Blog Post

regenauer.blog

Für das Recht auf ein digital-freies Leben

Eine Welt, in der ein Leben ohne digitale Geräte nicht mehr möglich ist, ist eine unfreie Welt. Wir fordern das uneingeschränkte Recht aller Menschen auf digital-freie Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Ein Manifest.



Hermann Conen | 25.01.2023


Text als PDF herunterladen

Wieder geht ein Gespenst um, und diesmal spukt es weltweit: Es ist das Gespenst der totalen digitalen Steuerung, Kontrolle und Überwachung der Menschen nach Regeln, die sie nicht selbst gemacht haben und auch nicht beeinflussen können. Wie in einem Orkan fegen immer höhere Wellen der Digitalisierung durch die Welt, sämtliche Lebensbereiche werden in ihren Machtbereich gezogen. Die desaströsen Folgen für die körperliche und geistige Gesundheit insbesondere der Jugend sind vielfach nachgewiesen worden.


Es hat in der Geschichte der Menschheit noch keine stärkere Bedrohung der Freiheit gegeben als die durch die dunkle Seite der Digitalisierung. Die Leitmedien verdecken diese dunkle Seite, die sich so, im Schatten der Öffentlichkeit, immer weiter ausbreiten kann. Keine Frage: Es gibt die helle Seite, von der auch wir profitieren. Dass digitale Technik für die meisten Menschen nicht als Gefahr, sondern positiv erlebt wird, liegt in der Nutzung audio-visueller Angebote, unendlicher Shopping-Möglichkeiten und der zahlreichen Kommunikationsformen, die das Internet bereitstellt.


Die meisten ignorieren noch die alte Wahrheit: Technik diente immer schon der Herrschaft, zunächst des Menschen über die Natur, als digitale Technik seit nun Jahrzehnten auch der Herrschaft weniger Menschen über die Vielen. Ein in Vergessenheit geratener Begriff aus der Frühzeit der Digitalisierung lautet Kybernetik, nach dem griechischen Verb kybernān für »steuern, leiten, regieren«.


Kurz gesagt: Es geht um Macht. Wer diese hocheffizienten Machtmittel hat, wird Wege finden, sich ihrer in seinem Sinne zu bedienen. Dem britischen Historiker Lord Acton wird der Satz zugeschrieben:


»Macht korrumpiert, absolute Macht korrumpiert absolut«.


Die chinesischen Kommunisten praktizieren das längst.


Das Internet funktioniert wie eine Reuse: vorne der Köder für den Fisch, hinter ihm das sich schließende Netz. Wer sind die Herrscher über das Netz? Es sind die mit Billionen an Investmentkapital ausgestatteten Herrscher des digital-finanziellen Komplexes, die die Produktion und das Design aller Anlagen und Geräte bestimmen, in zweiter Linie die nationalen und supranationalen Regierungen, die der Digitalisierung die rechtliche Legitimation verschaffen und die Kampagnen zu ihrer Durchsetzung ihrerseits mit gewaltigen Summen ausstatten.


Weil nicht Sicherheit, sondern Freiheit das höchste Gut demokratischer Gesellschaften ist, bedeutet die Abwesenheit echter demokratischer Kontrolle über die Herrscher der Netze eine faktisch rechtlose Situation für das Volk. Datenschutz ist zwar gesetzlich garantiert, bleibt aber in der Praxis weitgehend bedeutungslos. Die aktuelle Lage fasst der Slogan der FDP zur Bundestagswahl 2017 zusammen: »Digital first, Bedenken second«.


Die Anti-Diskriminierungsstatuten der Menschenrechte, des EU-Rechts und des deutschen Grundgesetzes enthalten das Recht auf digital-freies Leben bereits implizit, es muss explizit in die Texte eingefügt werden. Es muss dieses Recht geben, auch wenn es nur wenige voll in Anspruch nehmen wollen. Dieser Minderheitenschutz als staatliche und überstaatliche Aufgabe ist in allen Bereichen des öffentlichen Lebens zu gewährleisten. Zu allen öffentlichen und privaten Einrichtungen der Daseinsvorsorge muss es einen Internet-freien Zugang geben.


Das Bargeld muss erhalten bleiben, es ist »gemünzte und geprägte Freiheit.« (Fjodor M. Dostojewskij)


Ein globales Phänomen wie die Digitalisierung erfordert eine globale Antwort. Regionale, nationale und globale Kooperation ist das Gebot der Stunde. Wir sind offen für alle Menschen und Gruppen, die sich den Grundgedanken dieses Manifests verbunden fühlen.


Der schleichende Prozess, der zur faktischen Entrechtung digital-frei lebender Menschen führt, ist schon zu weit fortgeschritten: Wir stehen ein für die Re-analogisierung des Lebens!


Werden Sie aktiv: Sie sind Digitalisierungs-Skeptiker und nicht bereit, Ihre Grundrechte und Daten an anonyme Mächte abzutreten? Aber bereit, Ihre Privatsphäre zu verteidigen, weil Mensch zu sein heißt, eine Privatsphäre zu haben, in die niemand ungefragt eindringen darf? Sie haben vielleicht sogar juristische, datenschutzrechtliche oder mediengesundheitliche Expertise und möchten sich aktiv in unsere Antidiskriminierungskampagne einbringen? Wir freuen uns, wenn Sie diesen Text über ihre Kontakte und Kanäle teilen und verbreiten. Denn es braucht eine gesellschaftliche Debatte und aktiven Widerstand gegen die vorgeblich alternativlose Digitalisierung des Alltags.


Für weitere Informationen oder Rückfragen stehen ihnen die Initiatoren dieses Manifests, Hermann Conen und Henrik Jan Mühlenbein, unter der Adresse digitalfreiesleben@proton.me gerne zur Verfügung.



Bild: Banksy


von Tom-Oliver Regenauer 30. März 2025
Im ersten Gespräch der jüngeren Vergangenheit mit Vertretern der Technocracy Inc. analysiert Tom-Oliver Regenauer die Kernziele eines knapp 100 Jahre alten Konzepts, das uns heute, in Zeiten »künstlicher Intelligenz«, als elementarer Baustein supranationaler Machtergreifung begegnet - lesen Sie hier die transkribierte Übersetzung dieses Gesprächs.
von Tom-Oliver Regenauer 23. März 2025
Es ist Zeit, nein zu sagen. Nein zu Sondervermögen. Nein zu Aufrüstung. Nein zu Massenvernichtungswaffen. Und nein zu Konflikten, die stets von jenen angezettelt werden, die darin nicht sterben werden. Nein zu Krieg! Mein erster Beitrag für die Anfang März 2025 gestartete »Friedenstaube«.
von Tom-Oliver Regenauer 16. März 2025
Von der Schädel-OP per Faustkeil zum Nano-Hive-Mind: Seit 7.000 Jahren versucht der Mensch zu verstehen, was in seinem Kopf passiert. Je mehr er darüber erfährt, desto destruktiver geht er damit um. Denn das selbstbewusste Individuum bedroht tradierte Herrschaftsstrukturen – und wird daher mit allen Mitteln seiner Zeit bekämpft.
von Tom-Oliver Regenauer 11. März 2025
Transkribierte Übersetzung meines am 19. Februar 2025 aufgezeichneten, auf Englisch geführten Gesprächs mit dem Investigativ-Journalisten James Corbett.
von Tom-Oliver Regenauer 16. Februar 2025
Autonom operierende Drohnenschwärme gibt es seit knapp 30 Jahren. Mindestens. Künstliche Intelligenz noch deutlich länger. Damals von einem Hauch Science Fiction umweht, ist diese Technologie heute Alltag. Ein permanenter Fokus auf die technischen Aspekte verdrängt jedoch, dass die zugrundeliegenden Rechenmodelle auch in sozialen Netzwerken zur Anwendung kommen, um »Menschen wie Drohnen zu steuern«.
Share by: