführenden Aussagen der McCanns und ihrer Kommunikationsberater.







Titelbild: Biljana Djurdjevic, Little Girls (2007)






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