Tom-Oliver Regenauer | 26.09.2021
Es sind unsichere Zeiten. Vor allem in Bezug auf finanzielle Absicherung und langfristige Planung. Denn die Corona-Krise lenkt von einem bereits eingeleiteten Paradigmenwechsel im Finanzsystem ab, den wir in naher Zukunft erleben werden. Der Einführung von digitalem Zentralbankgeld. Ob das in einem Monat oder erst zwei Jahren der Fall sein wird, ist unklar. Sicher ist, dass Inflation, stagnierende Wirtschaft und hinkende Nettolohnentwicklung bis zu diesem Zeitpunkt zur massiven Entwertung von Privatvermögen und Kaufkraft führen werden. Und auch Renten sind keineswegs sicher. Was kann man tun, um sich gegen Turbulenzen am Finanzmarkt zu wappnen? Welche Anlagen sind auf lange Sicht werterhaltend? Wie und mit was lässt sich trotz Nullzins eine Rendite erzielen? Wie schützt man Guthaben vor Wechselkursschwankungen oder staatlichem Zugriff?
Folgend ein paar kurze Anregungen und Ideen diesbezüglich. Auch wenn ich mit meiner einleitenden Annahme natürlich falsch liegen könnte, sprechen alle Indizien dafür, dass es höchste Zeit wird, dem potenziellen Schwund des Ersparten und Besitzes zu begegnen und sich gegen drastische Wertverluste abzusichern. Einigen Anlagen bieten zudem auch noch in wirtschaftlich schlechten Zeiten signifikante Wertsteigerungen. Ich schreibe diesen Text basierend auf meinen eigenen Erkenntnissen und Erfahrungen der vergangenen zehn Jahre. Der Beitrag stellt aber selbstverständlich keine professionelle Anlageberatung dar.
Einer Investmententscheidung liegt zunächst eine persönliche Risikoabwägung zugrunde. Sprich, man muss sich die Frage beantworten, wieviel Risiko man bereit ist einzugehen, um entsprechend höhere Gewinne zu erzielen. Wer Sicherheit stärker gewichtet als Gewinnmaximierung, ist mit Edelmetallen sicher besser beraten als mit Kryptowährungen. Allerdings wird zum Beispiel Gold immer stärker reguliert. Das bedeutet niedrige Obergrenzen für den privaten Ankauf sowie Nachverfolgbarkeit der Händlertransaktionen. Der Staat weiß also, wer wie viel Gold besitzt – und kann es prinzipiell jederzeit konfiszieren. So geschehen beim Goldverbot in den USA, wo 1933 die Obergrenze für privaten Goldbesitz bei 100,00 US-Dollar lag. Der in privatem Besitz befindliche Goldbestand musste zwingend an den Staat verkauft werden – gegen Banknoten. Von einem derartigen Vorgehen profitiert natürlich ausschließlich das Zentralbanksystem. In der Schweiz und Liechtenstein kann man prinzipiell noch ohne Obergrenze und auch anonym Edelmetalle kaufen. Zollgrenzwerte machen es Ausländern aber schwer. Eine gute Übersicht zu Preisen und Stückelungen kann man sich bei Geiger Edelmetalle (CH) verschaffen. In Deutschland bietet das Unternehmen Galler & Schuster strategische Anlagen, verkauft aber auch Ware in einer Niederlassung in Liechtenstein.
Auch das viel gepriesene Beton-Gold verliert aufgrund verstärkter staatlicher Intervention seinen Reiz. Vor allem in Deutschland. Und die Situation wird sich in absehbarer Zeit eher verschärfen als entspannen. Vor allem, wenn die Grünen an der nächsten Regierung beteiligt sein sollten. Und danach sieht es trotz dem miserablen Ergebnis, das die bildungsferne Kanzlerkandidatin der Partei eingefahren hat, leider aus. Die nicht greifende Mietpreisbremse war nur der Anfang. Erhöhte Umweltabgaben folgen. Und als Ultima Ratio sind auch schon Enteignungen im Gespräch. Es gilt zudem zu bedenken, dass die Immobilienpreise bereits sehr hoch sind und die Blase vermutlich vor der Explosion steht. Vor staatlichem Zugriff schützt man sein Kapital mit einer Eigentumswohnung oder einem Haus jedenfalls nicht mehr.
Bei »DeFi«, Decentralized Finance, handelt es sich um das weite Feld der Blockchain-Technologie. Den meisten bekannt als Kryptowährungen; wie zum Beispiel der Bitcoin. Blockchain-Technologie kann aber auch genutzt werden, um fälschungssichere Ausweise zu erstellen. Kryptowährungen sind nur ein Anwendungsbereich, wenn auch der populärste. Diese Anlageform hat den Vorteil, dass sie völlig anonym gehandhabt werden kann. Man braucht nur eine E-Mail-Adresse und ein Wallet, eine elektronische Geldbörse.
Der Nachteil ist die hohe Volatilität des Marktes. Schwankungen von 20% bis 40% an einem Tag sind keine Seltenheit – entsprechen aber in Relation lediglich einer Kursveränderung von 2% bis 4% am normalen Aktienmarkt. Trotzdem bedarf es starker Nerven, etwas Recherche und je nach Anlageform, kurz- oder langfristig, regelmäßiger Kontrolle des Portfolios. In der Regel verwaltet man dieses über eine App auf dem Smartphone oder über den Web-Browser. Wenn man sich vorher schlau gemacht und dazu ein Quäntchen Glück hat, ist der Krypto-Markt derzeit immer noch die einzige Möglichkeit, um mit wenig Einsatz sehr viel Geld zu verdienen. Denn die Wachstumsraten können enorm sein und bei einem »Bullrun« exponentiell steigen.
Ein Beispiel: 2´000 Einheiten Bitcoin, gekauft im Jahr 2012 für etwa 10,00 US-Dollar, also eine Investition von 20´000 US-Dollar, hatte im Jahr 2017 bereits einen Wert von etwa 5 Millionen US-Dollar. Heute sind es knapp 50 Millionen. Natürlich ist das auch auf dem Krypto-Markt die Ausnahme, Bitcoin war eben der Vorreiter und ist mittlerweile extrem teuer. Trotzdem habe auch ich dieses Jahr mit einem Investment von circa 1´200 EUR einen niedrigen fünfstelligen Betrag generiert – innerhalb von 5 Monaten. Es gilt, eine vernünftige Streuung von Krypto-Assets mit einem jeweils möglichst niedrigen Stückpreis zu erstehen und diese dann lange zu halten. In den richtigen Momenten schöpft man etwas Gewinn ab und investiert in neue Assets. Mittlerweile lässt sich auch durch Krypto-Kredite und geschicktes Transfer-Management der Coins Geld verdienen, 5% bis 15% auf den investierten Betrag sind möglich. Interessante Informationen zu DeFi und langfristigen Anlagen in diesem Bereich findet man zum Beispiel auf der Webseite goodbyematrix. Auf bitcoin.org findet man alles zu dieser speziellen Währung. Ein kostenloses Wallet bieten diverse Plattformen. Gute Erfahrungen habe ich mit Bitstamp und Coinbase gemacht. Und auch mit eToro als Trading App für das Smartphone.
Weitere wertstabile Bereiche sind Orientteppiche, Oldtimer, Vintage-Uhren, Schallplatten-Raritäten, Memorabilien berühmter Persönlichkeiten, wie zum Beispiel eine signierte Platte der Beatles, und Kunst im Allgemeinen. Einen Überblick zu Teppichen als Anlageform kann man sich auf Carpet Vista verschaffen. Wenn man das richtige Objekt findet, wird aus 1´500 EUR Investment rasch das dreifache. Man muss sich allerdings ein wenig einlesen und Zeit investieren, um nicht über´s Ohr gehauen zu werden.
Egal, was man subjektiv bevorzugt, alle genannten Anlagemöglichkeiten sind derzeit definitiv aussichtsreicher als Bargeld, Guthaben auf dem Girokonto, eine Lebensversicherung oder sonstige Vorsorgepläne konventioneller Banken. Zudem bietet speziell der Bereich Decentralized Finance die Möglichkeit, sich finanziellen Abhängigkeiten zu entziehen und den wachsamen Augen der Steuerbehörden einen Haken zu schlagen.
Wenn man sich vor Augen führt, wie unseriös und irreführend die offiziellen Angaben der Bundesregierung zur Inflation sind, wird einem das Ausmaß des kontinuierlichen Kaufkraftverlusts deutlich. Während die offiziellen Angaben seit dem Jahr 2000 praktisch konstant eine Inflationsrate von unter 2% auswiesen, so auch für 2020 mit 0,5%, dürfte die bereinigte Inflation im Jahr 2020 irgendwo zwischen 12% bis 15% gelegen haben.
Um den Kunden nicht nervös zu machen, tricksen viele Hersteller mit Füllmengen und geringerem Packungsinhalt. Schauen sie im Supermarkt mal genau hin. Mittlerweile finden sich immer häufiger willkürliche Füllmengen wie 235g – anstatt der vorherigen 250g. Derweil streiten Gewerkschaften um 3,8% mehr Lohn auf zwei Jahre. Diese Forderung kann man in Anbetracht der realen Entwicklungen an den Finanzmärkten getrost in den Wind schießen.
Für das, was derzeit ökonomisch auf die Menschheit zustürmt, braucht es andere Backup-Lösungen als eine Lohnerhöhung, die nicht einmal ein Drittel der Teuerungsrate kompensiert. Lediglich physische Anlageformen oder die Blockchain-Technologie, also der Krypto-Markt, verheißen hier aktuell etwas Freiheit und langfristigen Werterhalt.
Zum Abschluss noch ein »Reminder« an eines der vielen gebrochenen Versprechen unserer abdankenden Regierung. Man wird sie nicht vermissen.
»Wir sagen den Sparerinnen und Sparern, dass ihre Einlagen sicher sind. Auch dafür steht die Bundesregierung ein.« (Angela Merkel. Spiegel, 2008)
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Foto: Jp Valery @ unsplash